Название | Das FBI gegen die Macht des Gebets II |
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Автор произведения | George Curtisius |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847651567 |
Nachdem Chandler und Wall gegangen waren, bedankte sich Carter bei Hope für die Hilfe, die er mit dem Einüben des Vergebungsprozesses erhalten hatte. Carter räumte ein, dass auch er unter massiven Schuldvorwürfen gelitten habe mit körperlichen Schmerzen, als er Hope nach Los Angeles geflogen habe. Aber jetzt, so sagte Carter, gehe es ihm viel besser. Er habe nun keine Probleme mehr, Hope zum nächsten Veranstaltungsort zu fliegen.
Zuletzt zeigte sich Carter ein wenig gekränkt, dass Hope gesagt hatte, dass Reichtum in der Regel nur durch Ausbeutung anderer Menschen erreicht wird, die man für sich arbeiten lässt. Hope und Carter hatten dann eine kleine Diskussion darüber, ob es andere Wege gebe, reich zu werden, als durch Ausbeutung anderer Menschen.
Am Schluss waren sie sich einig, dass es nur sehr wenige Ausnahmen gebe, wie zum Beispiel, eine wichtige Erfindung mit Vermarktung des Patents oder sportliche oder musikalische Höchstleistungen.
Carter zeigte sich geläutert und versprach, sich in Kürze darum zu kümmern, dass alle seine Beschäftigten für ihre Leistung angemessen bezahlt werden. Es sollte keine Ausbeutung seiner Beschäftigten mehr stattfinden.
Carter rief nun seine Kollegin und die Kollegen vom Exekutivkomitee des Clubs christlicher Milliardäre an und empfahl ihnen nachdrücklich an den nächsten Großveranstaltungen von Peter Hope oder dessen Kollegen teilzunehmen.
Anschließend fuhren sie mit einem Taxi zum Hotel. Am nächsten Tag wollten sie mit Carters Helikopter nach Denver, Colorado, fliegen. In Denver sollte die nächste Großveranstaltung stattfinden.
Die Naturwissenschaftler und ihr Sündhaftes
An den Universitäten, den technischen Hochschulen, in den Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen, die Mathematiker, Physiker, Ingenieure und Chemiker beschäftigten, hatten sich inzwischen die meisten Angehörigen dieser Berufsgruppen krankgemeldet. Ganz so dramatisch war das Problem bei anderen Berufsgruppen nicht, wie zum Beispiel den Ökonomen, Betriebswirtschaftlern und Ärzten.
Von allen Universitätsabsolventen litten die Naturwissenschaftler am stärksten unter dem Sündhaften in ihrem Bewusstsein. Versuche mit dem im Fernsehen gesendeten Vergebungsprozess hatten meist keinen Erfolg. Die hierzu befragten Priester und Pfarrer überraschte das nicht.
Naturwissenschaftler haben zu ihrer christlichen Religion meistens ein anderes Verhältnis als andere Christen. Naturwissenschaftler sehen nur das als real und existierend an, was sie mit ihren fünf Sinnen erfassen können. Darüber hinaus ist für sie nur real, was sie mit ihren Messgeräten messen und was sich mathematisch berechnen lässt.
In dieser auf die Materie beschränkten Vorstellung von der Welt hat Gott keinen Platz. Gott passt nicht in ihre reale Welt des Sichtbaren, des Anfassbaren und des Berechenbaren. Naturwissenschaftler gehen vielfach wie andere Christen zu den sonntäglichen Gottesdiensten.
Sie singen die geistlichen Lieder und beten das Vaterunser. Damit haben sie ihre Vorstellung vom christlichen Glauben erfüllt. Gott und Christus sind für sie nichts Konkretes, sondern allein eine Frage des Glaubens. Der Glaube gehört für sie zu einer nichtrealen Welt und daher für sie zu einer unbekannten und eher nicht existierenden Welt.
In der Bibel heißt es: "Glaube ist ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht." Glaube bedeutet auch, "etwas als wahr zu akzeptieren." Wie können Naturwissenschaftler etwas als wahr akzeptieren, was sie nicht nachprüfen können, was sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln nicht beweisen können?
Deshalb passt auch sündhaftes Verhalten als Verstoß gegen göttliche Gesetze nicht in ihre Vorstellungswelt. Wenn Naturwissenschaftler andere Menschen abgewertet haben, so waren sie von der Richtigkeit und Angemessenheit ihres Urteils über andere Menschen überzeugt.
War ein Mensch hässlich oder zu dumm, um eine Sache zu verstehen, dann konnte man das ihrer Überzeugung nach von ihm auch denken und sagen.
Die Absolventen von Elite-Universitäten wie MIT oder Princeton blickten auf Absolventen von unbedeutenden Universitäten herab. Ein Diplom-Ingenieur mit Abschluss am MIT hielt sich für wertvoller als ein Diplom-Ingenieur von einer Universität in Kansas.
War ein Kollege bei einer Beförderung vermeintlich bevorzugt worden, konnte man ihm das neiden und ihn als Kriecher verurteilen. Daraus lernte man aber auch, die Kollegen schlechtzumachen, um bei der Vergabe des nächsten Top-Jobs den Vorzug zu erhalten.
Diesem seit eh und je anerkannten Funktionsprinzip musste man sich anpassen, wenn man Erfolg haben wollte. Das war für sie die reale Welt. In dieser realen Welt gab es nichts Sündhaftes, was es zu bereuen galt.
Kyle Nandor war solch ein typischer Naturwissenschaftler. Er hatte am MIT in Cambridge, Massachusetts, mit 29 Jahren seinen Doctor of Science (ScD) gemacht. Nach mehreren Jahren Erfahrung in Forschungslabors der Industrie war er am MIT Professor für Physik geworden. Sein Spezialfach war die Nuklear-Physik. Im Alter von 60 Jahren verließ er das MIT und wurde wissenschaftlicher Berater des FBI in Washington.
Nandor war jetzt 63 Jahre alt. Er war von großer Statur mit blauen Augen in einem schmalen Gesicht, wie man es gern Wissenschaftlern zuschreibt. Er hatte weiße Haare, die er lang herunterfallen ließ. Nandor war eitel. Er neigte dazu, eine gewisse Ähnlichkeit mit seinem berühmten Vorbild Albert Einstein zu pflegen, zumindest in Bezug auf seine vom Kopf abstehenden Haare.
Für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Nuklear-Physik hatte er bedeutende Preise erhalten. Er sonnte sich gern in der Anerkennung, die er mit viel Arbeit und Mühe erlangt hatte. Physisch war er mit 63 Jahren noch topfit. Jeden Tag joggte er 6 Meilen. Er genoss es, vom FBI gebraucht zu werden.
Seit zwei Tagen ging es ihm jedoch gesundheitlich schlecht. Er wollte es nicht wahrhaben, aber er litt unter dem gleichen Sündensyndrom wie die meisten Amerikaner. Es hatte ihn ohne Vorwarnung urplötzlich überfallen. Er fühlte sich krank. Das konnte er nicht leugnen, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte. Er brauchte Ruhe. An diesem Donnerstagvormittag hatte er keine Termine. Erst am Nachmittag sollte er eine Konferenz leiten. Ihm blieb noch Zeit für einige Stunden der Ruhe.
Er legte sich auf seine Couch in seinem Büro. Die Couch war ein Sitzmöbel für 2 Personen. Da es in den USA sehr viele dicke Personen gab, waren die Sitzmöbel für 2 Personen so großzügig ausgelegt, dass auch drei schlanke Personen darauf sitzen konnten.
Diese Größe kam Nandor jetzt zugute. Mit seiner Länge passte er nicht vollständig auf die Couch. Seine Füße hingen über die seitliche Sitzfläche herunter. Dennoch fühlte er sich besser im Zustand des Liegens. Er versuchte, über die Situation nachzudenken, um Klarheit zu gewinnen.
Als typischer Naturwissenschaftler befand er sich in einem Dilemma. Einerseits war der Glaube für ihn etwas Irreales, etwas, das nur für die Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft Bedeutung haben konnte. Andererseits war er unversehens von einem Phänomen betroffen, das aufgrund seiner Erfahrungswelt nicht existieren konnte.
In seinem Bewusstsein traten plötzlich frühere Mitschüler, Kollegen, Mitarbeiter und Vorgesetzte auf. Sie machten ihm in Gedankenbildern Vorwürfe, sie abgewertet zu haben, sie verleumdet zu haben, von ihnen negativ gedacht und gesprochen zu haben.
Er konnte diese Vorwürfe nicht akzeptieren. Wie sollte jemand wissen, was er über ihn gedacht hatte? Wie sollte jemand sich noch nach 30 oder mehr Jahren daran erinnern können, was er über ihn an Negativem zu anderen gesagt hatte?
Wie sollte es falsch gewesen sein, wenn er in seinen Artikeln für eine Fachzeitschrift andere Wissenschaftler als unfähig bezeichnet hatte, weil sie eine andere Meinung vertraten als er? Wenn er sie für unfähig hielt, dann waren sie es auch! Wie konnten ihm Hochmut und Arroganz vorgeworfen werden, wenn er der fachlich Bessere und der mit dem höheren Ansehen in der Gesellschaft war?
Er hatte sich nur so verhalten, wie er es in seiner Berufslaufbahn von seinen Vorgängern und anderen seiner Vorbilder gelernt hatte. Das konnte doch nicht falsch gewesen sein, wenn sich viele Wissenschaftler und Spezialisten ihres Fachs mit