Fachdidaktik Italienisch. Christine Michler

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Название Fachdidaktik Italienisch
Автор произведения Christine Michler
Жанр Документальная литература
Серия bachelor-wissen
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783823301769



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dieser Festgabe gefeiert.

      1 OberstufenreformDie OberstufenreformOberstufenreform von 1972/73: Mit der Oberstufenreform des Jahres 1972/73 kann sich Italienisch als Grund- und Leistungskursfach der gymnasialen Oberstufe etablieren: während es im Flächenstaat Bayern immerhin punktuell Grundkurse im Fach Italienisch als spät beginnende Fremdsprache gibt, führt Nordrhein-Westfalen alsbald Leistungskurse in der in Jahrgangsstufe 11 neu einsetzenden Fremdsprache ein und wurde somit zum Vorreiter in der Entwicklung des Italienischen als (Wahl-) Pflichtfach und dem Französischen (wie auch dem aufkommenden Spanischen) ebenbürtigen Fremdsprache (vgl. Reimann 2009b, 24). Nordrhein-Westfalen wurde hier – wie auch im Spanischen – zugleich Zugpferd im Hinblick auf die Entwicklung von Lehrmaterialien, die nicht primär aus der und für die Volkshochschule entstanden (z.B. die Textsammlungen Tempi d’oggi, Klett). Diese frühe Phase des Italienischunterrichts ist von Lehrkräften, die Italienisch seinerzeit meist im Erweiterungsfach als „Überzeugungstäterinnen und -täter“ unterrichteten, nachhaltig geprägt worden.

      1 Mitte der 1980er JahreDie Mitte der 1980er Jahre: Während in Nordrhein-Westfalen Italienisch als Leistungskursfach inzwischen etabliert ist, führen Bayern und Baden-Württemberg, die gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen zu den Zentren des schulischen Italienischunterrichts zählen, aber auch Hamburg um 1985 Italienisch als 3. Fremdsprache ein. Seit 1989/90 bzw. 1992/93 ist Italienisch in Bayern und Baden-Württemberg auch als Leistungskursfach zugelassen.

      1 JahrtausendwendeDie Jahrtausendwende: Nachdem sich Italienisch seit Mitte der 1980er Jahre als WahlpflichtfachWahlpflichtfach neben Französisch und mitunter zunächst sogar vor Spanisch (z.B. in Bayern und Baden-Württemberg) etablieren konnte, so z.B. auch in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland, nach der Wende auch in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt (dort mitunter sogar auch als 2. Fremdsprache in der Unterstufe) und insgesamt in elf Bundesländern belegt ist, erfährt es einen weiteren Schub mit der Einführung einer neu einsetzenden spät beginnenden Fremdsprache ab Jahrgangsstufe 11 bzw. 10 gerade auch in Bayern und Baden-Württemberg ab dem Jahr 2000.

      Die Gesamtschülerzahlen, die das Fach für sich verbuchen konnte, haben eine rasante Entwicklung hinter sich: von etwa 2.000 Schülerinnen und Schülern im gesamten Bundesgebiet im Schuljahr 1968/69 innerhalb von dreißig Jahren auf über 25.000 im Schuljahr 1998/99, auf beinahe 35.000 um die Jahrtausendwende und inzwischen über 50.000 Schülerinnen und Schüler.

      1.3 | Aktuelle Entwicklungslinien des Italienischunterrichts

      Aktuell zeichnen sich Entwicklungen in folgenden Bereichen ab:

      1 „Konkurrenz“ des SpanischenDie „Konkurrenz“ des SpanischenZwar ist auch der Italienischunterricht nach wie vor im Ausbau begriffen und wird von immer mehr Schülerinnen und Schülern gewählt, der Anstieg ist jedoch im Verhältnis zum Spanischen deutlich weniger ausgeprägt, so dass mancherorts der Eindruck entsteht, das Italienische werde vom Spanischen zurückgedrängt. Hier gilt es, mit Umsicht zu agieren, um diese beiden nach wie vor insgesamt „kleinen“ Fremdsprachen weiterhin gemeinsam zu stärken und keine neuen Fronten entstehen zu lassen; zugleich sollte bei der Sprachenberatung die aktuell im Verhältnis zu Spanien und Hispanoamerika größere wirtschaftliche Bedeutung Italiens für die Außenhandelsbilanz der Bundesrepublik Deutschland immer wieder hervorgehoben werden, um späteren Enttäuschungen seitens der Absolventinnen und Absolventen vorzubeugen. Nimmt man etwa als Grundgesamtheit die Summe des Umsatzes nur mit romanophonen Gebieten im Jahr 2014, so verteilt sich der Handel auf Räume, in denen die vier romanischen Schulsprachen gesprochen werden, wie folgt:

      Abb 1.4

      Handel mit romanophonen Gebieten 2014 nach Sprachräumen

      1 Klare Schulprofile und ggf. Erwägungen, Englisch und Spanisch auf einer Schiene einander im grundständigen Fremdsprachenunterricht ablösender ,Weltsprachen‘ (bei Fortführung des Englischen im bilingualen Sachfachunterricht) anzusiedeln, wodurch Raum für zwei weitere Fremdsprachen in den schulischen Sprachlernbiographien entstehen würde, könnten hier Lösungsansätze bieten, um die kulturell und wirtschaftlich bedeutenden Sprachen Italienisch und Französisch neben dem Spanischen mittelfristig als gut ausgebaute Schulfremdsprachen bestehen zu lassen.

      1 SprachenfolgeDiversifizierung der SprachenfolgenSprachenfolgeNeben diesen vor allem durch die „Abnehmerseite“ (Eltern / Lernende) gesteuerten und nur bedingt durch umsichtiges Argumentieren beeinflussbaren Entwicklungen ist festzustellen, dass – letztlich wiederum durch Elternnachfrage bedingt – Italienisch schon heute verschiedene Positionen der Fremdsprachenfolge einnehmen kann, insbesondere auch die Position der bereits in der Unterstufe einsetzenden zweiten Fremdsprache ab Jahrgangsstufe 6 bzw. 7 (z.B. in Sachsen und Thüringen, seit 2017/2018 auch in Nordrhein-Westfalen (Duisburg)), punktuell auch die der ersten Fremdsprache (v.a. an deutsch-italienischen Schulen in Hessen, NRW, Niedersachsen, Hamburg und Berlin), im Primarbereich sowie an Real- und Gesamtschulen, vereinzelt auch an Haupt- und Mittelschulen (z.B. Baden-Württemberg, Bayern) sowie an diversen Typen beruflicher Schulen. Ferner wird Italienisch nach wie vor als Arbeitsgemeinschaft angeboten (vgl. Reimann 2009b). Bisher entwickelte Konzepte und Lehrwerke tragen indes insbesondere den Spezifika des Italienischen als dritter oder weiterer, spät beginnender Fremdsprache Rechnung, die im Regelfall auf Kenntnisse und Kompetenzen in mehreren vorgelernten Sprachen zurückgreifen kann. Angesichts sich diversifizierender Sprachenfolgen wären empirische Studien insbesondere zum Italienischen als zweiter Fremdsprache und die sich anschließende Entwicklung unterrichtsmethodischer Konzepte für das Italienische auf der Unterstufe angezeigt.

      2 Kodifizierung in LehrplänenLehrplan

      1 Lehr- und BildungspläneIn zahlreichen Bundesländern liegen inzwischen Lehr- und Bildungspläne für das Italienische auf verschiedenen Ebenen der Sekundarstufe vor. Im Folgenden werden die vorliegenden Lehrpläne (vgl. dazu auch Einheit 2), ausgewiesen nach Ausbildungszug (Italienisch als 1., 2., 3. oder neu einsetzende spät beginnende Fremdsprache), erfasst:


Bundesland It 1. FS It 2. FS It 3. FS It spät beginnend
Baden-Württemberg + +
Bayern + +
Berlin + + +
Hansestadt Bremen
Hansestadt Hamburg + + +
Hessen + +
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen