Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks. Michael Schenk

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Название Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks
Автор произведения Michael Schenk
Жанр Языкознание
Серия Die Pferdelords
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750221413



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stoßt bis zum Pass vor und haltet ihn. Ich selbst werde Euch in

      spätestens zwei Tagen mit allen Männern folgen, die bis dahin waffenfähig

      sind.«

      »Ich werde dreißig Schwertmänner der Wache nehmen, mit Eurer

      Erlaubnis, mein Hoher Lord. Damit bleiben schon wenig genug, um die Höfe

      zu warnen und die Wehrfähigen zu sammeln.«

      Larwyn legte ihre Hand an den Arm ihres Gemahls. »Wir sollten auch die

      Graue Frau verständigen. Auch wenn ich sie nicht besonders mag, so kann sie

      uns in dieser Zeit doch hilfreich sein.«

      »Merawyn?« Tasmund stieß einen heiseren Laut aus. »Die Hexe?«

      »Nein, die Heilerin und Seherin«, erwiderte Garodem. »Ich weiß, die

      Meinungen über Merawyn sind geteilt, und manche trauen ihrem Zauber

      nicht. Aber sie hat viele Kranke geheilt, und sie besitzt das Wohlwollen des

      Weißen Zauberers.«

      »Sagt sie«, brummte Tasmund. »Keiner von uns hat je mit ihm

      gesprochen.«

      »Merawyn ist vor vielen Jahren zu uns gekommen und war uns oft zu

      Diensten.« Pferdefürst Garodem sah seine Frau Larwyn an und lächelte. »Wir

      werden jede Hilfe annehmen, die sich uns in dieser Zeit bietet. Sendet auch

      einen Boten zu ihr, Tasmund. Und danach nehmt Euren Beritt und reitet.«

      Tasmund blähte seine Backen auf, doch dann nickte er. »So sei es, mein

      Herr. Ich werde Haronem herbeirufen, damit er die Burg in Bereitschaft

      setzen kann.«

      »Und gebt auch Nachricht an die Scharführer Baromil und Derodem. Sie

      sollen sich besprechen, wie die Einberufenen am raschesten gerüstet werden

      können.«

      Nach einem kurzen Gruß eilte Tasmund aus dem Raum. Larwyn trat an

      ihren Gemahl heran und nahm seine Hand. »Du handelst richtig, mein

      geliebter Mann. Greift das Dunkle nach unserer Hochmark, so werden wir

      ihm auf unserem eigenen Boden begegnen. Ist der König in Gefahr, so

      werden wir ihm beistehen.«

      Erneut hörte man das Poltern von Schritten auf der Treppe, doch dieses

      Mal verharrten sie nicht vor der Tür, sondern eilten weiter die Stufen hinauf.

      Schritte waren über der Decke des Raumes zu hören, welche sich über die

      Bohlen der Deckenauflage zum hinteren Bereich des Haupthauses hin

      entfernten, das mit seiner Schmalseite in die große Wehrmauer hineingebaut

      worden war. Dort ragte der schlanke und hohe Aussichtsturm auf, der in einer

      Plattform mündete, auf der sich stets geschichtetes Holz und Öl für das

      Signalfeuer Eternas’ befanden.

      Der Mann von der Wache des Pferdefürsten stemmte die hölzerne Luke

      auf und trat auf die Plattform. Von hier aus hatte man einen weiten Ausblick

      über das Land, und ein hier entzündetes Feuer war selbst noch in vielen

      abgelegenen Bergtälern zu sehen. Der Mann vergewisserte sich, dass der

      Holzstapel noch gut mit Fett und Öl getränkt war, dann nahm er eine

      Fettlampe und setzte ihn in Brand.

      Mit einem puffenden Laut entflammten Öl und Fett, und Flammen griffen

      auf das Holz über. Es begann zu knistern, und Funken sprühten, als die

      Restfeuchtigkeit im Holz verdampfte. Dann schien sich der Holzstapel mit

      einem Schlag zu entzünden. Eine lodernde Flamme stieg in den Himmel über

      Eternas und trieb den Schwertmann der Wache zurück. Für einen Augenblick

      hielt er sich schützend den grünen Umhang vors Gesicht, dann stieg er wieder

      ins Gebäude hinunter und warf die eisengeschützte Luke hinter sich zu.

      Das Feuer von Eternas brannte, und wer immer es sah, würde wissen, dass

      das Dunkle erneut sein Haupt erhoben hatte.

      Kapitel 10

      Bluthand stieß einen grunzenden Laut aus und beschattete seine Augen mit

      der Hand. Das grelle Sonnenlicht wurde teilweise von den Felsen reflektiert

      und blendete ihn. »Ich hasse dieses widerliche Licht«, knurrte er. »Und ich

      hasse diese widerlichen Menschen, und ich hasse diese widerlichen Wolltiere.«

      Bluthand war ein groß und kräftig gebautes Rundohr. Er schlug sich ärgerlich

      auf die Brust. »Und ich hasse es, unbedeckt zu sein.«

      Keiner in der kleinen Gruppe der Orks trug eine Rüstung. Man hatte es

      ihnen verboten, denn sie sollten die Menschlinge ausspähen und sich

      unbemerkt in deren Land bewegen. Doch Rüstungen konnten Licht

      reflektieren oder klappernd gegen Steine stoßen, und so hatte man dem

      Spähtrupp verboten, sie zu tragen.

      Neben Bluthand duckte sich ein Spitzohr in die Deckung der Steine und

      spähte in das Tal hinein, das sich im vollen Sonnenlicht unter ihnen

      ausbreitete. Es war ein kleines, lang gestrecktes Tal, wie es für die

      Gebirgsregion hier typisch war. Sein Talgrund war grün und würde den auf

      ihm weidenden Wolltieren noch eine ganze Weile Futter bieten.

      »Wolltiere«, beschwerte sich Bluthand. »Widerliche Wolltiere. Ich will

      wieder etwas Ordentliches zwischen die Zähne bekommen. Wolltiere sind

      widerlich. Sie schmecken nach nichts. Nach überhaupt nichts. Und ihr Fleisch

      ist zudem widerlich weich.«

      In der Mitte des Tals erhob sich ein kleines Gehöft. Das Haupthaus war

      relativ klein und aus behauenen Felsen errichtet. Sein Dach war mit

      Grassoden abgedeckt, und aus einer Öffnung im Dach kräuselte sich eine

      dünne Rauchfahne. Neben dem Haus befand sich eine kleine Koppel mit

      einigen Pferden, und jetzt war auch ein Mann zu sehen, der gerade aus dem

      Haus getreten war. Instinktiv duckte sich die Gruppe tiefer in die Felsen.

      Einer der Spitzohren sah Bluthand an und bleckte dabei nervös sein

      Gebiss. »Ich mag auch keine Wolltiere.«

      »Wir sollten endlich wieder richtiges Fleisch zu essen bekommen«, knurrte

      Bluthand. »Wir sind Krieger, also steht es uns zu, dass wir