Wolken, Land und Wasser. Michael Schenk

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Название Wolken, Land und Wasser
Автор произведения Michael Schenk
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783753184500



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Einziger trug er eine bodenlange Tunika und eine blaue Schärpe mit drei Quasten. Für sein Amt schien er eigentlich noch sehr jung, doch Zwerge waren langlebig und die Fähigkeiten von Ronulf in den Künsten der Magie waren unbestritten.

      Keiner von ihnen verzichtete auf einen Blick durch das Langauge, bevor man sich um den Tisch mit der Karte versammelte. Alle nickten zustimmend, als Barbrot Himmelsherr die Hoffnung ausdrückte, auf dem neuen Land einen Handelspartner zu finden.

      Handmeisterin Kora Eisenschmied spielte gedankenversunken mit ihrer Schärpe. „Handel … Bei der Höhe des Himmels und der Tiefe des Wassers, mir fallen recht viele Dinge ein, die wir gebrauchen könnten.“ Sie hob die Hand und zählte an den Fingern auf. „Beim letzten Sturm sind wieder einige der Kristallschüsseln zu Bruch gegangen und wir haben nicht genug Material, um sie zu ersetzen. Mir fehlt es an Erz, um eine Reihe von Reparaturen durchzuführen. Schmelzen und bearbeiten kann ich es selber. Ihr wisst, niemand übertrifft uns Zwerge in der Erschaffung feinster Metalldinge, doch wir können es nicht schürfen.“

      „Jedenfalls nicht ohne Land zu betreten“, stimmte Grimmbart Hartschlag zu, „und jeder hier weiß, wie gefährlich ein solches Unterfangen ist.“

      „Denkt an den Stoff für die Ausbesserung der Auftriebsballone“, brachte die Handmeisterin in Erinnerung. „Viele Hüllen sind schon so oft geflickt und alt, dass sie mürbe wurden und löcherig wie ein Sieb sind. Wir brauchen jede Menge Stoff, um die beschädigten oder zu alten zu ersetzen.“

      „Feinen Stoff von einer Hochkultur“, wandte die Handelsmeisterin Benara Klughand ein. „Das grob gewebte Tuch von Barbaren lässt sich nicht verwenden. Wir brauchen die feine Webart und das dünne Garn von Leuten, die etwas von Stoffen und der Tuchweberei verstehen.“

      „Nähen können wir selber“, brummte Kora Eisenschmied. „Aber wir haben keine eigene Weberei.“ Sie sah den Stadtherrn an. „Es wäre wirklich an der Zeit …“

      Barbrot seufzte. „Ich stimme dir zu, Handmeisterin. Wenn wir die Mittel erhalten, um die Stadt zu vergrößern und ihren Auftrieb zu erhöhen, dann können wir vielleicht endlich eine kleine Webstube einrichten. Doch derzeit … Allein das Gewicht eines ordentlichen Webstuhls …“

      „Mehl.“ Axtmeister Hartschlag zupfte an seinen Bartzöpfen. „Wir haben genug Pilze für den Brei. Auch Gemüse und Salate, aber Mehl … Verdammt will ich sein, meine Freunde, doch ich sehne mich nach dem Geschmack von frischem Brot und guten Pfannkuchen …“

      Barbrot errötete, da er ein promptes Knurren seines Magens nicht verhindern konnte. „Ja, Mehl wäre nicht schlecht. Notfalls könnten wir uns auch mit Getreide begnügen und das Mehl von Hand schlagen und mahlen. Ein paar der kleinen Mahlsteine haben wir ja.“

      „Nur keine großen und auch keine Mühle“, knurrte Eisenschmied. „Es wäre leicht, sie zu bauen, doch das Gewicht …“

      In einer Wolkenstadt hing nun einmal viel vom Gewicht ab. Zwar war jede von ihnen so konstruiert und berechnet, dass es stets eine Bewegungs- und Auftriebsreserve gab, doch schon das anhaftende Wasser bei einem starken Regenguss konnte die Belastbarkeit an ihre Grenzen führen.

      Barbrot straffte seine Haltung. „Wir brauchen eine ganze Reihe von Dingen. Die Frage ist nur, ob die uns unbekannten Bewohner des Landes sie anbieten können und was wir ihnen dafür geben. Wir haben etwas Gold, welches bei den Landvölkern als Zahlungsmittel geschätzt ist, doch seine Menge wird schwerlich reichen. Was können wir noch bieten?“

      Die Gesichter der anderen Meister verfinsterten sich sichtlich.

      Die Handelsmeisterin zupfte unbehaglich an ihrer Schärpe. „Nicht viel, fürchte ich. Möglicherweise können wir nicht alles einhandeln und müssen unsere Wünsche einschränken. Vielleicht sogar einen Mangel erhöhen, um einen oder mehrere andere zu beheben.“

      Kora Eisenschmied ahnte Böses. „An was denkst du da, Benara?“

      Die Handelsmeisterin zuckte mit den Schultern. „Erz und Stoffe sind dringend. Auf das Mehl können wir notfalls verzichten, auch wenn uns das nicht gefallen wird.“

      Die Augen der Handmeisterin verengten sich. „Nun sag endlich, was du als Ware anbieten willst.“

      „Wir haben noch geringe Mengen des Kristalls …“

      „Niemals!“ Der beinahe entsetzte Aufschrei kam von Ronulf Sternenhand. Der Magier sprang von seinem Platz auf. „Meine Magie ist sicherlich stark, aber ohne die zusätzliche Kraft von Kristall und Sonnenwaffen …“

      „Wir alle schätzen deine Gabe“, sagte Barbrot rasch. „Dein magischer Blick hat schon manchen Feind in Schrecken versetzt und mit deiner Geisthand hast du einige unserer braven Zwerge vor dem Sturz in den Tod bewahrt … Dennoch musst du eingestehen, dass wir in der letzten Zeit nicht auf deine Magie zurückgegriffen haben.“

      „Statt mir dies nun vorzuwerfen, da solltet ihr euch glücklich schätzen, dass wir ihre Kraft so lange Zeit nicht benötigten!“

      Man spürte die Verletztheit des Magiers. So anerkannt seine Person auch war, so hatte er seine Magie in den vergangenen Monaten nicht anwenden müssen. Sternenhand schien sich ein wenig nutzlos zu fühlen, obwohl er auch ein durchaus fähiger Heilkundiger war.

      „Du hast manchem von uns das Leben gerettet und das wird in unseren Liedern besungen“, versicherte der Stadtmeister. „Ich weiß, dass du Kristall zur Verstärkung und Fokussierung deiner Gaben benötigst, doch ohne Metall und Stoff können wir die Auftriebskörper nicht instand halten. Sollen wir den Rest unseres Lebens auf dem Boden des Landes verbringen, wie gewöhnliche Bodenbedecker oder gar von ihnen abgeschlachtet werden, da wir uns nicht in die Sicherheit der Wolken zurückziehen können?“

      Der Meistermagier atmete mehrmals tief durch und man sah, wie er mit sich rang. Schließlich nickte er widerstrebend. „Eldont'haneeva ist eine Wolkenstadt und so muss sie zwischen den Wolken schweben. So magst du tun, was dafür erforderlich ist. Du bist der Stadtmeister.“

      „Ich danke dir, Meistermagier Ronulf Sternenhand“, sagte Barbrot förmlich. „Es wird nicht vergessen werden, dass du mit deiner Selbstlosigkeit der Stadt zum Schweben verhilfst.“

      Es mochte übertrieben sein, schmeichelte aber sicher der verwundeten Seele des Magiers.

      Kora Eisenschmied blickte noch immer finster. „Die letzten Reste an Reservekristall gehen also in den Handel?“

      „So ist es, Handmeisterin, und falls diese Reserve nicht ausreicht, um den erforderlichen Handel zu schließen, so wirst du sogar noch ein paar der funktionierenden Kristallschüsseln für den Verkauf abmontieren müssen.“

      „Das bedeutet weniger Wärme für die Häuser und weniger Hitze für die Heißluftballons!“

      „Wenn wir genug Stoff bekommen, um die Ballons zu reparieren, benötigen wir auch wieder weniger Hitze“, hielt Benara Klughand dagegen. „Außerdem finden wir vielleicht noch etwas anderes, mit dem wir Waren eintauschen können.“

      „Meine Schwingenflieger.“ Grimmbart Hartschlag schlug mit der flachen Hand auf die Karte. „Vielleicht haben die Bewohner dieses Landes noch keine guten Karten von ihrem Land oder von den umgebenden Inseln. Unsere Schwingen können alles erkunden und dann könnten wir den Landwesen unser Wissen verkaufen.“

      „Eine wahrhaftig gute Idee.“ Barbrot schlug dem alten Axtschläger und Freund auf die Schulter. „Ha, ich wusste, uns wird etwas einfallen.“

      „Bevor wir nun in Euphorie verfallen, muss ich euch allerdings eingestehen, dass es auch um unsere Flügelschwingen nicht besonders gut steht“, knurrte der Axtmeister. „Ich habe sie eben inspiziert und einige von ihnen sind nicht mehr flugtauglich.“

      „Der Stoff der Schwingen und die Metalldrähte ihrer Verspannung?“, hakte Kora mit trüber Vorahnung nach und seufzte, als Hartschlag nickte. „Bei den Höhen des Himmels und der Tiefe des Wassers, hoffentlich ist das Land bewohnt. Wir brauchen wirklich einen Handel.“

      „Steht es wirklich so schlecht um die Flügelschwingen?“,