Sky-Navy 12 - Die Maske fällt. Michael Schenk

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Название Sky-Navy 12 - Die Maske fällt
Автор произведения Michael Schenk
Жанр Языкознание
Серия Sky-Navy
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783748599319



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um die Ohren. Notier dir, dass ich den Blödmännern kräftig in den Arsch trete und dass sie diese Scheiße gefälligst in Ordnung zu bringen haben.“

      Jimmy tippte ein paar Eingaben in seinen am Handgelenk getragenen Mini-Comp. „Ist notiert, Crazy. Sonst noch was?“

      „Ja, wir müssen uns unbedingt den Nachlademechanismus des oberen Raketenwerfers ansehen. Wenn uns die Greens nochmals in den Hintern kriechen, dann will ich in der Lage sein, ihnen Feuer unter dem selbigen zu machen.“

      „Ganz deiner Meinung, Crazy“, versicherte Jimmy.

      Sie beide konnten sich noch viel zu gut an den waghalsigen Flug auf Kell´Nar erinnern, bei dem sie von den Zweikugeln der Norsun verfolgt worden waren. Zwar konnte ein FLV mit seiner kombinierten Bugwaffe eine Menge Unheil im vorderen Bereich anrichten, doch am Heck war es verwundbar, da Gatling und Laser nicht nach dort schwenkbar waren. Da half nur der kleine ausfahrbare Raketenwerfer, der oben auf dem Dach montiert war. Auf Kell´Nar hatte das FLV mit der Kennung FLV67-01 und dem Eigennamen „Falcon“ nur überlebt, weil die Kanoniere der Sky-Troopers, aus der offenen Heckrampe heraus, auf die Verfolger geschossen hatten. Für den nächsten Einsatz hatte sich Juana Mendez eine deutliche Aufstockung des Munitionsvorrates für ihre Waffen ausbedungen und sie auch erhalten.

      „Wo bleibt eigentlich unser neuer Co?“, fragte Jimmy. „Wir sind schon drei Tage Draußen und der Kerl hat sich noch nicht blicken lassen.“

      „Wahrscheinlich hat er den Abflug verpasst“, klang Crazy´s Antwort dumpf aus dem Schacht. „Keine Ahnung was mit dem Kerl los ist. Ich fürchte, wir haben eine taube Nuss erwischt.“

      „Nicht gerade taub, Lady“, erklang es unter ihr, „aber bedauerlicherweise zwei Tage lang, äh, unpässlich.“

      Die fremde Stimme veranlasste Crazy, die Hände provisorisch an einem Putzlappen zu säubern und durch die offene Wartungsluke nach unten zu blicken. Neben Jimmy stand plötzlich ein Mann im Bordoverall der Flugmannschaften. Die nagelneuen Abzeichen verrieten, dass der Lieutenant Besatzungsmitglied der Falcon war.

      „Na, da soll mich doch…“, knurrte sie. „Sagen Sie bloß, Sie sind der Neue… Unpässlich? Verdammt, Mann, was heißt da unpässlich? Und wenn Sie den Arsch zusammengefaltet unter dem Arm tragen, dann haben Sie mich, als Captain des Bootes, über jede einzelne Runzel zu informieren.“

      „Roger, Lady“, sagte der Fremde. „Ich werde mir das verinnerlichen.“

      Bevor er fortfahren konnte, stieß Jimmy einen gequälten Seufzer aus. „Himmel, Mister Lieutenant, wir sind hier keine Flugmannschaft der Navy, sondern gehören zur Cav. Bei uns heißt das nicht „Aye“ oder „Roger“… Bei der Cav heißt das „Positiv“ oder „Bestätigt“ und wenn Sie mal anderer Meinung sind, dann sagen Sie „Negativ“. Mann, sehen Sie sich die Farben unserer Falcon an: Kein Navy-Grau, sondern die dezenten Tarnfarben der Sky-Cavalry. Cav Ho, Sie verstehen?“

      Der Offizier war sichtlich ein wenig irritiert, von einem Tech-Sergeant derart respektlos behandelt zu werden. Juana´s Augen verengten sich ein wenig, als sie bemerkte, wie der Lieutenant tief Luft holte. „Ganz meine Meinung, Mister“, nahm sie ihm den Wind aus den Segeln. „Wir sind Cav und die verdammt beste Einheit, über welche die Raumkavallerie verfügt. Da können Sie jeden Fragen, der kein kompletter Idiot ist. Und im Übrigen bin ich keine verdammte Lady. Ich bin Pilot bei der Cav, verstanden? Himmel noch mal, wer sind Sie überhaupt?“

      „Wenn Sie erlauben, Lady… Mein Name ist Jeff Brenner. Ich bin Leftenant und Ihr neuer Co-Pilot.“

      „Leftenant? Sie meinen Lieutenant.“

      „Wie heißt das bei Ihnen? Ah, ja, Negativ. Negativ, Ma´am, Mit Ihrer gütigen Erlaubnis… Es heißt Leftenant. Uralte Familientradition. Die militärischen Wurzeln meiner Familie reichen bis in das alte England auf der Erde zurück. Ich erlaube mir bei dieser Gelegenheit zu erwähnen, dass jede Generation der Brenners ihre eigenen Piloten hervorgebracht hat. Vom ersten Doppeldecker an, Ma´am.“

      „Doppeldecker? Bei uns wird nicht im Dienst getrunken, Mister Brenner.“

      „Ein Doppeldecker war ein Fluggerät mit zwei übereinander angebrachten Flügelpaaren.“ Brenner´s Stimme klang ein wenig verletzt. „Es erforderte viel Mut, sich einem solchen Gerät anzuvertrauen.“

      Jimmy grinste breit. „Na, dann können Sie Ihre Familientradition bei uns bestens fortführen. Es erfordert auch eine Menge Mut, mit Crazy zu fliegen.“

      „Ja, das teilte man mir bereits andernorts mit“, gab Brenner lächelnd zu. „Keine Sorge, ich habe eigentlich einen sehr robusten Magen.“

      „Eigentlich?“

      „Mit Verlaub, Lady, aber ich musste zwei Tage auf der Medizinischen zubringen. Eine verdorbene Fleischpastete.“

      „Fleischpastete?“

      „Ein traditionelles englisches Nahrungsmittel, Lady. Meine Mutter hat es mir persönlich zubereitet und ich habe die Pastete vom Mars mitgebracht. Sie war wohl ein wenig lange unterwegs.“

      „Und verdorben, wie? Gehört diese Art von Selbstvergiftung auch zu Ihren englischen Familientraditionen?“

      „Grundgütiger, niemals, Lady“, versicherte der junge Offizier.

      Juana „Crazy“ Mendez fühlte sich nun doch gemüßigt, aus dem Schacht herab zu steigen. „Okay, hör zu, Leftenant Brenner, du kannst mich Cap oder Skipper nennen, aber niemals Lady, okay? Und falls du etwas taugst, dann darfst du mich irgendwann vielleicht auch „Crazy“ nennen. Aber da müssen wir schon gemeinsam mit der Falcon eine Furche durch den Boden eines Planeten gezogen haben.“

      Sie trat dicht an Brenner heran und stellte fest, dass sie einen guten Kopf kleiner war. Sie sah ihn von unten her an und stemmte die Arme in die Hüften. „An Bord müssen wir uns blindlings aufeinander verlassen können. Mein alter Co war verdammt gut und du wirst dich ganz schön anstrengen müssen, um ihn zu ersetzen.“

      „Positiv, La…, äh, Skipper.“

      „Zeig mir erst einmal deine Papiere.“

      Brenner hielt seinen Mini-Comp neben ihren und übertrug die entsprechenden Dateien. Crazy´s Blicke wechselten zwischen ihm und dem Display, während sie die Informationen ablas. „Eine Empfehlung von Uddington? Das ist doch der taktische Berater vom Hoch-Admiral, oder?“

      „Und Engländer, Skipper, genau wie ich.“

      „Es gibt keine Engländer mehr, Brenner. Höchstens Leute, deren Vorfahren dort einmal gelebt haben.“

      „Gewiss, Skipper. Wie Sie sehen sind meine Beurteilungen von der Akademie erstklassig.“

      Juana seufzte vernehmlich. „Ich habe keinen Jahrgangsbesten verlangt, sondern einen ausgezeichneten Co-Piloten. Stattdessen bekomme ich einen absoluten Rookie.“

      Brenner wirkte verletzt. „Mit Verlaub, Lady, ich mag Neuling sein, aber ich lerne schnell. Sehr schnell, Skipper.“

      Die Pilotin seufzte erneut. „Verdammte Scheiße, wenn Melville das erfährt, steigt er nie wieder in die Falcon.“

      „Darf ich fragen, wer Melville ist?“

      „Captain Hank „Razorknife“ Melville befehligt den H-Troop des zehnten Regiments der Sky-Troopers. Unser Bordkommando, Brenner. Wir sind seine Kutscher und müssen ihn und seine Jungs und Mädels gesund nach unten und wieder zurück bringen. Gott, wenn Melville hört, dass wir hier einen Leftenant haben, dann rastet er aus.“

      „Vielleicht sollten wir ihm eine Chance geben“, meinte Jimmy.

      „Wem?“, hakte Juana gereizt nach. „Melville?“

      „Unsinn. Dem Jungen hier.“

      Die Piloten stieß ein leises Knurren aus und deutete dann mit dem Daumen in Richtung des Cockpits. „Rein da, Brenner. Ich will dich erst in ein paar Simulationen testen, bevor ich dich mit hinaus nehme.“