Название | Die Seelenräuberin |
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Автор произведения | Michael Hamberger |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847662044 |
Angekommen in der Polizeistation wurde sie von den beiden Beamten sofort in einen speziellen Raum geführt, der fast schon kitschig wie ein Verhörzimmer aussah. Sogar der übergroße Spiegel war vorhanden, hinter dem sich wahrscheinlich ein anderer Raum befand, von wo aus sie unbemerkt beobachtet werden konnte. Dann wurde sie dann erst mal warten gelassen. Nicht einmal ein Kaffee wurde ihr angeboten. Sie wusste auch immer noch nicht, was ihr eigentlich vorgeworfen wurde.
Layla beschloss, sich erst einmal nicht anmerken zu lassen und so gelassen, wie möglich zu bleiben. Sorgen machte sie sich im Moment noch nicht. Ihr Kontaktmann wusste, wo sie war. Gut, natürlich nicht genau, aber doch so in etwa. Er würde auch sicher Igor Dorojewski informieren, der sofort sicher etwas unternahm.
Es dauerte dann fast auch eine komplette Stunde, als Layla etwas an der Türe hörte. Ein Schlüssel wurde ins Schloss geschoben und umgedreht. Aha, sie war sogar eingeschlossen worden. Das hatte sie bei ihrer Ankunft gar nicht bemerkt.
Die Türe öffnete sich und vier Personen traten ein. Die zwei Polizisten, die sie schon von ihrer Fahrt vom Flughafen her kannte und zwei, die sie noch nie gesehen hatte.
Als sie die Polizisten sah, wurde Layla doch mulmig zumute. Das waren mit Sicherheit keine normalen Streifenpolizisten. Alle vier waren auffallend groß und sehr muskulös. Auch die Uniform war anders, als bei normalen brasilianischen Polizisten. Sie sah eher wie ein Kampfanzug des Militärs aus. Ganz in schwarz gehalten. Alle vier Männer trugen große Sonnenbrillen, die durch eine Spiegelung verhinderten, dass Layla ihnen in die Augen sehen konnte. Was ging denn jetzt ab, fragte sich Layla, blieb aber im Moment noch ruhig sitzen. Ein Mann zog eine Pistole, die Layla sofort als eine Taserwaffe erkannte. Layla kannte diese Waffen. Erst vor wenigen Wochen hatte sie eine Reportage gehabt, wo es um Todesfälle ging, die durch diese Waffen verursacht worden sein sollten. Layla rief sich in Erinnerung, was sie darüber recherchiert hatte. Eine Elektroimpulspistole, oder auch Distanz-Elektroimpulspistole verschoss zwei bis vier mit Widerhaken versehene Projektile, über die dann auf die Zielperson starke elektrische Schläge übertragen wurde. Dadurch wurden die Muskeln gelähmt und die Person kampfunfähig gemacht. Damit wollte Layla auf keinen Fall getroffen werden.
Der Polizist zielte mit der Waffe auf Layla, die genau in diesem Moment mit einen gewaltigen Satz aus ihrem Stuhl hochsprang. Die Drähte schossen dadurch an ihr vorbei ins Lehre. Layla hatte keine Zeit, sich über den Angriff zu wundern, denn die anderen Polizisten reagierten blitzschnell und gingen mit gehobenen Fäusten auf Layla los. Es wurde also offensichtlich ernst! Layla unterlief den Schlag des ersten Polizisten und rammte ihm ihr Knie genau an die Stelle, wo es am meisten wehtat. Der Polizist machte ein verwundertes Gesicht. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, dass so eine winzige Person, wie Layla solch eine Geschwindigkeit und Kraft aufbringen konnte. Dann brach er zusammen. Aber der zweite war schon mitten im Angriff. Layla sah seine Faust kaum kommen und konnte sich gerade noch zur Seite drehen. Der Schlag ging nur Millimeter an ihrem linken Ohr vorbei. Layla griff zu, erwischte den Mann am Oberarm und drehte sich schnell um ihre eigene Achse, wobei sie den Mann aushebelte und auf den dritten Polizisten warf. Der vierte wollte offensichtlich seine Dienstpistole ziehen. Den Taser hatte er achtlos in die Ecke geworfen. Nachdem der Draht verschossen war, konnte die Pistole nicht noch einmal abgeschossen werden. Bevor die Waffe auch nur halb aus dem Halter gezogen wurde, erwischte ihn auch schon ein heftiger Tritt von Layla, der ihn gegen die Wand warf. Dabei rutschte ihm die Sonnenbrille vom Gesicht. Layla erstarrte. Er hat den gleichen abwesenden Blick, wie der Typ im Flughafen von Zürich. Layla war schockiert. Sie hatte das Gefühl, dass wirklich jeder ihrer Schritte überwacht wurde. Der zweite und der dritte Polizist hatten sich wieder erhoben und machten sich kampfbereit. Layla stand ganz locker da. Das musste ein komisches Bild ergeben: Diese riesigen Muskelberge in Kampfstellung vor dem locker da stehenden Zwerg Layla. Alleine die Vorstellung daran ließ Layla auflachen, dann sagte sie:
„Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten. Erstens: Ich prügle auch weiterhin die Scheiße aus Euch raus, oder zweitens, wir setzen uns hin, trinken einen Kaffee und ihr erklärt mir ganz genau, warum Ihr solch eine Stinkwut auf mich habt“
Die Polizisten zuckten mit keinem Muskel im Gesicht, sondern griffen Layla sofort wieder an. Dabei wollten sie anscheinend taktisch besser vorgehen. Wie vermutet, hatten sie Layla anfänglich unterschätzt und wollten es jetzt besser machen. Layla wollte es aber gar nicht erst so weit kommen lassen. Denn sie traute diesen kampferprobten Männern schon zu, dass sie selbst den Werwolf Layla in Bedrängnis bringen konnten. Sie war nämlich gar nicht so siegesgewiss, wie sie vorgab. Also sprang Layla den zweiten Polizist, der halblinks zu ihr positioniert war, an und hämmerte ihm die Faust auf die Schläfe. Der Mann klappte wie vom Blitz getroffen zusammen und sank zu Boden. Layla drehte sich schnell um. Gerade noch rechtzeitig, denn der dritte Polizist wollte ihr gerade in den Rücken springen. Layla riss das Bein hoch und erwischte den Mann im Flug. Auch er wurde heftig gegen die Wand geschleudert. Hinter sich hörte Layla ein Zischen und sprang zur Seite. Der erste Polizist hatte sich offensichtlich von ihrem Tritt in die Weichteile wieder in soweit erholt, dass auch er seinen Taser hatte ziehen können, denn er nun auf Layla abfeuern wollte. Bevor er jedoch abdrücken konnte, erwischte ihn ein brutaler Tritt von Layla direkt auf das Kinn, der ihn ins Land der Träume schickte. Layla war es egal, dass sie ihm dabei ganz offensichtlich den Kiefer gebrochen hatte, wie das deutlich wahrnehmbare Knacken verriet.
Layla drehte sich wieder schnell um die Achse. Aber die vier hatten offensichtlich genug. Der dritte, der wohl am wenigsten abbekommen hatte, rappelte sich gerade wieder auf. Die anderen Polizisten waren mehr oder weniger bewusstlos und auf jeden Fall kampfunfähig. Der abwesende Blick war aus dem Blick des Mannes verschwunden. Er sah sich um, als ob er gerade aus einem tiefen Schlaf erwacht wäre. Er war ganz offensichtlich verwirrt. Ganz langsam stand er auf. Dabei schüttelte er den Kopf, als ob er nicht verstehen könnte, was da gerade geschehen war. Na, dann würde ihn sich Layla mal zur Brust nehmen.
Plötzlich knallte es und Layla blieb wie angewurzelt stehen. Ein regelrechtes Alptraumwesen stürmte durch die Türe hinein. Es war gut über zwei Meter groß und fast schon unnatürlich muskulös. Es war unheimlich schnell, geschmeidig und gewandt. Das Wesen erinnerte ganz entfernt an einem Menschen. Dies bezog sich aber lediglich auf die Statur und den Körperbau. Alles andere erinnerte eher an einen Leoparden oder Jaguar. Selbst der Kopf wirkte katzenhaft. Nicht einmal die Fangzähne fehlten. Der ganze Körper war mit einem gefleckten Fell bewachsen, das in der Farbe irgendwo zwischen Ockergelb, Gelbbraun und Orange angesiedelt war. Die Flecken hatte den gleichen Farbton, waren aber dunkler und hatten ein fast schwarzen Rand. Trotz der riesigen Fangzähne war das Merkmal, dass Layla am meisten beeindruckte die Augen. Von denen ging eine regelrechte hypnotische Wirkung aus, die einem wie paralysiert stillstehen ließ. Und dabei sah diese Bestie Layla nicht einmal direkt an.
Das Katzenwesen überbrückte mit einem gewaltigen Satz die Distanz bis zum einzigen Polizisten, der noch bei Bewusstsein war. Ein einziger Schlag mit seiner mit langen Krallen bewaffneten Tatze. Layla konnte noch lange Striemen auf seinem Hals sehen, bevor das Blut regelrecht herauszuspritzen begann. Der Mann sah das Wesen noch erschrocken an, dann brach er tot zusammen. Dem Alptraumwesen war er kein Blick mehr wert. Langsam drehte es sich um. Dabei legte es die Ohren an und ließ ein feindseliges Fauchen hören. Alle Muskeln des Wesens waren bis auf das Äußerste angespannt. Der Angriff auf Layla stand offenbar unmittelbar bevor. Dabei schien sich das Wesen seiner Überlegenheit sehr sicher zu sein. Es schien den Augenblick regerecht auszukosten. Layla wusste auch, dass sie in ihrer menschlichen Gestalt gegen dieses Katzenwesen wohl keine Chance haben würde. Es fehlte ihr aber natürlich die Zeit, sich in ihre Werwolfgestalt zu verwandeln. Sie musste also Zeit gewinnen und sich einen ruhigen Ort suchen, wo sie die Verwandlung einleiten könnte und das bevor das Katzenwesen sie in Stücke riss. Als Mensch war sie zwar hart im Nehmen, aber doch verletzlich, als Werwolf dagegen fast nicht. Auch würde ihre Kampfkraft als Werwolf natürlich unendlich viel besser sein. Deshalb sprang Layla mit einem riesigen Satz in Richtung der offenen Türe. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass das Katzenwesen ebenfalls in Richtung Türe sprang. Ganz offensichtlich