Chassidismus. Susanne Talabardon

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Название Chassidismus
Автор произведения Susanne Talabardon
Жанр Документальная литература
Серия Jüdische Studien
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783846346761



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Gemeinschaft „Formmenschen“, welche eine Gruppe prägen und anleiten, |64|sowie „Materiemenschen“, welche ihrerseits Anleitung benötigen. Darüber hinaus trägt auch jeder einzelne Mensch diesen Gegensatz in sich; der konstatierte Riss hat auch eine anthropologische Dimension. Jakob Josef beschreibt ihn als die Grundspannung zwischen Körper und Geist bzw. Seele. Dabei fungiert der Körper als Materie, die von der Seele bzw. vom Geist geformt werden sollte. Es ist unmittelbar evident, dass es auch im Menschen selbst zu einer inneren Harmonie und Einheit zwischen den beiden Antagonisten kommen muss.

      Exil und HeimkehrEin selbiges gilt auch für die Geschichte, für die Geschichte Israels ebenso wie für diejenige der Menschheit. Das angestrebte Ideal der Einheit wäre in diesem Fall die Heimkehr der Juden ins Gelobte Land. Die beklagenswerte Wirklichkeit ist die Trennung von ihm, das Exil. Für die Weltvölker bestünde das erstrebenswerte Ziel in der Gemeinsamkeit mit Israel, das als ‚Form‘ dem Rest der Menschheit einen Anteil an der göttlichen Fülle vermittelt. Das Ziel der Geschichte, die Erlösung, besteht – wie sich nunmehr denken lässt – darin, dass die Spaltung auf allen Ebenen (theologisch, kosmologisch, sozial, anthropologisch, historisch) in Einheit und Harmonie überführt wird. Dies ist das Grundkonzept des Jakob Josef, welches er in den Tol’dot Ja’aqov Josef vorstellt.

      Einheit in GottDie Aufgabe, jene Einheit herbeizuführen, ist allein Israel auferlegt. Das jüdische Volk muss versuchen, die Einheit Gottes und der Welt wiederherzustellen. Erst dann würde der in der Schöpfung angelegte Weltenplan realisiert. Dies Konzept findet seinen Ausdruck im Alenu-Gebet, das mit einem Wort des Propheten Sacharja schließt, da es heißt:

      An jenem Tage wird der Ewige EINS sein und sein Name EINS. (Sach 14,9)

GOTT (theologische Perspektive): Chessed/Milde (Śefira IV) GOTT (theologische Perspektive): Din/Strenge (Śefira V)
STRUKTUR (ontologisch): Form (Zura) STRUKTUR (ontologisch): Materie (Chomer)
WELT (kosmologisch): Himmel/Sonne (Śefira VI) WELT (kosmologisch): Erde/Mond (Śefira X)
MENSCH (anthropologisch): Seele/Geist MENSCH (anthropologisch): Körper
SEELE (psychologisch): Größe, Begeisterung, Gottnähe SEELE (psychologisch): Kleinheit, Depression, Gottferne
|65|GESELLSCHAFT (soziologisch): Menschen der Form, Elite GESELLSCHAFT (soziologisch): Menschen der Materie, Masse
GESCHICHTE (historisch): Israel; Heimkehr GESCHICHTE (historisch): Siebzig Weltvölker; Exil
TELEOLOGISCH (soteriologisch) Einheit TELEOLOGISCH (soteriologisch): Spaltung

      Die Doppelstruktur der Welt bei Jakob Josef von Połonne

      Die bittere Wahrheit ist, mindestens Jakob Josef zufolge, dass in seiner Welt, in der jüdischen Gemeinschaft ausgangs des 18. Jahrhunderts, von Einheit und Harmonie rein gar nichts zu erkennen ist. Die Gelehrten, die „Menschen der Form“, verschanzten sich hinter ihren Büchern und die ungebildeten „Materiemenschen“ waren vollauf damit befasst, sich ihren Lebensunterhalt zu erkämpfen. Der einstige Rabbiner von Szarogród befürchtete gar den Untergang seiner jüdischen Welt, sollte sich an der tiefen Spaltung des Volkes nicht bald etwas ändern.

      Kritik an den gelehrten ElitenDie Dekadenz oder die Defizite der eigenen Zeit zu beklagen, erscheint auf den ersten Blick nicht wirklich aufregend oder skandalträchtig. Viele Menschen tun dies. Was jedoch Jakob Josef die Aufmerksamkeit und die heftige Abneigung vieler seiner gelehrten Kollegen einbrachte, war der Umstand, dass er den Eliten die Hauptverantwortung für die unbefriedigende Situation seiner Gegenwart zumaß. Seine Kritik richtete sich eben nicht (wie sonst üblich) an die Ungebildeten, welche in ihrer Herzenseinfalt ein allenfalls ansatzweise frommes Leben führten, sondern an diejenigen, die sie hätten formen sollen. Er warf den Eliten vor, die jüdische Tradition nur als eine Art intellektueller Gymnastik zu betreiben. Anstatt aus dem Talmud immer kompliziertere Problemfälle heraus zu destillieren, täten sie besser daran, Verantwortung und Respektam Schabbat in der Synagoge den einfachen Menschen zu Herzen zu reden. Ähnlich der westeuropäischen Erweckungsbewegung versuchte Jakob Josef, die gegenseitige Abschottung und Respektlosigkeit zwischen Eliten und Volk dadurch aufzubrechen, dass er die Gelehrten an ihre Verantwortung für die einfachen Menschen erinnerte. Schließlich stellt sich aber doch die spannende Frage, wie denn die angestrebte Einheit der Welt zu bewerkstelligen sei, besonders wenn man berücksichtigt, dass der Hauptakteur bei der Harmonisierungsmission selbst zutiefst in sich gespalten ist! Wer sollte also zunächst einmal Israel einen?

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