Название | Subjektive Blicke |
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Автор произведения | Eva Eichert |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847635598 |
„Ich spucke Ihnen später ins Gesicht, wenn’s recht ist“, knurrte er und zog sich, in Ermangelung anderer Hilfsmittel das Hemd aus und drückte es gegen die Platzwunde.
Thomas schnellte herum und versuchte loszulaufen, noch bevor er richtig auf den Beinen war. Stolperte wieder, suchte panisch sein Gleichgewicht und rannte davon.
Mit zitternden Händen versuchte er den Schlüssel in das Schloss seiner Wohnungstür zu stecken. Ewigkeiten, in denen er ständig Schritte auf der Treppe zu hören schien, verstrichen, bis sich endlich die Tür hinter ihm schloss und er sich etwas sicherer fühlte. Thomas atmete tief durch, versuchte seinen Puls wieder zu beruhigen, legte das Handy, welches er noch immer umklammerte, auf der Kommode ab und ging ins Bad.
Das Gesicht im Spiegel war blass und an seiner Jacke auf der rechten Schulter war Blut von dem alten Mann. Anscheinend war er in die Pfütze gestürzt, als die Handtasche ihn getroffen hatte. Er zog sie aus, knüllte sie zusammen und warf sie verächtlich vor die Waschmaschine. Wieder betrachtete er sich im Spiegel. Fassungslos starrte er in die Augen des Gaffers.
„Was zur Hölle hast Du da gemacht?“
Angewidert zerrte er sich die Kleider vom Leib und ging erst einmal unter die Dusche. Fieberhaft überlegte er, was er jetzt tun sollte. Das Foto! Er musste das Foto löschen! Eilends trocknete er sich ab, wickelte sich das Handtuch um die Hüfte und holte das Handy. Das letzte Foto, das er geschossen hatte. Er rief es auf und starrte auf das kleine Bild auf dem Display. Thomas war sich nicht sicher, ob er ausnahmsweise einmal ein wirklich gutes Foto geschossen hatte oder ob es seine Erinnerung war, die wieder dieses Gefühl der Faszination in ihm aufleben ließ. Sein Daumen schwebte einige Sekunden über dem Menüknopf, bevor er das Handy einfach ausschaltete.
Als Thomas abends das Sandmännchen betrat, waren die anderen bereits vollständig versammelt. Er winkte der Bedienung freundlich zu, die seinen Gruß damit erwiderte, indem sie fragend ein Bierglas hochhob und er mit einem Nicken bestätigte.
„Sie hätte nochmal zutreten sollen, als der Typ am Boden lag“, erwiderte Hans, einer der Stammtischfreunde auf das, was Edmund anscheinend gerade erzählt hatte.
„‘n Abend“, grüßte Thomas und setzte sich. „Was gibt’s Neues?“
Die Bedienung stellte ihm sein Bier auf den Tisch und er trank sofort einen gierigen Schluck.
„Servus, Thomas“, entgegnete Edmund und winkte ihm dann gleich ab. „Wenn ich’s Dir erzähle, regst Du Dich nur den ganzen Abend wieder tierisch auf.“
„Wieso? Was war denn los?“
„Edmund hat gerade erzählt, was seine Arbeitskollegin heute in der Mittagspause erlebt hat. Einfach unglaublich, was für Arschlöcher rumlaufen,“ bemerkte Hans.
„Ach?“ Thomas sah Edmund fragend an.
„Irgend so ein Rentner hatte einen Herzinfarkt und ist in der Fußgängerzone umgekippt. Er schlägt sich beim Sturz den Kopf auf und dann kommt auch noch einer von diesen Gaffern vorbei und schießt mit seinem Handy Fotos“, Edmund hob sofort beruhigend die Hand. „Und bevor es jetzt wieder losgeht: Meine Kollegin hat ihm die Handtasche um die Ohren geschlagen. Dieser hat wenigstens was abgekriegt. Also bitte nicht wieder stundenlanges Gemotze.“
Thomas hob erneut sein Bierglas, nahm einen tiefen Schluck und zuckte mit den Schultern.
„Wieso sollte ich mich aufregen? Das ist doch menschlich, oder?“
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