Der große Umzug von Termópilo und Óctopus. Perfecto Yebra

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Название Der große Umzug von Termópilo und Óctopus
Автор произведения Perfecto Yebra
Жанр Книги для детей: прочее
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Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783830195214



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auch noch ein wunderschöner behaarter Schwanz, der so lang wie der Körper war, und breit und buschig. Er diente dem Eichhörnchen als Balancierhilfe, wenn es von Baum zu Baum sprang. Auch das Eichhörnchen war hier zu Hause, es hatte in den Höhlen der Bäume oder im dichten Geäst ein Nest, in dem es schlief, seine Jungen bekam und in kalten Ländern normalerweise Winterschlaf hielt.

      Von diesen Bäumen: der Kiefer, den Walnussbäumen, Haselnusssträuchern und anderen, sammelte es Schalenobst, von dem es sich ernährte und das es auch versteckte, um für den Rest des Jahres, besonders aber für den Winter, Vorräte zu haben. Unsere Freundin, Redy, war ein Eichhörnchen rötlicher Farbe mit kräftigen Krallen, mit denen es auf Bäume klettern konnte. Es sah sehr gesellig aus, vielleicht, weil es in einer Familie lebte, und es war allen sehr sympathisch, weil es überschwängliche Freude versprühte. Normalerweise suchte es seine Nahrung in den frühen Morgenstunden und abends.

      Auch Redy hörte unsere Freunde bei einem ihrer Sprünge zwischen den Nadelbäumen und aus Neugier darüber, was da geredet wurde, näherte sie sich ihnen.

      »Hallo, ich bin Redy und das ist meine Familie. Es scheint, als ob ihr über das Wetter, die unerträgliche Hitze, redet. Deswegen sind wir näher gekommen: Wir wollen auch mitreden!«, stellte sich das Eichhörnchen vor.

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      Redy

      Die Katze Bastet lebte wie eine Königin in dem Haus, das in dem Garten stand. Ihre Herrchen gaben ihr jeden Tag Frühstück, Mittag- und Abendessen, und wenn sie miaute, schnurrte oder liebevoll an deren Beinen schmuste, gaben sie ihr zusätzlich noch ein bisschen Milch. Das heißt, sie wurde wie eine Göttin behandelt, und in der Tat stammte ihr Name von einer Göttin des alten Ägypten, denn ihr Herrchen spürte eine große Vorliebe und Hingabe für die Ägyptologie. Aber eigentlich gefiel es der Katze, wenn man sie Lazi nannte. Diese Katze, die weiß war und im Gesicht und auch auf dem Schwanz einen gelben Fleck hatte, und deren wilde Artgenossen doch seit tausenden von Jahren unter den Menschen lebten, spazierte gelassen durch die Umgebung des Hauses und näherte sich oft dem Meer. Sie widmete sich der Jagd, wenn ihr ihre angenehme und wohlgenährte Existenz zu langweilig wurde. Dafür standen ihr zahlreiche Tierarten zur Verfügung, von denen sie Mäuse, kleine Maulwürfe usw. bevorzugte, die auch in dem Garten lebten.

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      Lazi

      Lazi, die sehr dick war, denn alles muss gesagt werden, spazierte langsam und ruhig durch den Garten, als sie das Stimmengewirr des Gesprächs hörte. Aus Neugier näherte sie sich, um herauszufinden, woher das Gemurmel kam und von wem es stammte. Sie kletterte auf einen Baum und beobachtete von dort aus unsere Freunde am Ufer des Meeres bei ihrem Gespräch. Da es ihr aber nicht gelang zu verstehen, was sie sagten, beschloss sie, zu ihnen zu gehen.

      »Wenn ich euch richtig verstanden habe, dann redet ihr über das Wetter, genauso, wie es die Menschen tun. Das weiß ich, schließlich lebe ich bei ihnen! Wenn sie nicht wissen, worüber sie reden sollen, dann kommen sie immer auf dieses Thema zurück«, sagte die Katze.

      Um die Blumen des wunderschönen Gartens summten Meli und Apis, zwei Bienen aus einem Bienenstock, den die Besitzer auf dem Grundstück aufgestellt hatten. Sie nippten an den Blumen, sammelten Pollen und bestäubten so alle Pflanzen mit ihren durchsichtigen Flügeln in Form von Membranen. Ihre tägliche Aufgabe bestand darin, ihre Ernte von den Pflanzen zum Bienenstock zu transportieren, wo Honig hergestellt wurde, der ihnen dann als Nahrung für den Winter diente.

      Diese Insekten führten nicht nur ihre Arbeiten aus, sie reinigten auch den Bienenstock, ernährten die Larven der neuen Bienen und hielten Wache, damit kein Eindringling in ihr Heim gelangen konnte. Es waren die sogenannten »Arbeiterinnen« des Bienenstocks. Ihr Leben war innerhalb der Kolonie organisiert, es waren soziale Insekten, die nicht alleine leben konnten. In dieser Kolonie lebte auch eine einzige Bienenkönigin, ein Weibchen, und die Drohnen, das waren die Männchen.

      Während nun also Meli und Apis ihre gewohnheitsmäßige Arbeit verrichteten und durch den ganzen Garten von Pflanze zu Pflanze, von Blume zu Blume flogen, bemerkten sie die Anwesenheit unserer Freunde am Ufer und beschlossen herauszufinden, was da passierte.

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      Meli und Apis

      »Keine Angst, wir werden euch nicht stechen. Wir wollen nur gesellig sein, deswegen sind wir hierhergekommen, um euch zu grüßen.« Das waren die Worte der Bienen, die sich der Gruppe anschließen wollten.

      Bald waren die Hauptfiguren unserer Geschichte versammelt, aber Termópilo, Óctupus, Acocó, Gayo, Redy, Lazi und die beiden Bienen Meli und Apis konnten nicht wissen und noch nicht mal ahnen, dass es ihnen bestimmt war, beim größten biotischen oder biologischen Exodus aller Zeiten seit der Arche Noah die Hauptrolle zu spielen, und dass dies nicht nur die Pflanzen und die Tiere, sondern auch die »Menschen« betreffen würde.

       3 – Der Lebensraum

      In dem Garten, von dem unsere Geschichte handelt, befand sich ein Haus, das aus Stein – genauer gesagt aus Granit – gebaut war. Im Stil war es den anderen Häusern des Landes ähnlich, das heißt, der Grundriss war quadratisch und es war ein Stockwerk hoch. Im Erdgeschoss konnte man eine Tür und an den Seiten zwei Fenster erkennen, die mit den Fensteröffnungen im ersten Stock übereinstimmten. Angebaut an das Haus waren verschiedene Räumlichkeiten: die Wirtschaftshäuser wie Schuppen und Scheunen. Und obwohl sich der Hof nicht mehr wie früher der Landwirtschaft widmete, gab es in der Nähe eine Art »langestrecktes Häuschen«, das Hórreo hieß, und das früher als Speicher gedient hatte, in dem Mais getrocknet und vor Nagetieren geschützt wurde.

      Es muss auch gesagt werden, dass es Teil eines größeren Grundstücks war, und dass die anderen Grundstücksteile entsprechende Eigenschaften aufwiesen. Auf diese Weise bildeten sie als Lebensraum eine harmonische Einheit, die sich in einer milden Region der Erde auf der nördlichen Halbkugel, befand. Daher war das Klima mild: Die Winter waren nicht zu streng und die Sommer waren nicht zu heiß. Dafür regnete es reichlich. Das heißt, dass die Umweltbedingungen gegeben waren, die es bestimmten Pflanzen- und Tierarten ermöglichten, zu überleben oder einfach zu leben, während sie auf unbestimmte Zeit fortlebten. Aus diesem Grund war es nicht erstaunlich – wie wir feststellen werden –, dass sich die Katzenfamilie in dem Haus, bei seinen Besitzern und in dem Garten so wohlfühlte.

      Es wurde schon beschrieben, wie der Lebensraum mit seinen sanften Hügeln an das Meer grenzte, oder besser gesagt an eine Art Bucht, die ins Festland hineinragte und die von den Einheimischen »Ría« genannt wurde. Umgeben von nicht sehr hohen Steilküsten und kleinen Stränden mit feinem Sand, war es der perfekte Ort für Termópilo und Óctupus. Jeden Tag suchten sie am Strand und an der Küste den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien, den ihnen diese Ría reichhaltig bot.

      Die Flüsse waren kurz, aber auf Grund des Regens wasserreich, und sie waren auch reich an Lachsen, Forellen und Neunaugen. Letztere sind schwarz, länglich und spindelförmig. Vom Geschmack her sind sie aber deftig und lecker. All diese Arten sind in der Gegenwart von der durch den Menschen verursachten Umweltverschmutzung bedroht.

      Der Lebensraum war für die Lebewesen unserer Erzählung geeignet. Außerdem gab es in diesem Lebensraum noch eine Vielzahl an tierischen und pflanzlichen Organismen, die zu den bereits beschriebenen hinzukommen, besonders die Bäume, die das Leben der Tiere ermöglichten und die bei dem Exodus eine wichtige, wenn auch traurige Rolle spielen werden.

      In jenem milden Flecken Erde lebten die verschiedensten Bäume zusammen, wie: Kiefern, Eichen und Kastanienbäume, Ahornbäume und Johannisbrotbäume, Eschen und Pappeln, Linden und Ulmen, und – wie sollte es anders sein – Lorbeerbäume, die mit ihrem unbeschreiblichen Duft die Luft würzten. Es gab auch eine große Anzahl an kleinen Sträuchern, wie: Brombeerstäucher, Ginster und Besenginster …, die alle kreuz und quer durcheinander wuchsen. Und natürlich gab es auch Obstbäume. Am besten gediehen