Название | Sky-Navy 19 - Konfrontation |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Sky-Navy |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783753182858 |
Die große Sandkatze, die der Gruppe als Transportmittel diente, war gerade abgefahren, als der Alarm durch das alte Fort tönte. Es waren noch alte Klaxxon-Schallgeber, deren infernalisches Auf und Ab seit vielen Jahren nicht mehr zu hören gewesen war.
Direktorin Josefine Zehrendorff erstarrte ebenso wie das Dutzend Mitarbeiter der Museumsanlage. Obwohl sie die Bedeutung des Alarms kannte, war sie zunächst nicht bereit, diese zu realisieren. „Dalunga, da hat jemand an den Klaxxons herumgespielt. Stellen Sie diese nervigen Dinger ab“, ordnete Josefine über ihr Headset an. „Und dann suchen Sie nach dem Fehler, warum die Anlage ausgelöst hat. Ich will dieses nervige Getute nicht mehr hören.“
Captain Humboldt glaubte ebenfalls an eine Fehlfunktion. Da er sich in der Nähe der Kampfzentrale aufhielt, entschloss er sich dazu, diese aufzusuchen und mittels Systemdiagnose auf die Spur des Falschalarms zu kommen. Unterwegs schloss sich ihm Sergeant Arnussen an.
„Ich weiß nicht, Cap, aber ich habe ein ganz komisches Gefühl“, meinte Arnussen und deutete auf einen der eckigen trichterförmigen Schallgeber. „Plötzlich habe ich das unangenehme Empfinden, als befänden wir uns wieder im kolonialen Krieg.“
„Die üblichen Gespenster“, erwiderte Humboldt. „Kein Wunder, wenn man ständig durch so alte Gemäuer schleicht. Ich hoffe nur, wir haben keines der Kids übersehen, das heimlich zurückgeblieben ist und uns nun einen Streich spielt.“
„Ney, Cap, das ist ausgeschlossen.“ Arnussen schüttelte entschieden den Kopf. „Ich habe selbst dreimal nachgezählt, damit uns keiner durch die Lappen geht. Die sind alle weg, den Göttern sei gedankt.“
„Sarge, du solltest froh sein, dass sie uns besuchen. Wir sind eine Museumsanlage und wenn es keine Leute mehr gibt, die sich für uns und die Geschichte interessieren, dann können wir endgültig dichtmachen.“
Sie erreichten das Panzerschott zur Kampfzentrale. Das Schloss war noch auf die alte Weise geschützt, mit Fingerabdruck, Retina-Scan und einem Zahlencode. Als es nach außen schwang, wurde deutlich, dass es einer alten Safetüre ähnelte. Dicker Durastahl in einer mehrstufigen Bettung, mit wuchtigen Scharnieren und einer ebensolchen Hydraulik.
Vor den beiden ehemaligen Soldaten öffnete sich ein Raum mit zwölf Arbeitsplätzen. Es war der altmodischen Elektronik und der einst üblichen Kälteleitertechnik geschuldet. Dank der modernen Tetroniken war es möglich geworden, die Funktionen des Forts von nur drei Konsolen aus zu steuern. An den Wänden zogen sich schlichte dreidimensionale Monitore entlang. Am Platz der Geschützsteuerung hing ein altmodischer und plumper Virtual-Reality-Helm. Das Licht ging nur von zwei rhythmisch pulsierenden Alarmlichtern aus und Arnussen trat zum Pult der Systemüberwachung und aktivierte die indirekte Raumbeleuchtung.
„Check mal das Alarmsystem durch, Sarge“, brummte Humboldt und ging zu einem der anderen kreisförmig angeordneten Pulte. „Ich sehe mir die Objektüberwachung an. Vielleicht haben die Scanner oder Sensoren ja wieder eine der Ratten entdeckt und machen einen auf Panik.“
Die Ratten hatten sich ebenso als Überlebenskünstler erwiesen wie der Mensch selbst und es einst, bei der Evakuierung der Erde, ebenfalls auf eines der Rettungsschiffe geschafft. Zwar hatte man sie bislang aus den Städten fernhalten können, doch in den neuen Grünzonen begegnete man ihnen inzwischen immer öfter. Einige Male waren sie bereits in das alte Fort eingedrungen und man führte einen erbitterten Kleinkrieg gegen die Nager, für welche die alten Kabel, Leitungen und Einrichtungen ein wahrer Leckerbissen zu sein schienen. Viel von dem alten Material konnte nicht mehr ersetzt werden, da man es einfach nicht mehr herstellte und so gingen die ehemaligen Soldaten immer wieder auf die Jagd nach ihrem kleinen Feind.
Der Captain schaltete zunächst die Sensoren und Scanner der inneren Überwachung ein und aktivierte dann auch die der externen. Nirgends wies etwas auf einen Eindringling oder eine Gefahr hin, doch dann bemerkte er das auffordernde Blinken beim Datenlink. Mit einem leichten Stirnrunzeln nahm er auch diesen in Betrieb und stellte so die Verbindung zur Raumüberwachung her. Die Scanner, Radar- und Sensoranlage mochte veraltet sein, funktionierte aber noch immer, da Direktorin Zehrendorff Wert darauf legte, Besuchergruppen die Abläufe in ihrem Museumsstück vorführen zu können. Einer der großen Bildschirme flackerte und baute eine dreidimensionale Karte des südlichen marsnahen Weltraums auf.
Humboldts Kiefer klappte nach unten. „Da soll mich doch … He, Sarge, sieh dir das mal an!“
Der Angesprochene kam heran und schnappte überrascht nach Luft. „Grundgütiger, ist das eine Übung des planetaren Katastrophenschutzes? Haben wir da was verpennt?“
Humboldt überflog die Daten und schüttelte dann den Kopf. „Nein. Nein, haben wir nicht. Gequirlter Dung, das … das ist echt!“
Die Stimme von Arnussen klang fast andächtig. „Verdammt.“
Captain Nick Humboldt stieß einen bitteren Fluch aus, dann wandte er sich auf den Absätzen um und eilte zum Platz des Fortkommandanten. Er hieb auf die breite rote Alarmtaste und ließ sich in den Polstersitz fallen. Ein wenig Staub wallte, während er eine Reihe von Schaltungen betätigte und den biegsamen Arm eines Mikrofons herumzog.
Das Heulen des Alarms wurde durch seine Stimme ersetzt. „Achtung, an alle: Der Mars wird von unbekannten Schiffen angegriffen! Kana, runter zum Energieraum. Aktiviere alle Generatoren und schalte die Energiespeicher zu, egal wie viel Saft sie haben. Alle Energie verfügbar machen, die du kriegen kannst. Und die Zehrendorff soll in die Zentrale kommen.“ Er machte eine kurze Pause. „Äh, das ist jetzt keine Übung, damit das klar ist. Der Mars wird wirklich angegriffen und es sieht so aus, als ob wir kämpfen müssten.“
Die beiden Veteranen konnten sich durchaus ausmalen, was ihre Worte bewirkten. Nach einigen Augenblicken meldete sich Kana über ihr Headset. „He, Captain, meinst du das ernst?“
„Verdammt, Mädel, ja, das tue ich. Bewege deinen Arsch und liefere uns Saft für das Waffensystem.“
„Äh, ja, klar, mache ich“, stammelte die Wartungstechnikerin verwirrt.
Prompt war Josefine Zehrendorff zu hören. Ihre gehetzte Stimme verriet, dass sie sich redlich abmühte, auf ihren hochhackigen Schuhen die Zentrale zu erreichen. Das Mikrofon übertrug das harte Klacken der Absätze auf dem Plas-Beton des Bodens. „Sind Sie irre, Captain? Sie wollen dieses alte Ding tatsächlich in Betrieb nehmen? Sie Narr, hören Sie mit dem Unfug auf, sonst fliegt uns hier noch alles um die Ohren!“
„Tut mir leid, Ma´am, aber es sieht so aus, als würde der Mars im Augenblick selbst unser altes Schätzchen bitter nötig haben. Eben bekomme ich Schadensmeldungen herein … Grundgütiger … Wer es auch ist, er ist gerade dabei, uns den Arsch quer aufzureißen.“
„Mäßigen Sie sich, Captain“, fauchte die Direktorin. „Ich habe Ihnen schon wiederholt gesagt, dass ich solche Kraftausdrücke nicht schätze. Das hier ist ein seriöses Museum und …“
„Tut mir leid, Ma´am“, beteuerte Humboldt erneut, „aber ich habe jetzt keine Zeit für einen netten Plausch. Hier ist der Dung am dampfen, aber das werden Sie gleich ja selber sehen. Ende der Kommunikation.“
Der Captain hörte noch die Hälfte eines Fluches, dann schaltete er ab und sah Björn Arnussen müde und zugleich entschlossen an. „Also dann, Sarge, bringen wir das alte Schätzchen wieder auf Touren.“
„Positiv, Sir“, verfiel der ehemalige Sergeant automatisch wieder in den alten Militärjargon. „Ich gehe an die Systemkontrolle, Cap. Wer übernimmt die Feuerleitung?“
„Das