Название | Zum Teufel mit Barbie! |
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Автор произведения | Sylvia M. Dölger |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847635888 |
Ihr Blick streifte das Terrarium. Die junge Vogelspinne saß in einer Ecke auf der Baumrinde. Das Heimchen, das Sue ihr am Morgen reingesetzt hatte, war in die Falle gegangen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie es verzehrte. Doch zuvor musste das Opfer leiden. Das Insekt wand sich noch, aber Sue hatte kein Mitleid mit ihm. Sie wollte mit jemandem reden. Vanessa konnte sie abschreiben. Auf den anonymen Austausch im Netz hatte sie keine Lust. Genau wie auf alles andere auch nicht. Sie schloss die Augen und stand ganz oben auf dem Fernsehturm und ließ sich fallen. Sie fiel und fiel und fiel … Endloses Schwarz raste auf sie zu. Kein Boden in Sicht. Sue bekam keine Luft mehr, konnte nicht atmen. Schnell schloss sie das Fenster, um den Fall zu stoppen, atmen zu können, aber es half nichts. Sie fiel weiter. Plötzlich wusste sie, wem sie vertrauen konnte. Die blauen Lämpchen begrüßten sie wie gewohnt.
7 »Kommst du?«
Sue loggte sich im Netzwerk ein und klickte Jimmys Profil an. Er sah wirklich heiß aus und nett war er auch. Sie schrieb ihn über ICQ an. Es würde gut tun, mit jemandem reden zu können und er schien ihr gerade der Richtige zu sein.
manga_girl: hallo jimmy, schön dass du on bist
jimmy: hi süße, alles cool bei dir?
Wenigstens einer, der wissen wollte, wie es ihr ging.
manga-girl: heute ist ein scheißtag! alles ist schief gelaufen
jimmy: was ist denn los?
manga_girl: ich hatte ärger mit meinen eltern
jimmy: ich auch, was war bei dir los?
manga_girl: hab hausarrest, streit mit meiner mom …
Keine Antwort mehr. Was war los? Da sie fast jeden Abend wenigstens kurz chatteten, kam es ihr vor, als würde sie Jimmy wirklich kennen. In Gedanken war sie oft bei ihm, seine Blicke streichelten dann ihren Körper. Die Bilder, die sie austauschten, rief sie immer wieder auf den Monitor. Die Chipstüte knisterte. Sie wischte sich die Finger am Rock ab und starrte gebannt auf den Bildschirm.
Jimmy is typing.
Gleich würde er antworten.
jimmy: was soll´s süße, sind doch nur eltern. schick dir einen dicken kuss und drück dich ganz fest. wenn du jetzt hier wärst, würde ich dich in den arm nehmen.
manga_girl: wär schön
Genau darüber hatte sie auch schon nachgedacht. Sie wollte Jimmy endlich treffen. Welche Geduld der Junge hatte! Und trösten konnte er auch noch. Die Chats waren cool, die Fotos vielversprechend und sie spürte dieselbe Wellenlänge. Wahrscheinlich würde er in echt Hammer sein! Küsse und Zärtlichkeiten ausgetauscht hatten sie im Netz auch schon. Dabei war er immer so sensibel gewesen. Irgendwie sehnte sie sich schon nach dem Prickeln seiner Berührungen.
jimmy: noch da?
manga_girl: klar, ich habe doch hausarrest!
jimmy: ja, so sind eltern halt, die haben von nix ne ahnung, ich muss heute auf meine kleine schwester aufpassen, die eltern sind im kino und ich sitze hier rum, so langweilig
manga_girl: jep
Sie unterhielten sich eine Weile über das Fernsehprogramm. Jimmy schaute eine Musiksendung auf VIVA und regte sich über die affektierte Moderatorin auf. Sue schaltete den Sender ein. Sieh mal an. Er scheint also nicht auf diese blonden Beautys zu stehen. Wie sympathisch. Ihr Herz schlug schneller. Warum war sie eigentlich so nervös? Sie flirtete doch oft über ICQ. Meistens war nicht mehr daraus geworden, aber die besten Partytypen hatte sie dort kennen gelernt.
manga_girl: also, ich finde die moderatorin sexy
Das musste er doch auch denken, oder? Sie knabberte weiter an den Chips.
jimmy: wenn man auf blond steht, die ist tussig, du bist viel hübscher, naja auf deinen fotos, bin gespannt auf das original *g*
manga_girl: danke
jimmy: btw. schickst du mir noch ein paar fotos?
manga_girl: von mir?
jimmy: klar, von wem sonst?
Ein paar Klicks und die Bilder von ihren Partys waren unterwegs zu ihm. Gespannt wartete sie auf seine Reaktion.
jimmy: wow, sue, die sind superschön, du bist so süß!
manga_girl: thanks
Wurde sie wirklich rot oder fühlte es sich nur so an? Sue spürte, wie es unter ihrer Haut kribbelte. Der Junge brachte sie völlig aus der Fassung.
jimmy: bist du immer so bescheiden?
manga_girl: bin ich gar nicht.
jimmy: also ich kenne dich nur so.
manga_girl: du kennst mich eben nicht.
jimmy: das können wir ändern.
Plötzlich hatte sie eine tolle Idee, wie sie ihm näher sein, ihn richtig sehen und beinahe spüren könnte.
manga_girl: hast du eine webcam?
Sie war gespannt. Eine Session mit Webcam wäre super. Sie wollte mehr von ihm.
manga_girl: jimmy? noch da oder schläfst du schon?
jimmy: hab versucht die cam zum laufen zu bringen, funzt aber nicht, schade
Wollte er sich etwa drücken? Er musste seine Webcam zuerst einschalten. Das war ihre Regel, auch wenn es ihr gerade besonders schwer fiel. Die Chipstüte knisterte, sie pulte die letzten Krümel heraus.
manga_girl: ja, ich schalte meine erst ein, wenn ich dich sehen kann.
jimmy: is nich wahr, ich hätte dich gerne gesehen …
manga_girl: gleiches recht für beide ;-)
jimmy: okay, lust auf ein spiel?
Was hatte er jetzt vor? Jimmy machte sie neugierig. Ob es etwas Verbotenes war?
manga_girl: kommt drauf an
jimmy: beschreibe dich mit drei worten, sodass ich dich unter ganz vielen teenies erkennen würde (mussten wir heute im DU machen *g*)
manga_girl: lol
Was für ein komisches Spiel! Aber vielleicht konnte sie so auch mehr über ihn erfahren. Viel wusste sie noch nicht …
jimmy: und machst du mit?
manga_girl: mom
Sue drückte auf ›Play‹ und die MP3 von Pink lief von vorne. Sie steckte sich eine Kippe an und stieß das Fenster auf, beobachtete das Terrarium. Das letzte Heimchen, das sie ihrem Haustier zugesteckt hatte, war definitiv tot. Sue sah Bella beim Fressen zu. Dabei inhalierte sie schneller, um weiter chatten zu können. Jimmy brachte sie auf andere Gedanken. Er war Adrenalin pur. Wenn ihre Eltern davon wüssten, würden sie ausflippen! Noch ein Grund, weiter zu machen.
Leider war der Akku des Laptops schwach und das Kabel zu kurz. Es reichte nicht bis zum Fenster. So hatte sie einen Moment Zeit, über die Aufgabe nachzudenken. Was sollte sie schreiben? Was zeichnete sie aus, was kein anderer hatte? Waren sich nicht die meisten Menschen ähnlich? Drei Worte, die sie beschrieben. Sie dachte angestrengt nach, inhalierte dabei den Rauch tief.
Nun wusste sie es. Sue drückte