Название | Zwiebelsuppe à la Jules |
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Автор произведения | Louis Geras |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738041088 |
Louis Geras
Zwiebelsuppe à la Jules
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Inhaltsverzeichnis
Alex
Zwiebelsuppe à la Jules
von
Louis Geras
Alex Wolf behielt die Augenlider geschlossen. Genussvoll rekelte er sich unter dem glatten Laken, streckte seine Beine aus und rollte sich dann zur Seite. Leise schabte sein Bart am seidenen dunkelblauen Kissen, als er seine Wange daran schmiegte. Er wollte diesen Moment festhalten. Er klammerte sich an die Erinnerung der letzten Stunde fest. Aber sein verflixtes Gehör verweigerte ihm den Gehorsam. Stattdessen nahm es jedes noch so leise Geräusch auf. Lauschte aufdringlich in das stille Zimmer, um nichts zu überhören. Die vertrauten Geräusche vor dem offenen Fenster - anfahrende Autos, leise Musik von Nebenan und der Glockenschlag, der unbarmherzig von der nahen Turmuhr herüber schallte, sowie das leise Rascheln, welches beim hastigen Anziehen von Kleidung entsteht – drangen in seine Ohren und somit in sein Bewusstsein. Schließlich hörte er das kaum wahrnehmbare Rasseln und anschließende Klicken des Schlüssels im Schloss. Die Wohnungstür schwang mit leisen Scharren über den Vorleger auf und Alex hörte nur noch die unpersönlichen, wagen Worte: „Ich rufe Dich an. Vielleicht donnerstags ….oder sonst nächste Woche.“ Dann …. fiel die Tür ins Schloss.
Kalt und abweisend klangen ihm die Worte in den Ohren. Der kurze, heftige Schlag der energisch geschlossenen Tür beendete seinen Tagtraum. Schmerzhaft empfand er die Stille, die sich nun ausbreitete. Und wie jedes Mal, wenn sich das Gefühl des Verlassens sein nach dem hastigen Abschied im Zimmer ausbreitete, konnte er sich nicht mehr gegen dieses demütigende Gefühl erwehren, welches an seinem Ego kratzte. Das unterschwellig ständig da war, aber welches er unterdrückte, da er sich vor dem Alleinsein fürchtete.
Am Anfang ihrer heimlichen Beziehung hatte er dieses Gefühl nicht gekannt, aber je öfter er in den letzten Wochen die Wohnung betreten hatte, die Gespräche, bevor sie im Bett landeten, weniger und die Abschiede kürzer geworden waren, umso mehr kratzte es in seinem Unterbewusstsein und hinterließ diesen schmerzhaften Fleck. Es zerstörte die Illusion, die ihn hierher trieb. Die Illusion geliebt zu werden und nicht nur eine kurze Affäre zu sein. Je öfter sich die Türe schloss, umso mehr fühlte er sich benutzt, nein, mehr noch, ausgenutzt. Dabei wollte er nichts anderes als geliebt werden. Er hasste es, so zu empfinden. Schließlich kam er aus freien Stücken hierher. Er war hier, weil er es so wollte. Punkt um. Trotzdem blieb der schale Geschmack danach. Immer wenn die Tür sich schloss, fragte er sich, warum er eigentlich wieder kam.
Er zwang sich seine Augenlider einen Spalt zu öffnen. Es fiel ihm schwer. Als würden seine Lider von einem zentnerschweren Etwas niedergedrückt. Als wollte diese Etwas verhindern, dass er die Wirklichkeit sah. Eine Wirklichkeit, vor der er seit Wochen floh.
Endlich schaffte er es. Abschätzend sah er sich in der kleinen Wohnung um. Sie war modern und ausgesprochen unpersönlich eingerichtet. Alles…. und doch nichts da. Eine Liebeshöhle - elegant, praktisch und sauber. Fast schon steril, als fürchte man, sie könnte alle ihre verborgenen Geheimnisse verraten. Immer, wenn Alex sie betrat, erschien sie ihm leblos und leer. Erst durch sie beide erwachte sie zum Leben. Doch kaum gingen sie, entwich ihr dieser Lebenshauch. Starb sie einen einsamen Tod… .
Alex fröstelte es. Warum kam er hier immer