Ghost. Melody Adams

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Название Ghost
Автор произведения Melody Adams
Жанр Языкознание
Серия Alien Breed Series
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752925586



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vermisste seine Berührung und seine Nähe. Zögernd gab ich ihm meine Hand und Hitze floss durch meinen Leib, als seine große, warme Hand sich um meine zierliche schloss. „Mein Name ist Ghost.“

      „Ghost“, murmelte ich, ihn scheu musternd. „Warum?“

      „Weil ich so bleich bin wie ein Geist“, erwiderte er mit einem Grinsen. „Aber ich bin harmlos. Versprochen.“

      Er entließ meine Hand und erneut vermisste ich augenblicklich seine Berührung. Was war es mit diesem Mann, dass ich ihn ständig berühren wollte? Es war vollkommen unerhört und ich sollte nicht einmal hier stehen und mit ihm reden, geschweige denn ihm erlauben, mich zu berühren oder mich mit seinen blassen Augen so eindringlich anzusehen.

      „Nun“, sagte er in leicht amüsiertem Tonfall. „Wo wir unsere Namen kennen, wirst du ein Stück mit mir gehen?“

      Ich sollte Nein sagen. Ich wusste, ich durfte nicht mit einem Mann, der nicht zu meiner Familie gehörte, allein durch die dunkle Nacht spazieren. Noch dazu eine Kreatur, die von gottlosen Forschern erschaffen worden war. Ein Werk des Teufels. Doch in diesem Moment waren all diese Gedanken so fern. In diesem Moment war ich keine fromme Muslima, die Angst vor ihrem Bruder hatte. Ich war eine junge Frau mit dem Verlangen, zu leben. Freiheit zu atmend und der Anziehung zu diesem Mann – diesem Wesen – nachzugeben.

      „O-okay.“

      Ghost lächelte breit.

      „Wunderbar. Dann komm.“

      Er hielt mir seinen Arm entgegen, wie die Gentlemen in alten Filmen es zu tun pflegten, und ich hakte mich nach kurzem Zögern bei ihm ein. Mein Herz flatterte aufgeregt, als ich mich von ihm den Weg entlang führen ließ. Die Nachtluft war warm. Ein leichter Wind wehte und es war so wundervoll still. Wir waren beide schweigsam, doch es war ein angenehmes Schweigen. Wir kamen an einem Spielplatz und Ghost führte mich zu einer Bank. Wir setzten uns und ich starrte über die im Dunklen liegenden Spielgeräte hinweg zu dem in der Ferne liegenden Gebäude, wo wir unsere Zimmer hatten. Schlief Ahmed bereits? Oder hatte er etwa bemerkt, dass ich verschwunden war. Angst erfasste mich plötzlich und ich versteifte mich.

      „Was ist?“, fragte Ghost, mich sanft aber bestimmt beim Arm fassend. „Hast du etwas gesehen, was dich beunruhigt?“

      „Mein Bruder. Was, wenn er meine Abwesenheit bemerkt?“

      „Warum hast du solche Angst vor deinem Bruder? Du bist eine erwachsene Frau. Er hat kein Recht über dich zu bestimmen.“

      „Du verstehst das nicht“, erwiderte ich verzweifelt.

      „Nein. Du hast recht. Ich verstehe es nicht. Ich verstehe nicht, wie ein Mann seine erwachsene Schwester so behandeln kann. Ich verstehe nicht, warum irgendjemand das Recht haben sollte, darüber zu bestimmen, was eine erwachsene Frau zu tun und zu lassen hat!“

      „Das ist nun einmal unser Glaube. Unsere Kultur...“

      „Unsinn! Wir haben ein anderes muslimisches Paar hier und die verhalten sich nicht so. Mohammed behandelt seine Frau Fatima nicht wie eine Sklavin oder als wäre sie weniger wert als er. Fatima ist eine intelligente und selbstbewusste Frau. Und sie kleidet sich normal. Nicht aufreizend oder so, aber sie versteckt sich nicht von Kopf bis Fuß unter ihrer Kleidung. Du bist eine junge Frau. Eine wunderschöne junge Frau. Warum versteckst du dich?“

      „Es ist nur zu meinem Besten“, verteidigte ich mich. „Es gibt Männern nicht die Idee, sie könnten sich – Freiheiten herausnehmen. Es steht auch keinem Mann außer meinem Ehemann zu, mich... mich zu sehen.“

      „Hast du einen Ehemann?“

      „Nein. Noch nicht, aber...“

      Meine Stimme brach, als Ghost erneut mein Kinn umfasste und mich zwang, ihn anzusehen. Angst schürte mir die Kehle zu. Ich hatte einen Fehler gemacht, als ich diesem Wesen vertraut hatte. Ich hätte nicht mit ihm allein hierher kommen sollen. Jetzt würde er sich mir aufzwingen und...

      „Samira“, sagte Ghost leise aber bestimmt. „Fuck.“ Er ließ mich los und rückte ein Stück weit von mir ab. „Ich will nicht, dass du Angst vor mir hast. Ich hab nicht vor, dir Gewalt anzutun, doch du siehst mich an, als wäre ich ein wildes Tier, das kurz davor steht, dich in Stücke zu reißen.“

      „Ich... ich bin es nicht gewohnt, an... angefasst zu werden.“

      „Sorry. Es ist so... Ich bin... Für uns ist es normal. Ich hab dich nicht an Stellen berührt, die ungehörig sind. Nur dein Arm, deine Hand, dein Gesicht. Ich würde nie... Nicht ohne deine...“

      „Wir sind verschieden“, sagte ich gequält. „Ich... ich gehe besser.“

      Ich sprang auf und eilte so schnell ich konnte den Weg zurück, den wir gekommen waren. Mein Herz raste und ich brach in Schweiß aus. Die Begegnung mit Ghost hatte mich aufgewühlt und so viele verschieden Emotionen rasten auf mich ein, dass mir ganz schwindelig wurde. Es stimmte, was ich zu Ghost gesagt hatte. Wir waren verschieden. Zu verschieden. Wir lebten buchstäblich in verschiedenen Welten. Ich war ein Mensch, er war – nun, nicht menschlich. Ich war eine Frau, er ein Mann. Ich lebte in strengen religiösen Fesseln, die mein ganzes Leben bestimmten, während er keine Glauben besaß. Ich hatte heute Nacht so viele Regeln gebrochen. Ich würde die Begegnung vergessen müssen. Natürlich nachdem ich Allah um Vergebung gebeten hatte. Ich durfte Ghost nie wieder sehen. Die Gefühle, die er in mir ausgelöst hatte, waren sündhaft und gefährlich. Der Teufel war ein Verführer. Er lockte uns mit Sehnsüchten und heute Nacht war ich ihm in die Falle gegangen. Meine Sehnsucht nach Nähe, nach zärtlichen Berührungen war mein Untergang gewesen. Doch ich würde dem Teufel keine zweite Chance geben.

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