Название | DER MULTIVERSALE KRIEG |
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Автор произведения | Martin Cordemann |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783752911398 |
Ich dachte angestrengt nach.
Dann hatte ich es.
Die Ravel wurde zu einem besonderen Schiff. Es war bei ihrer Konstruktion nicht so gedacht, sie wurde dazu durch das, was sie leistete. Sie und ihre Mannschaft gingen in die Geschichte der Raumfahrt ein.
Wie die meisten Schiffe begann sie ihre Reise auf der Erde. In den Serling-Werften in New Mexiko hatte man sie zusammengebaut und vom Nielsen-Raumhafen startete sie hinauf in den Weltraum... oder hinaus in den Weltraum, je nachdem.
Kapitän Rolnik war ein erfahrener Offizier. Er war nicht kampferfahren, weil die Erde zu diesem Zeitpunkt in keinen kriegerischen Konflikt verstrickt war... der über den eigenen Planeten hinausging, sollte man ehrlicherweise hinzufügen. Aber im Weltall hatte man es noch nicht geschafft, Wesen zu finden, die man umbringen wollte, auch wenn das ja wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit war.
Mit Geschwindigkeiten, die auszurechnen manche um den Verstand bringen würde, raste die Ravel dahin, in wohlbedachten Sprüngen, aber schnell wie der Wind... obwohl, streng genommen natürlich weit schneller als der, selbst als Sonnenwinde, schneller als alles, was es in der Natur gab.
Rolnik war stolz auf sein kleines Schiff und seine kleine Crew, aber er war auch ein sehr vorsichtiger Mann. Vor jedem Sprung ließ er alle wichtigen Systeme überprüfen. Und dazu gehörten auch ein paar besondere Sicherheitsmaßnahmen, mit denen man den Antigravitationsgenerator versehen hatte. Der verfügte nämlich nicht nur über diverse Notgeneratoren, für den Fall, dass einer ausfallen sollte, auch er wurde von einem Schutzschild umgeben, so dass ein Steinchen, auf das man möglicherweise traf, an ihm abprallen sollte, ohne Schaden anzurichten...
„Ich muss nicht erwähnen, dass man auch in diesem Fachbereich ein paar Tests gemacht hat“, unterbrach ich mich, „und ich muss wohl ebensowenig erwähnen, wie manche davon ausgegangen sind?!“
BUMM!, um es mal beim Namen zu nennen!
„Sagen wir einfach, es hat dann auch noch ein bisschen gedauert, bis man die Schilde so austariert hatte, dass kleine Steinchen tatsächlich von ihnen abgelenkt wurden und so dem Schiff nicht mehr schaden konnten. Dem Weltall standen nun Tür und Tor offen für...“
...Captain Ravel und seine... nein, Captain Rolnik und seine Ravel. Sie flogen und sprangen und sprangen und flogen und dann, völlig unüberraschend...
„Überraschend!“ meinte einer der beiden. „Sie meinen 'völlig überraschend'!“
Nein, das meinte ich nicht.
„Warten Sie es ab“, lächelte ich.
Und dann, völlig unüberraschend, erreichten sie ihr Ziel!
„Für gewöhnlich ist es keine wirkliche Überraschung, wenn man sein Ziel erreicht, genau so, wie man es geplant hat. Oder?“
Keine Freude, aber auch kein Widerspruch.
Sie hatten ihr Ziel erreicht: Andromeda!
Die Ravel war das erste Schiff der Menschheit, das die lange Reise zu ihrer Nachbargalaxie antrat. Galaxien befanden sich so weit auseinander, dass selbst die Köpfe der Science Fiction es oft für eine zu weite Reise gehalten hatten, als dass man sie wirklich bewältigen könnte. Doch die Wirklichkeit hatte ihnen Antriebe geschenkt, bei denen 1000fache Lichtgeschwindigkeit, wenn man das wünschte, fast sowas wie Fahren im Leerlauf war, so dass unermessliche Weiten zusammenschrumpften zu einer Entscheidung, ob man riskieren wollte, sich durch einen Kiesel aus der Existenz kicken zu lassen und unverschämt schnell dort war, oder ob man es etwas langsamer anging und trotzdem den galaktischen Nachbarn in einer noch immer angenehmen Zeitspanne erreichen würde. Was exakt das war, was die Ravel gemacht hatte.
„Machen wir ein paar schöne Bilder“, lächelte Captain Rolnik.
Ich bin sicher, es reizte ihn, seinen Fuß auf einen der Planeten am Rand der Galaxie zu setzen, um diese Ehre als erster Mensch für sich beanspruchen zu können, doch für diesen Ausflug stand das nicht auf dem Programm... und sie alle wussten, wie Dinge plötzlich katastrophal schieflaufen konnten, wenn man sich einmal von einem solchen Programm löste.
Sie machten tolle Bilder, soviel steht fest. So schön, dass es einem wirklich Lust macht, der guten alten Andromeda schon bald wieder einen Besuch abzustatten, vielleicht sogar einen etwas längeren, aber, machen wir uns nichts vor, die Prioritäten lagen ein wenig anders, denn wir hatten ja noch eine komplette eigene Galaxis vor uns, die wir erstmal ausgiebig kennenlernen sollten, bevor wir uns daran machten, das mit einer anderen Galaxie zu tun.
Die Ravel kehrte zur Erde zurück und wurde das erste Schiff, das eine andere Galaxie besucht hat als unsere eigene.
„Und wann hat sie den erste Kontakt zu außerirdische Lebensformen hergestellt?“
„Gar nicht.“
„Bitte?“
„Das war nicht die Ravel!“
„Aber...“
„Wenn Sie schon wissen, wie die Geschichte ausgeht, wo bleibt da der Reiz?“
2-10
„Was ist das?“
Captain Dochterman sah auf. Sein Schiff, die Bach, hatte gerade einen weiteren Sprung absolviert. Ihr Ziel war der Kern der Galaxis... obwohl, weniger ihr Ziel, als vielmehr ihre Richtung in dem Sinne. Und selbst das war letztlich recht vage, da das Universum bzw. der Weltraum einfach so anders funktionierte als ein Planet.
„Da muss ich jetzt nicht extra drauf eingehen, oder?“ fragte ich, denn das würde eine Menge Zeit kosten.
„Ähm...“
„Kurz gefasst,
Erde, Planet, in sich abgeschlossen.
Geht man konsequent in eine Richtung, kommt man am Ende wieder da raus, wo man losgegangen ist.
Und alles ist zweidimensionel, mehr oder weniger. Jedenfalls für einen Menschen, der nicht fliegen kann. Gerade Linie, Hindernisse, maximal 360 Grad Möglichkeiten für Richtungen, alles verhältnismäßig übersichtlich.
Weltraum dagegegen, völlig andere Sache!
Immer in eine Richtung bringt Sie nicht zurück zum Start und zu den 360 Grad auf einer Ebene kommen noch so viele 360 Grade auf so vielen anderen Ebenen, dass man schneller die Übersicht verliert, als man...“
„...von Lilianehausen nach Sajdak City braucht?“
Ich nickte.
„Gut aufgepasst. Ja, so könnte man das sagen. Allein die Richtungen, die grob in Richtung des galaktischen Kerns weisen, sind so viele, dass man Milliarden von Schiffen bräuchte, um die alle abzuarbeiten. Da die aber niemand hat, musste man ein wenig auswählen, wohin man sich grob bewegen wollte, um so viel Galaxie abzuarbeiten, wie möglich. Ein paar Schiffe schipperten auch in unserem Spiralarm der Galaxis herum, oder außerhalb davon...“
„...und sogar bis nach Andromeda.“
„Exakt!“ lächelte ich. „Großer Weltraum, kleine Flotte, viel Arbeit. Wie dem auch sei...“
...die Bach zählte zu den Schiffen, die sich in die etwas gefüllteren Regionen unserer Milchstraße begeben sollte, denn zum Kern hin gibt es mehr Sonnen, mehr Systeme, mehr Wahrscheinlichkeit für fremde Lebensformen. Dachte man jedenfalls. Denn wer hätte angenommen, dass bereits im nächsten Spiralarm, unserer Erde gar nicht so weit entfernt, eins der klobigen Kuppelschiffe auf eine Zivilisation stoßen würde, die der unseren sehr ähnlich war?
„Wer?“
„Äh?“
„Niemand“, sagte ich, „und das ist auch nicht