Название | Ein Earl zu Weihnachten |
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Автор произведения | Patricia Sveden |
Жанр | Языкознание |
Серия | RomanTik |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783752926873 |
2. Kapitel
Der nächste Tag brach an und Bella verließ aufgeregt das Bett. Sie konnte es kaum erwarten, dass am Nachmittag endlich die Gäste eintrafen. Unter ihnen er, der Earl of Brentwood. Ob er noch genauso attraktiv und perfekt aussah wie damals vor sieben Jahren? Bella fand ja, dass sie selbst sich kaum verändert hatte. Natürlich waren die Jahre nicht komplett spurlos an ihr vorüber gegangen. Aber wirklich verändert hatte sie sich nicht. Ob auch er noch genauso aussah? Bald würde sie es wissen. Und bald würde sie auch herausfinden, wer diese Begleitung war. Bella hoffte von Herzen, dass es nur eine bedeutungslose Freundin oder gar Verwandte der Familie Miller wäre. Wenngleich sie auch ahnte, dass es nicht so war.
Der Nachmittag rückte näher und Bella half ihrer Herrin Claire, sich für den Empfang der Besucher zurechtzumachen.
„Claire, du siehst wie immer umwerfend aus“, beteuerte Bella, als sie ihre Freundin im Spiegel betrachtete.
Claire war einfach wunderschön. Kein Wunder, dass sich damals derart viele Bewunderer um sie bemüht hatten. Jedoch hatten die meisten sie zuvor noch nicht einmal gekannt. Sie waren von Claires Vater einfach herbestellt und eingeladen worden, um der reichen und begehrten Tochter des Hauses zum ersten Mal zu begegnen. Um Liebe war es dabei gewiss nicht gegangen. Sondern darum, die günstigste Verbindung einzugehen und eine gute Partie zu machen. Zum Glück war Claire damals ihrem Herzen gefolgt, das sie direkt zu Greg geführt hatte. Dem überaus attraktiven und anziehenden - wie Bella damals selbst zugeben musste - Stallburschen. Er war das Beste, was Claire hätte passieren können. Und die beiden passten perfekt zueinander, fand Bella.
Doch nun war sie bereit, endlich ihr eigenes Glück zu finden. Hoffentlich würde es ihr früher oder später gelingen. Wer weiß, vielleicht gefiel ihr John Miller auch gar nicht mehr. Immerhin hatte sie ihn seit sieben Jahren nicht mehr gesehen. Vielleicht war sie all die Jahre nur in ein Gespenst, in eine Fantasiegestalt verliebt gewesen. Vielleicht stellte sich bald heraus, dass es diesen Mann gar nicht wirklich gab und sie sich einer Einbildung, einer Illusion hingegeben hatte. Dann wäre der Spuk vorbei und Bella vielleicht sogar geheilt und befreit. Also sollte er ruhig kommen. Bella war nun mehr als bereit dafür, denn in welcher Hinsicht auch immer, ihre Gefühle und die Situation konnten dadurch endlich geklärt werden.
3. Kapitel
Endlich trafen die ersten Gäste ein. Es waren Claires Eltern, die wie immer überpünktlich und komplett komplikationslos ankamen. Die wenigen Gepäckstücke der beiden wurden von zwei Dienern entgegengenommen und in ihre früheren Gemächer gebracht. Claires Eltern begrüßten ihre Tochter und deren Ehemann äußerst liebevoll und erfreut und begaben sich dann in ihr Zimmer, um sich frisch zu machen.
In drei Tagen war Heiliger Abend. Bella spürte, wie bei dem Gedanken daran die Gegend um ihr Herz zu kribbeln begann. War es ein Zeichen? Eine Art von Vorfreude? Aber auf was? Was könnte und sollte innerhalb von drei Tagen schon geschehen? Wie lange würde John Miller eigentlich hierbleiben? Die Aufenthaltsdauer der Gäste war immer ganz unterschiedlich. Claires Eltern und auch manch andere blieben für gewöhnlich über die gesamten Weihnachtsfeiertage hier auf dem Landgut. Einige andere Gäste verließen sie am Tag nach Heilig Abend auch schon wieder.
Warum waren John Miller und seine Begleitung eigentlich in diesem Jahr eingeladen worden? Bislang waren immer nur seine Eltern über Weihnachten hier gewesen. Es gab diesmal offenbar einige neue Gäste, die meisten waren Bella aber bereits aus den Vorjahren bekannt. Es wurden auch noch Gregs Mutter und seine Geschwister erwartet sowie einige andere entferntere Verwandte der beiden Hausherren.
Nun liefen auch Linnie und Luke herbei und fragten aufgeregt, wann ihre Onkel und Tanten - Gregs Brüder und Schwestern - endlich eintreffen würden. Die beiden liebten die jüngeren Geschwister von Greg sehr und freuten sich darauf, endlich wieder mit ihnen spielen zu können. Auch für Claire und Greg war es ein Segen, wenn ihre Kinder glücklich und beschäftigt waren.
Nachdem nun auch Gregs Familie und noch ein paar weitere Verwandte eingetroffen waren, trudelten nun endlich die ersten Freunde und Bekannten ein. Zuerst kam Angela, eine frühere Freundin aus Claires Jugend mit ihrem Ehemann und ihren beiden Töchtern, die etwa im Alter von Luke waren. Danach trafen ein Earl und seine Verlobte, die Bella beide noch nicht kannte, sowie ein junger Duke mit seiner Familie ein. Danach noch eine Cousine von Claire mit ihrer Mutter und einem Freund der Familie, und danach kam endlich er, John Miller mit seinen Eltern und besagter unbekannter Begleitung.
Als er das Haus durch die große Eingangstüre betrat, erkannte Bella ihn sofort wieder. Er sah beinahe genauso aus wie damals, wenn auch vielleicht noch ein wenig männlicher und reifer als früher. In Bellas Augen, die ihn im ersten Moment gewiss sehr offensichtlich angestarrt hatten, war er nun noch attraktiver und begehrenswerter als noch vor sieben Jahren. Von seinem Aussehen her war Bella nun also nicht enttäuscht worden, ganz im Gegenteil. Jetzt kam es dann nur mehr noch auf seinen Charakter an. Vielleicht entpuppte er sich ja als arrogant und überheblich oder gar ignorant und eingebildet. Dann wäre Bella wohl geheilt und befreit von ihrer Verliebtheit, ihrer jahrelangen Besessenheit. Bella war nun regelrecht gespannt darauf.
Doch zunächst nahm sie seine Begleitung genauer unter die Lupe. Sie war eine rotblonde, schlanke Frau von recht großer, aber graziöser Statur. Ganz anders als Bella. Bella schien wesentlich kleiner und etwas robuster zu sein. Zwar ebenso schlank, aber nicht ganz so fragil und zart gebaut. Bella war körperliche Arbeit gewohnt und konnte auch einmal mit anpacken, wenn es sein musste. Das wäre dieser mageren und zurechtgemachten feinen Frau dort drüben wohl nicht zuzutrauen. Außerdem hatte sie eher rötliches Haar und feine, spitze Gesichtszüge, die sie etwas streng wirken ließen. Streng oder herrisch, es blieb abzuwarten. Da diese Unbekannte aber mit John Miller und seinen Eltern überhaupt keine äußerlichen Ähnlichkeiten besaß, vermutete Bella, dass es sich tatsächlich um keine Verwandte handeln konnte. Zu blöd.
Bella blieb nervös und von einem Fuß auf den anderen tretend am Rande der Eingangshalle mit den anderen Bediensteten stehen und beobachtete einfach nur weiterhin die Ankunft der Millers. Nun kamen auch Greg und Claire herbei und begrüßten die neuen Gäste freundlich. Johns Mutter schien Claire recht gut zu kennen und wirkte ihr gegenüber besonders entzückend und liebenswürdig. Lady Miller schien eine herzliche, liebenswerte Frau zu sein. Das fand Bella wirklich schön. Die etwas kleinere schwarzhaarige Dame hatte bereits ihre volle Sympathie gewonnen. Lord Miller hingegen wirkte eher reserviert und nüchtern. Hoffentlich war sein Sohn vom Gemüt her nicht nach ihm geraten.
Nach der herzlichen Begrüßung nahmen ein paar der Diener das Gepäck der Millers entgegen und sie wurden zu ihren Gästezimmern geleitet. Als sie aber beinahe an Bella, die am Fuße der Treppe stand, vorbeikamen, wandte John Miller seinen Kopf in ihre Richtung und ihre Blicke trafen sich für einen Moment. Ein aufregender und abrupter Schauer durchfuhr Bella und sie glaubte, von seinem Blick versengt zu werden. Somit war diese Frage beantwortet, sie hegte noch Gefühle für ihn, sehr starke sogar. Und er besaß nach wie vor die schönsten Augen, in die sie jemals geblickt hatte. Doch was empfand er, wenn er sie ansah?
4. Kapitel
John hatte sie sofort wiedererkannt, diese braunen, treuherzigen, aber vor Lebendigkeit sprühenden großen Augen. Sie war also noch, oder besser gesagt, wieder hier.
Er hatte es kaum zu hoffen gewagt, hatte er doch damals die Szene mitangesehen, wie die hübsche, verzweifelte Zofe von Lord Fortescue höchstpersönlich gefeuert worden war. Sie hatte ihm damals sehr leidgetan und für einen Moment hatte er überlegt, ob er ihr irgendwie hätte helfen können. Es war aber alles so schnell gegangen und John hatte damals einfach nichts Besseres einfallen wollen, als es geschehen zu lassen und sich einzureden, dass es ihm gleichgültig war, was mit der kleinen hilflosen Bediensteten passierte. Also hatte er sich mehr oder weniger abgewandt und sie ihrem Schicksal überlassen. Ob sie bemerkt hatte, dass er ihr bei ihrem Rauswurf zugesehen und