Название | Kurzgeschichten aus dem Leben |
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Автор произведения | Robert Herman |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742795250 |
Episode Zwei: Spiel der Sinne
Langsam näherte er sich Ihr. Sein Atem in Ihrem Nacken überzieht Ihre Haut und die Berührungen seiner Hände an Ihrem Armen lassen sie die Augen schließen. Sie legt Ihren Kopf zur Seite und gibt ihm die freie Fläche Ihres Halses zur Verfügung. Ihre Haare fallen über die Schulter und mit seinem Gesicht sinkt er langsam an Ihre offene Seite.
Seine Küsse beginnen an Ihrem Ohr und wandern am Hals entlang. Sie roch wunderbar und dieser Duft erregte ihn sehr. Seine Hände gleiten an Ihren Armen herunter von der Schulter auf Ihren Körper und über die Brust. Mit seinen Lippen tastet er die warme weiche Haut und ein tiefes Ausatmen begleitet Ihr Wohlgefühl dabei. Er steht jetzt ganz nahe bei Ihr und die beiden Körper berührten sich. Sie spürte seine Erregung an Ihrem Hinterteil. „Nächster Halt Hauptbahnhof“. Die Blechstimme vom Band holte ihn unsanft zurück. Er musste kurz mit den Augen blinzeln und durch Atmen. Er richtete sich auf seinem Sitz auf. Die Bahn war erfüllt von Stimmen und Geräuschen. Auf dem Sitzplatz schräg gegenüber saß die Frau, die gerade noch die Hauptrolle in seinem Film spielte, und sie sah aus dem Fenster. Die Bahn stoppte unsanft und einen kurzen Blick aus seinen Fenster gab seinem Bewusstsein die Information hier auszusteigen.
Er setzte seinen Hut auf, um sich gleich darauf zu erheben. Wieder wanderten seine Augen zur schönen Frau in seiner Nähe. Womit er nicht gerechnet hat, ist der erwidernde Blick von der unbekannten Frau. Sein Gesicht färbte sich rot und der Puls stieg um einiges in die Höhe. Sie lächelte und mit einer Mischung aus Scham und schlechtem Gewissen, erwiderte er ebenso mit einem Lächeln. Wenn Sie wüsste? Oder weiß Sie es? Nein, als wenn die Frau Gedanken lesen könnte. Der Gedanken wurde
abgeschüttelt, als die Tür aufging. Mit dem Gefühl von Hektik und Eile machte er die Schritte heraus, auf den Bahnsteig der Haltestelle. Beim Laufen drehte er sich noch einmal um.
Mit Erfolg konnte er noch einen kurzen Blick auf die Frau erhaschen, ehe die Bahn weiterfuhr. Mit einem kurzen aber tiefen Schnauben und einem kleinen unauffälligen Schütteln löste er sich und machte seinen Weg zum Hauptbahnhof.
Peter war etwas verwirrt. So etwas ist ihm auch noch nicht geschehen. Tagträume oder solche Fantasien gehörten nicht gerade zu ihm.
Episode Drei: Von Einsamkeit und Raubtiere
Irgendwas in ihr meldete sich immer wieder. Sie wusste nicht, was es war aber es war immer wieder da und auf das Neue öffnete und schloss sie Ihr Herz. Ein Mann kam und ging. Jedes Mal auf das Neue die Hoffnung jetzt alles zu haben, was wichtig ist. Die immer gleichen Worte waren wie Serien Wiederholungen im Fernsehen. Auch wenn man die Folge schon kannte, wurde diese immer wieder angesehen. Um Ihr Herz zog sich ein Kreis, der von Mal zu Mal kleiner wurde. Kirsten hatte das Gefühl immer weniger Zeit übrig zu haben. Jeden Tag sah sie den glücklichen Paaren bei Ihrem Leben zu und die Anzahl der Kinderwagen schienen endlos.
Die ganze Welt machte den Eindruck glücklich und verheiratet zu sein. Jeden Abend, allein in Ihrem Haus, schlich sich ein dunkler Jäger an Sie heran. Die Einsamkeit. Auf leisen Pfoten und gezielt nährte es sich bei den passenden Gelegenheiten. Aus Angst vor diesem Jäger tat Sie alles um keine Gelegenheit zu schaffen überfallen zu werden. Besuche der Familie, ihrer Geschwister und ihres Vaters, Einkaufen mit der besten Freundin. Sport und sonstige Beschäftigung mit Bekannten.
Es kann ihr aber nicht gelingen immer davon zu laufen den nur die Gegenwart einer anderen Seele und das Erfüllen der Eigenen mit Liebe, würde erst das Raubtier zu einer Katze ohne Krallen oder einen Wolf ohne Zähne machen. Angetrieben durch den Gedanken zur Flucht war da ein Freund. Kein guter Freund aber er hatte die Fähigkeit dunkle Gedanken zu ersticken, oder aber auch bei zu langer Anwesenheit zu verstärken. Er war immer da und stets verfügbar. Anerkannt bei allen durfte sie sich ihm hingeben, ohne schlechtes Gewissen. Erst wenn er sie, nach all seiner Heimtücke, wieder alleine ließ, kamen die Erinnerungen zurück. Zur Sehnsucht nach Zweisamkeit gab es jetzt die Sehnsucht nach diesen neuen Freund, ihn einen ständigen Begleiter zu nennen. Würde Sie nur einmal innehalten und nur einmal in sich hinein höre, dann würde sie Ihren eigenen Wert erkennen. Nicht die Stunden, in denen sie allein war, sind es die sie verwundbar machen, sondern die viele Oberflächlichkeit ihrer Umgebung.
Langsam holte sie ihre Vergangenheit wieder ein. Ganz langsam kroch es in Kirsten wieder hoch. Leider war keiner in der Lage das zu erkennen. Niemand nahm wahr, was da mit Kirsten passierte. Das Gefühl einfach nicht richtig zu sein erdrückte ihre Gedanken. Lag es vielleicht an ihr. War sie selbst der Grund, warum keiner bei ihr aushielt und sie nicht für immer halten wollte. Wieso war da nicht einfach einer, der eine der sagte. “Hey, so wie du bist, ist alles ok“. Wie schön würde das wohl sein. Sie war schon die Brautjungfer, die Trauzeugin, sie war die Patentante aber was sie nicht war, ist Ehefrau und Mutter.
Sehr oft hatte sie sich anhören müssen, dass dies gar nicht so schlimm sei und dass sich Kirsten keine Sorgen machen müsste. Eine Frau kommt auch allein zu Recht aber Caroline wusste, dass dies nur die halbe Wahrheit war. Denn genau die Personen welche das zu ihr sagten waren dann jene, die sie auf deren Hochzeit einlud. Alles nur geheuchelt, erlogen und schöngeredet. Die Wahrheit ist viel einfacher.
Sehr viel einfacher. Jeder Mensch braucht einen andren Menschen für sein Glück. Ihre Umgebung erstickte sie. Alles fühlte sich wie Druck an. Kirstens Gedanken kreisten nur noch um Flucht. Sie wollte weg aber sie wusste einfach nicht wohin.
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