Die Weltsicht einer ziemlich verrückten Puppenmacherin. Julianne Becker

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Название Die Weltsicht einer ziemlich verrückten Puppenmacherin
Автор произведения Julianne Becker
Жанр Языкознание
Серия Der Weg der Puppen
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742722737



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Hirn setzte auch immer wieder zu solchen Gedanken und innerem Geschimpfe an, was ich dieser Tierhalterin antworten würde auf ein Ansinnen noch einmal vorbeizukommen. Aber wenn ich merkte, dass ich wieder da hinein glitt, pfiff ich mein galoppierendes, schaumschlagendes Hirn wieder zurück mit der Behauptung:

      "Ich bin selbst Schöpfer, nicht Opfer, also übernimm gefälligst die Verantwortung."

      Und dann erst erkannte ich, dass alle beteiligten Personen, einschließlich mir selbst, einfach nicht wirklich wussten, warum sie das taten und nur nett miteinander sein wollten. Garantiert hatte meine Mutter meinen früheren Lieblingskuchen aus Liebe geschickt, und ihr war dabei völlig entfallen, dass der nun nicht mehr passte, weil mein Elemental sich so mächtig in ihr Denken und Fühlen einmischte, dass sie unentwegt an Schenken und Schicken denken musste und das Telefonat davor einfach vergaß.

      Denn in einem späteren Gespräch mit meiner Mutter stellte sich heraus, dass der das mit Zucker und Mehl auch reumütig eingefallen war und leid tat. Aber ich konnte meine Mutter beruhigen, denn erstens war ich selbst auch gerade sowieso zuckerrückfällig gewesen und zweitens hatte ich dann mit meinen beiden Besuchern und dem Gemüsehändler doch noch irgendwie ganz nett Geburtstag gefeiert. Es war einfach Liebe gewesen und ich versicherte meiner Mutter, dass ich genau das auch gespürt hatte, nichts anderes. Mama hatte alles gut gemacht, und was sie nicht wusste: Sie hatte offensichtlich wegen des Elementals auch keine andere Chance.

      Und ich stellte wieder einmal erleichtert fest, dass ich nicht bedroht wurde von unbewussten Menschen um mich herum, sondern nur von meiner eigenen Unbewusstheit! Ich lebte ganz sicher und es passierte auch immer genau das Richtige, denn nun konnte ich mir das Erlebnis noch einmal ganz genau anschauen und tiefer verstehen und auch noch in mein Buch bringen.

      Dieser Vorfall motivierte mich allerdings dann trotzdem zu noch mehr Rückzug von allen Menschen. Da draußen interessierte sich offensichtlich nicht mal einer, warum er gerade etwas tat. Was sollte ich mit so vielen Autopiloten nur anfangen? Und dann war ich mit der Kaffeemaschine ja selbst auch erheblich auf Autopilot gelaufen, und das, obwohl ich schon den Verdacht hatte, dass es sich um mein eigenes Elemental handelte, wenn ich an Schenken dachte. Aber ich ließ es dann in 3d auch einfach widerstandslos weiter laufen in dem Vertrauen, dass es stimmte, schon halb bewusst ahnend, dass ich damit endlich wieder meine Ruhe fände. Mein Gott, war das schwer!

      Allerdings gab es Hoffnung: Denn ich stellte mit Genugtuung fest, dass ich mich schon eine Woche später innerlich empörte bei dem Probe-Gedanken, irgend etwas von meinen Sachen herzuschenken, und dann auch noch an Elvira. Recht so. Warum sollte ich jemandem etwas geben, der das sowieso nicht wertschätzen konnte? Ich schien also wieder mit mir und in mir alleine zu sein, das Elemental war als Welle wohl ganz ausgelaufen. Denn das Geld hatte ich Elvira vor unserer Trennung auch noch zurückgeben können. So freute ich mich und hatte auch absolut keine Lust, solch einen Versuch jemals zu wiederholen. Am besten dachte man überhaupt nicht, oder? Oh, und genau das fiel mir sehr schwer.

      Invasion und Panzerschränke

      Ein paar Wochen vergingen. Gerade hatte ich wieder einen Besuch der Vermieterin, ihrer Mutter und ihrem Bruder über mich ergehen lassen, und ich konnte einfach nicht anders als nett sein, es war zum verrückt werden, obwohl ich den Verdacht hegte, dass ich mir gerade damit mehr Verbindungen und Zeugs einhandelte. Und diese sympathischen Menschen wollte mich auch gewiss nicht stören, die Vermieterin musste nur unerwartet an Sachen aus dem abgeschlossenen Zimmer, der Bruder nach der Klospülung sehen und die nette Mama sollte dann auch nicht oben alleine bleiben. Und als sie schon mal da waren, überließ ich der Vermieterin natürlich auch gerne das Putzen und Füttern ihrer Vögel. Sie hatte auch wieder reichlich Äpfel, Salat und Maiskolben mitgebracht und zwang mich damit, den Kühlschrank wieder einzuschalten, was ich überhaupt nicht wollte. Aber das tat ich auch nur noch, wenn ich mich selbst nicht im Raum befand.

      Und die Vermieterin erzählte mir dann auch noch so ganz nebenbei, sie hätte sich die ersten Monate nach meiner Wohnungsübernahme immer wieder den Kopf darüber zerbrochen, wo denn nun eigentlich ihr Sideboard stände und kam einfach nicht drauf, denn ich hatte ein paar Möbel umgestellt. Und in mir ging es: Meine Vermieterin hatte nicht mal an mich gedacht, sondern an ihr Sideboard um mich so zu stören! Die kannte natürlich ihre Wohnung und lief da einfach ganz oft ätherisch drin rum! Es war unglaublich!

      Denn ich stellte mir nun erst das Ausmaß an gegenseitigen Störungen vor, das Menschen sich unwissentlich ständig erschufen! Kannte einer meine Wohnung, konnte er da drin herumspazieren, und der tat das dann nicht nur in Erinnerung, sondern ätherisch in meiner Gegenwart. Ich sah ihn zwar nicht, das gehörte ja nicht zu meinen Talenten, aber ich fühlte mich erheblich verwirrt und gestört, energetisch nahm ich den ätherischen Besucher also doch wahr.

      Und ich trainierte, der Vermieterfamilie wenigstens nicht in die Augen zu schauen und damit in eine noch stärkere Verbindung zu gehen, und das war unglaublich schwer. Ich lenkte die Mutter ab, in dem ich diese auf Tiere und Pflanzen aufmerksam machte, ohne mich dann selbst mit meinem Fokus an der Sache zu beteiligen. Die beiden Damen legten mir gegenüber eine offene Herzlichkeit an den Tag, sie wollten mich auch unbedingt zum Abschied umarmen und ich ließ es amüsiert-resigniert zu, aber der Bruder blieb reserviert, auf Abstand und schaute mir ebenfalls möglichst nicht in die Augen.

      Oh, dachte ich, mit dem bin ich auf der sicheren Seite, der hält von sich aus Abstand. Als dann die Invasion wieder verschwunden war, lüftete, kehrte und reinigte ich energetisch meinen Raum, vor allem die Bereiche, wo die Besucher sich aufgehalten hatten, wedelte noch ein wenig mit meinen Räucherstäbchen herum und war dann ganz erstaunt, dass vor allem der Bruder mir nicht aus dem Kopf ging. Sobald ich es innerlich laufen ließ, dachte ich wieder über ihn nach. Wieso? Und dann hatte ich es: Auch hier war wieder mein automatisches Muster am Laufen, andere zu öffnen und nach gemeinsamen Drehbüchern zu fischen. Und als der von sich aus nicht offen in eine Verbindung ging, setzte mein Autopilot alles daran, ihn doch zu kriegen, diesmal aber unter dem verrückten Motto, dass ich mit ihm auf der sicheren Seite sei. Mann, was für ein Glatteis! Aber der besaß doch auch nur ein passendes Drehbuch.

      Ich hatte leider vergessen, dass Kontakt immer den Austausch von Mustern und Drehbüchern beinhaltete, auch ein wahrgenommener Nicht-Kontakt musste also ein passendes Drehbuch sein, sonst würde es mir doch nicht auffallen, und ich merkte es daran, dass ich hinterher ständig an ihn denken musste.

      Aber schließlich schrieb ich wieder am Buch und dachte auch weniger an diese Familie. Allerdings machte mir dann die eine neue Information zu schaffen: Ich hatte in dem nun offenen Zimmer das Foto eines Mädchens gesehen und es für das Kinderfoto meiner Vermieterin gehalten, aber es handelte sich dabei um die Tochter des Bruders. Meine Neugier war einfach unmöglich! Denn nun fand ich mich ausgeweitet auch noch in Überlegungen über Bruder, Exfrau und zwei Kinder. Ich war einfach zu neugierig, was gingen mich Fotos an! Und über die Augen des Fotos hatte ich mich auch noch mit diesem hübschen Mädchen verbunden.

      Nun gut, ich übte ja noch. Und da ich diesmal keinerlei Rülpsen und Übelkeit verspürte, sagte ich ganz stolz beim Plaudern zu Sanat Kumara, dass ich es diesmal doch wirklich gut gemacht habe. Aber der meinte nur lakonisch, so gut hätte ich die Invasion dann doch auch nicht überstanden. Und als ich seine Worte aufschrieb, musste ich in einem fort rülpsen und ich fragte:

      "Warum muss ich erst jetzt rülpsen und merke erst dadurch, da passierte doch noch viel mehr in der Verbindung?"

      "Nun, ich habe dir mit meinen Worten ja auch meine Schwingung mit rübergebracht und die liegt wesentlich höher als deine eigene, und deshalb kann dein Körper in ganz dunklen Ecken loslassen."

      So erklärte er mir das. Denn mein Körper wäre gepanzert, und das sei auch der eigentliche Hintergrund meiner Gewichtszunahme, das war nicht einfach nur harmloses Gewebe sondern gleichzeitig ein Speicher, aber vor allem ein Panzer, bestehend aus vielen Mini-Tresoren. Und ihre Funktion war, es nicht zu spüren, dass ich schon wieder Zeugs aufgenommen hatte. Diese Panzerschränke schützten mich vor den körperlichen Reaktionen durch Zeugs-Bombardierungen und Gedanken-Gefühls-Vermischungen, denn ich bugsierte alles ankommende Zeugs gleich hinter Schloss und Riegel und mein Körper konnte sich in der Situation weiter