Название | Poet auf zwei Rädern |
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Автор произведения | Lisa Schoeps |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847606857 |
„Willst du nicht endlich darüber sprechen, wie du dich fühlst. Du hast seit dem Unfall mit niemandem wirklich darüber gesprochen.“
„Ich kann nicht. Ich kann und will das ‚was ich fühle‘ nicht in Worte fassen.“
„Du hilfst keinem, wenn du alles in dich hineinfrisst. Komm rede, mit mir, “ bohrte er nach. Das ich mich weigern könnte kam ihm nicht in den Sinn.
„Ich kann nicht, ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Es ist mir im Moment alles einfach alles zu viel. Heute war ein schrecklicher Tag. Ich weiß nicht was ich noch tun kann. Ich komme mir so hilflos vor.“
„Du tust schon viel mehr, als irgendjemand von dir erwarten kann. Micha weiß das auch. Aber es nützt auch nichts, wenn du morgen zusammenklappst. Lass dir helfen.“
„Ich weiß nicht wie, ich habe Angst. Der Berg erscheint mir gigantisch, ich habe Angst, dass ich dem Ganzen nicht gewachsen bin.“
Dabei fühlte ich wieder das bodenlose Grauen, das mich wie ein Eisschleier umgab und sich wie ein Gespenst in mir ausbreitete.
„Ich habe Angst, dass ich zusammenbreche, ich bin müde, habe aber Angst, einzuschlafen. Ich habe Angst wenn ich die Augen schließe, ich sehe dann nur schreckliche Bilder.“
„Du musst nicht alles allein tragen.“
Dabei strich er mir behutsam über die Haare. Ich fragte ihn, ob Micha mit ihm auch schon über Selbstmord gesprochen habe.
„Ja, schon mehrmals. Er hat mich gebeten ihm zu helfen sich umzubringen.“
„Warum hast du mir das nicht erzählt?“ fragte ich ihn fassungslos.
„Was hätte es verändert?“
Wir haben lange darüber gesprochen, ob es ein Ausweg ist oder ein Davonlaufen. Ob es noch Hoffnung auf ein einigermaßen normales Leben gibt. Tom meinte, wenn es gar keine Hoffnung mehr gäbe, dann würde er ihm helfen. Wir schwiegen. Ich konnte ihn verstehen.
Wenn ich geglaubt hatte, dass es nicht mehr schlimmer kommen konnte, belehrten mich die folgenden Wochen eines Besseren. Sie wurden zum Maßstab der tiefen Depression, Lethargie, Antriebslosigkeit, einfach nur bleiernen Traurigkeit und dem drohenden Tod, der immer auf der Schwelle stand.
Total verzweifelt über meine eigene Hilflosigkeit lag ich nachts wach und habe geweint. Irgendwann hatte ich auch keine Tränen mehr, alles Fühlen erlosch, es war nicht mehr länger zu ertragen. Ich rettete mich mit Ritualen aus frühester Kindheit durch die Nacht. Denkspielen, mir Dinge ganz genau einprägen, irgendetwas, zum Beispiel eine Seite des Telefonbuchs, alle Namen, Adressen und Nummern auswendig zu lernen nur um meinen Geist zu beschäftigen. Lange Zahlenreihen zu rechnen, ein Bild bis ins kleinste Detail zu beschreiben. Nur nicht denken.
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