Buffalo Bill. Michael Franzen

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Название Buffalo Bill
Автор произведения Michael Franzen
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783748596011



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Tochter Martha ab und wandte sich zusammen mit ihr wieder zurück nach Cincinnati, wo 1840 die dritte Heirat mit Mary Ann stattfand, die anders als die davor stattgefundenen Ehen, dieses Mal glücklicher verlaufen sollte.

      Allerdings war Isaac, wie viele Männer seiner Zeit, von der "Krankheit" der Wanderlust befallen und fortwährend von dem Gedanken beseelt gewesen, weiter nach dem Westen hin ziehen zu wollen, um dort in dem freien und unbewohnten Land eine neue Heimat zu finden. So zogen er und seine kleine Familie kurz nach der Heirat hinüber nach Davenport, ins Ohio-Territorium, wo er als Indianerhändler den Ohio und Mississippi River befuhr. Bald darauf kaufte er ein Haus in dem Ort Le Claire im Scott County, Iowa-Territorium, wo ihr erster gemeinsamer Sohn Samuel im Februar oder April 1841 geboren wurde. Außerdem errichtete er zwei Meilen westlich von Le Claire auf einem Stück Land, welches er zuvor erworben hatte, eine Blockhütte mit vier Räumen, in der die Familie fortan lebte. Es war ein hübsches, sonnenbeschienenes Haus gewesen, umgeben von Wäldern und bunten Wiesen. Das ganze Anwesen erhielt den Namen „Scottfarm.“ Dort kamen am 28. März 1843 die zweite Tochter Julia Melvina, sowie das vierte Kind und gleichzeitige Hauptfigur dieses Buches, William Frederick Cody am 26. Februar 1846 zur Welt. Nach William folgten noch die Geschwister Eliza Alice (20. März 1848), Helen Ella (27. Juni 1850), Mary Hannah „May“ (12. Oktober 1852) und der Bruder Charles „Charlie“ Whitney am 10. Mai 1855.

      Im Jahre 1850, als die Nachricht von den großen Goldfunden bei Sutter´s Sägemühle in Kalifornien auch den Osten der USA erreicht hatte, beschloss Isaac zusammen mit zwei weiteren Männern namens George Long und Dennis Barnes hinüber zu den Goldfeldern zu ziehen. Diese Reise kam dann jedoch nicht zustande, da Isaac erkrankte, bzw. Long von den Nachrichten über Indianerüberfälle auf weiße Auswanderer bzw. vom Schicksal der Donner-Party Kenntnis erlangt hatte, einem Planwagenzug, der in den Sierras vom Winter überrascht und vom Tiefschnee eingeschlossen worden war. Dabei kam es zu Kannibalismus unter den Auswanderern, die über keinerlei Nahrungsmittel mehr verfügt hatten. Dieses alles dürfte dann auch Longs Begeisterung für den Trail wahrscheinlich erheblich gedämpft haben und da Cody und Barnes nicht in der Lage gewesen waren, die Reise alleine finanzieren zu können, wurde der Plan nach Kalifornien zu gehen, am Ende schließlich fallengelassen. Isaac tauschte seinen Wagen gegen ein frühzeitliches Modell eines Krankenwagens ein und transportierte mit ihm einmal die Woche Passagiere und Post von Davenport nach Chicago. 1852 verkaufte er sein Unternehmen sowie sein Anwesen in Le Claire jedoch schon wieder und schloss, wie schon zuvor im Jahre 1847, einen neuerlichen Kontrakt mit William F. Brackenridge, um dessen Farm bei Walnut Grove zu verwalten.

      Wie alle Kinder in seinem Alter mit all ihren Abenteuern und täglichen Erlebnissen, wuchs William Frederick heran, erlernte früh das Schießen und Reiten, war aber auch nicht abgeneigt gewesen, aus einem nahegelegenen Obstgarten Melonen und Äpfel zu stibitzen. Weiterhin erzählte Cody in seiner späteren Biografie, dass er und zwei weitere Jungen einmal hilflos mit einem Boot auf dem Mississippi River abgetrieben worden waren, weil sie ihre Ruder verloren hatten. Sie schrien laut um Hilfe und ein Mann am Ufer hörte sie schließlich und brachte die drei „Flusspiraten“ in seinem Kanu wieder sicher an Land zurück. Einen weiteren Freund fand William ferner in dem Hund Turk, den Helen Cody in ihrer späteren Autobiografie als eine Rasse von jenen Hunden beschrieb, die in Deutschland für die Jagd verwendet wurden. Es war ein treues, intelligentes Tier und ein guter Freund und Helfer der Familie gewesen, gleichwohl Cody Turk in seiner späteren Autobiografie nicht erwähnen sollte. Vielleicht hatte er ihn schlichtweg vergessen oder wollte sich nicht mehr an ihn erinnern.

      Der Schulunterricht fand in einem Blockhaus statt, welches sein Vater 1847 gemietet hatte. Der Unterricht wurde von einer Helen Goodridge geleitet, wobei sie die Anzahl von 12 bis 15 Schüler unter ihrer Aufsicht hatte, darunter auch Martha, Samuel und Julia. Den Großteil seiner Zeit verbrachte William allerdings nicht mit dem Lesen von Schulbüchern, sondern u. a. mit dem Bauen und Aufstellen von Fallen, in denen er Wachteln fing.

      Am 11. September 1853 starb Samuel Cody auf überaus tragische Weise, als er zusammen mit William die Kühe von der Weide am Abend zur Farm treiben sollte. Er saß dabei auf einer Fuchsstute namens Betsy Baker, ein edles Rassepferd von feurigem, jedoch auch bösartigem Temperament, die ihren Reiter schon des Öfteren abgeworfen hatte. So auch an diesem Tag. Das Pferd bockte und schlug nach allen Seiten aus, doch Samuel blieb fest im Sattel und als das Pferd scheinbar seinen Widerstand aufgegeben hatte, frohlockte er in seiner kindlichen Art und rief:

      

       „Na, Betsy, heute ist es dir nicht gelungen.“

      Doch dann stieg das Pferd auf den Hinterhufen kerzengerade in die Höhe und warf sich auf den Rücken, den Jungen unter sich begrabend. Ein Arzt untersuchte Samuel zwar noch am selben Tag, doch die Verletzungen waren zu schwer gewesen, sodass er nichts mehr für ihn tun konnte. Am nächsten Morgen verstarb Samuel zu Hause im Bett.

      Auf diese Art sollte sich dann auch eine Prophezeiung erfüllen, die zu den merkwürdigen Familiengeschichten der Codys gehören sollte und in der Helen Cody später erzählen sollte, dass ihre Mutter zusammen mit ihrer Tante als Mädchen einmal eine Wahrsagerin aufgesucht hätten, die der Tante weissagte, dass sie und ihre beiden zwei Kinder innerhalb von zwei Wochen der Tod ereilen würde. Dieses geschah tatsächlich vor Ablauf der Zeit, denn alle drei erkrankten am Gelbfieber und verstarben daran. Der andere Teil der Prophezeiung, der für Mary Ann bestimmt gewesen war, lautete hingegen, dass sie ihren zukünftigen Mann auf einem Dampfschiff kennenlernen würde und dass sie ihn innerhalb eines Jahres zum Mann nehmen würde. Ferner, dass sie drei Söhne haben würde, wovon nur der zweite Sohn am Leben bleiben und eines Tages auf der ganzen Welt Berühmtheit erlangen oder Präsident der Republik werden würde. Mary Ann Laycock war - auch unter dem Eindruck von Samuels Tod - noch stärker davon überzeugt gewesen, dass William tatsächlich zu etwas Größerem bestimmt gewesen war und während er von seinen älteren Schwestern verhätschelt wurde, betrachteten ihn die jüngeren als ein „höheres Wesen“, dem als zukünftiger Präsident der USA noch große Dinge beschieden sein sollten. Zwar sollte es William tatsächlich nicht ins Weiße Haus schaffen (im kindlichen Alter wollte er das nach eigenem Bekunden auch gar nicht), doch der erste Teil der Weissagung sollte sich später auf eindrucksvolle Art und Weise erfüllen.

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