LIBER ABYSSOS. Frater LYSIR

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Название LIBER ABYSSOS
Автор произведения Frater LYSIR
Жанр Зарубежная психология
Серия
Издательство Зарубежная психология
Год выпуска 0
isbn 9783738005523



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führt, also die „Hand“ ist und nicht „der Griff“. Daath ist der „Griff“ des Flammenschwertes, denn der Griff ist der erste Punkt, der „erkennt“ und „weiß“ was die „Hand“ will, d. h., wie die Hand das gesamte Schwert führt.

      Ob die Hand das Schwert durch Zerstörung und Vernichtung in die Dunkelheit der Dualität führt oder ob die Hand das Schwert durch Weisheit und Intelligenz in das Licht der Dualität führt. In Daath, im Abyss, trennen sich die Energien, um „in die Bäume“ zu fließen, gleichzeitig verbinden sich die Energien im Abyss, um zurück zur Quelle zu gelangen.

      Kether ist das, was das Eine ist, und Daath ist die Kraft, die Macht, die Energie, die die Dualität spalten oder vereinen kann, je nach Zweck und Aufgabe der Energie.

      Es wird wohl deutlich auffallen, dass es zu Daath und Kether keine Antipoden gibt. Wie auch? Kether ist die Einheit. In der Einheit gibt es keinen Antipoden, da es die Einheit ist. Bei der Sephirah Daath ist es so ähnlich. Daath ist ein Paradoxon, denn es ist in sich ein Antipode, d. h., der Antipode zu Daath ist Daath, da sich in Daath die Dualität vereint.

      Wenn man die Sephirah Daath bildlich aufschlüsseln möchte, dann kann man es sich wie folgt vorstellen:

      Die obere Triade ist der Keim und die Aussaat der Dualität, des universellen Lebens.

      Die obere Triade ist nicht manifestiert, sondern rein energetisch, da sie der „erste Grund“ (Causa prima) ist, aus dem alle anderen Triaden entspringen, da in der oberen Triade die Sephirah Kether ist, aus der alles entspringt.

      Somit ist die obere Triade „das Gedachte“ (Noumenon), welches das allumfassende Sein der Dualität erschafft, da in der oberen Triade, durch Kether bzw. Daath, erst die Dualität entspringt.

      Der Mensch ist immer bemüht, Prinzipien in dingbare Bilder zu begrenzen.

      Daher ist es nicht verwunderlich, dass man in kabbalistischer Literatur auch auf Passagen stößt, die den Sephiroth als einen „rechten Pfad“ bezeichnen und alles, was darüber ist als einen linken Pfad.

      Doch dies ist unsinnig, denn dem Sephiroth kann nicht allein nur alles Rechte (Rechtsseitige) zugeordnet sein.

      Genauso verhält es sich mit der Ebene Ain Soph (noch nicht einmal Ain Soph Aur).

      Auch hier kann nicht alles Linke (Linksseitige, Sinistere) vorhanden sein.

      In Ain Soph existiert die Unendlichkeit, dort gibt es nichts, das auch nur entfernt etwas mit „linksseitig“ oder „rechtsseitig“ oder „mittig“ einhergehen kann.

      Nichts ist Nichts.

      Wenn man die Sephirah Daath in Bezug auf Sephiroth und Qlippoth betrachtet, verändert sich natürlich das Diagramm.

      Der Mensch ist stets darauf bedacht, Erklärungen zu finden, wo es im Grunde keine Erklärungen geben kann. Es gibt keinen Sephiroth, keinen Qlippoth, keinen Etz Chajim und kein „Orbital“ Daath. Dennoch ist das Hilfskonstrukt eines Textes die Krücke, die man benötigt, um auch mit dem Tagesbewusstsein den Sprung in den Abyss zu wagen. Die Sephirah Daath ist der „Bedolach“ (Kristall der Mitte). Das, was früher als Sephirah und Qlippah bezeichnet wurde, könnte man, sinnigerweise, einfach als „Bedolach“ (Kristall der Mitte) bezeichnen, denn auch wenn Daath eine besondere Aufgabe und Stellung hat, ist es dennoch eine Sephirah bzw. ein Bedolach. Somit ebnet jeder Bedolach, egal ob Daath, Yesod oder Sin’ah den Weg zur Krone (Kether), damit sich letztlich die „Chozekim ose ofel“ (Kräfte der Finsternis) und die „Chozekim ha or“ (Kräfte des Lichts) als „Ebenbild der Schöpfung“ vereinen. Doch es sind alles nur Namen und Bezeichnungen, die unwichtig sind, wenn man es nicht in sich, in seinem Herzen, spürt.

      Doch eine Wahrheit, die man in seinem Herzen spürt, ist letztlich noch nie direkt niedergeschrieben worden. Erst im Lauf der Jahre wird eine Wahrheit Stück für Stück erkannt, entdeckt und verstanden. So verhält es sich auch mit der der Trinität in Daath. Choronzon und zwei weitere Erzengel. Diese beiden Erzengel findet man nirgendwo in der kabbalistischen Literatur, wobei sie wahrlich existieren und eine sehr starke Energieform sind. Es handelt sich um die Namen Zamael und Charbiel. Zamael bedeutet in der direkten Übersetzung „Durst Gottes“, wobei man hier nicht den „normalen Durst“ sehen darf. Statt „Durst“ kann man auch Bedürfnis, Wille, Ansporn, Drang Trieb oder Begierde sagen.

      Charbiel bedeutet in der direkten Übersetzung „Messer / Meißel Gottes“, was einen Blick auf die „Arbeit“ dieses Engels legt. Es geht hierbei nicht um eine verletzende Tat, wie z. B. Schnitte mit einem Messer, es geht hierbei um ein „Freilegen“ und auch um ein „Aufbrechen“, was also die Übersetzung primär auf „Meißel“ und nicht auf „Messer“ legt.

      Dies alles fließt aus Daath heraus – dies alles ist Daath. Dies alles ist aber auch die Illusion des Menschen. Nichts ist wahr. Nichts ist die Wahrheit. Nichts ist.

      Wissen, verstehen, erkennen, zerreißen und neuwerden sind die Mittel der Wahl. Daath kann das grausame Erkennen der eigenen Göttlichkeit sein, das Verschließen der Energiekanäle zu den Mitmenschen und das Aufbrechen der Energiekörper auf den höheren Ebenen. Alle Illusionen sind wertlos und doch drückt der Mensch sie fest in sein Herz, als ob sie begehrenswerter sind als Sauerstoff für einen Ertrinkenden. Dass man sich einfach nur fallen lassen muss, dass man sich nur in den Abgrund wagen muss, wo man in den schwarzen Feuern vergehen wird, wird selten aus eigenem Antrieb heraus erkannt. Hierbei ist es egal, ob man das Orbital Daath über die quecksilbernen Fluten bzw. über die Flut der Erkenntnis (über Chokmah/Chiluth/Achad) betritt, über die Quellen des schwarz-brennenden Blutes bzw. über den Spiegel des teerigen Flusses (über Binah/Ba’ar/Schtayim) oder über den Blutstrom selbst (über Tiphereth/Cherpah/Chamesch).

      Man wird seinen Weg gehen müssen, ganz gleich wie sehr sich das Ego und das Tagesbewusstsein wehren wollen. Die Zeit von Choronzon hat begonnen, es gibt kein Ausweichen, es gibt kein Zaudern. Das Einzige, was es gibt, ist das Nichts.

      Die Offenbarung, jenseits des Seins - Der zweite Abgrund

      Willst du erkennen, was der Abgrund ist?

      Hast du den Mut, den Blick zu wagen?

      Trete ein in die Welt, jenseits von Wahn und Verzückung!

      Durchwandere die Sphäre hinter der Zerstörung und der Determination!

      Vielleicht wirst du in das Reich der Neuwerdung gelangen.

      Die Neuwerdung willst du erfahren?

      Jene Neuwerdung, die hineingeboren wird in die Tiefen des Geheimnisses um die Nicht-Existenz?

      Folge mir zu den Ufern der Existenz, die getrennt sind durch die blutigen Ströme der Vergänglichkeit.

      Umarme den Schatten in der undurchdringlichen Finsternis, jener gleißenden Flamme die der Wächter meines Reiches ist.

      Komme zu mir!

      Trete vor meinen beinernen Thron und reihe dich furchtlos ein in die Annalen meiner Schöpfung.

      Werde Eins in der Umarmung der Schatten;

      werde Eins mit allem;

      werde Eins mit mir –

      Eins mit dir!

      In brennender Leidenschaft, falle nieder und spüre mein Pulsieren tief in dir.

      Ich bin das Herz des Kosmos - bebend und pulsierend mit dem hallenden unbeugsamen Donnerschlag der ungeborenen Existenz.

      Erkenne mich!

      Höre meinen Rhythmus und tanze mit ihm den Tanz der Schöpfung!