Die Väter-Casting-Liste. Eva Markert

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Название Die Väter-Casting-Liste
Автор произведения Eva Markert
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783847661993



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Ich fände das toll. Außerdem wäre es superpraktisch, wenn ich einen Vater hätte, der mir zeigt, wie man ein Rad repariert. Weißt du noch, wie ich vor Kurzem einen Platten hatte? Mama und Oma haben null Ahnung von Fahrrädern. Ich musste das Ding kilometerweit ins Fahrradgeschäft schieben.“

      „Du hättest doch diesen großartigen Herrn Schafmeister um Hilfe bitten können.“

      „Das wollte ich ja. Aber Mama hat es verboten. ‚Du kannst fremde Leute damit nicht belästigen‘, hat sie gemeint. Als ob der Vater meines besten Freundes ‚fremde Leute‘ wäre! Er hätte mir bestimmt geholfen. Ich sage dir: Über den sollten wir ernsthaft nachdenken.“

      „Halt, halt, halt!“, fuhr Hannah dazwischen. „Erst muss ich gucken, ob ich ihn genauso super finde wie du.“

      Patrick hielt das für vollkommen überflüssig, aber Hannah gab nicht nach. Widerstrebend machte er sich am Sonntag darauf mit seiner Schwester im Schlepp auf den Weg zu Leon.

      Leon war alles andere als begeistert, als er die Tür öffnete. „Wozu hast du die mitgebracht?“, fragte er unwirsch und wies mit dem Kopf auf Hannah.

      „Sie wollte unbedingt mitkommen.“

      „Na und? Seit wann tust du, was sie will?“

      „Sie stört bestimmt kaum“, versuchte Patrick seinen Freund zu beschwichtigen.

      „Kleine Kinder stören immer.“

      „He!“ Hannah war es satt, dass man über sie sprach, als wäre sie nicht da. „Keine Bange, ich bleibe höchstens ein paar Minuten. Länger halte ich es bei euch nicht aus.“

      „Du kannst meinetwegen sofort abhauen.“

      Hannah platzte der Kragen. „Blödmann!“, schrie sie. „Dich will ich nie im Leben zum Bruder haben!“

      „Zum Bruder?! Was soll der Quatsch?! Das würde mir gerade noch fehlen!“, schrie Leon zurück.

      „Hört auf zu schreien!“, schrie Patrick.

      „Was ist denn hier los?“

      Die drei schauten den Mann an, der in den Flur getreten war.

      „Die ist mitgekommen“, antwortete Leon mürrisch und zeigte auf Hannah.

      „Na und?“ Herr Schafmeister gab Hannah die Hand. „Du bist sicher Patricks kleine Schwester.“

      Sie nickte ein wenig verlegen. „Ich geh gleich wieder“, murmelte sie.

      Leons Vater lachte. Es klang fröhlich und richtig nett. „Könntest du denn wenigstens noch auf ein Eis bleiben?“, fragte er.

      Für Eis tat Hannah beinahe alles. „Ja, danke“, antwortete sie leise.

      Sie setzten sich an den Küchentisch und Herr Schafmeister machte drei Eisschälchen fertig.

      „Nehmen Sie kein Eis?“, fragte Hannah ihn.

      „Eigentlich hast du Recht“, erwiderte er. Als er sich umdrehte, um eine vierte Eisschale aus dem Schrank zu nehmen, streckte Hannah den Daumen nach oben. Das hieß: „Einverstanden, den nehmen wir.“

      Leider sah es nicht nur Patrick, sondern auch Leon. „Warum tut die das?“, fragte er misstrauisch.

      Hannah wurde puterrot.

      „Ihr schmeckt das Eis“, antwortete Patrick geistesgegenwärtig. „Stimmt’s, Hannah? Das wolltest du sagen.“

      Sie nickte dankbar und stand auf. „Jetzt muss ich aber gehen.“

      Leons Vater brachte sie hinaus. Richtig höflich. Hannah gab ihm die Hand und schlüpfte durch die Tür. Herr Schafmeister winkte, ehe er die Tür schloss.

      Hannah sprang die Treppe hinunter. „Ist der lieb!“, dachte sie. „Den hätte ich gern zum Vater. Bloß dieser dämliche Leon, der stört. Auf den könnte ich gut und gern verzichten.“

      Dasselbe teilte sie abends ihrem Bruder mit.

      „Ich fände es klasse, wenn mein bester Freund mein Bruder würde“, entgegnete der.

      „Na toll! Und ich hätte die Arschkarte gezogen. Zwei gegen einen – das ist unfair.“

      „Du gewöhnst dich daran. Außerdem: Was soll ich erst sagen? Im Augenblick bin ich der einzige Mann hier im Haus. Ich wäre froh, wenn außer mir noch andere männliche Wesen bei uns herumliefen.“

      „Du und Mann“, stieß Hannah verächtlich hervor.

      Patrick holte tief Luft – und blies sie wieder aus. „Ich streite mich nicht mit dir“, sagte er großzügig. „Zumindest im Moment nicht. Überlegen wir lieber, wie wir Mama und Herrn Schafmeister zusammenbringen können.“

      „Sie kennen sich ja schon“, wandte Hannah ein. „Die Frage ist vielmehr, wie wir sie dazu bewegen könnten, sich ineinander zu verlieben.“

      „Vielleicht sollte ich Leon einweihen“, überlegte ihr Bruder.

      „Bist du bescheuert? Dieser Mistkerl blabbert doch bestimmt sofort alles aus.“

      Nun wurde Patrick doch wütend. „Leon ist kein Mistkerl! Und wenn er ebenfalls dafür wäre, dass sein Vater und unsere Mutter heiraten, erreichen wir zu dritt sicher mehr als wir beide allein. Ich frage ihn morgen.“

      Hannah war fest davon überzeugt, dass dies ein Fehler war. Aber eine bessere Idee hatte sie leider auch nicht.

      Kapitel 4

      Am nächsten Morgen ging zunächst alles schief. Hannah hatte ziemlich schlecht geschlafen und wild geträumt. Ganz benebelt stand sie auf.

      Sie lauerte durch die Gardinen. Draußen war alles Grau in Grau, und es regnete. Na bravo!

      Beim Frühstück verursachte sie eine Riesenschweinerei. Als sie Milch in ihre Müslischale schütten wollte, ergoss sich ein Schwall auf den Tisch. Die Schale und ihr Glas Apfelsinensaft standen in einer Milchpfütze. Ihre Mutter, die sich mal wieder verschlafen hatte und dementsprechend nervös war, musste ihr helfen und meckerte dabei mit ihr herum.

      „Sprichst du heute mit ihm darüber?“, fragte Hannah ihren Bruder, als die Mutter aus dem Haus gehetzt war. Sie hatte sich inzwischen schon ziemlich an den Gedanken gewöhnt, Herrn Schafmeister zum Vater zu bekommen. Den bekloppten Leon musste sie eben in Kauf nehmen.

      Auch ihr Bruder sah ziemlich mürrisch aus. „Mit wem soll ich worüber sprechen?“, brummte er.

      „Mensch, Patrick! Bist du blöd, oder was? Natürlich mit Leon, über seinen Vater.“

      „Ach, das meinst du. Mal sehen.“

      „Mal sehen, mal sehen“, äffte Hannah ihn nach. „So wird das nie was!“

      „Ich muss abwarten, ob es passt, du Null!“, fuhr er seine Schwester an. „Ich kann nicht einfach hingehen und sagen: Ach übrigens, wie wär’s, wenn dein Vater unsere Mutter heiratet?“

      „Streng dich gefälligst an, damit es klappt.“

      „Reg dich ab. Ich krieg das schon hin!“

      „Viel Glück!“, rief Hannah ihm nach, als er aufbrach.

      Patrick machte im Hinausgehen eine abwehrende Handbewegung.

      „Bestimmt ist er zu feige, um mit Leon zu sprechen“, dachte sie.

      Weil sie heute erst zur zweiten Stunde hatte, musste sie den Frühstückstisch allein abräumen. Das machte ihr überhaupt keinen Spaß, zumal es urplötzlich acht Uhr war und sie sich höllisch beeilen musste.

      Das Ende vom Lied war, dass sie fünf Minuten zu früh an der Bushaltestelle stand. Nun zu allem Überfluss noch warten! Bei dem Regen!

      Als der 732iger endlich kam, war Hannahs Stimmung um einige