Dem Leser eröffnet sich hier ein Blick in den indischen Kulturraum aus der Sicht der Inder selbst und aus der Sicht jener, die sich intensiv, unvoreingenommen und realitätsgerecht mit dem Fremden in verschiedenen Schattierungen auseinandersetzen wollen. Wenn sich Frieden darauf gründet, die Andersartigkeit statt in Ablehnung in Bereicherung und Komplementarität umzuwandeln, dann gibt dieses Buch eine Handreichung dazu, wie Akzeptanz, ja Wertschätzung bei einer intensiv erlebten interkulturellen Begegnung entstehen kann, wo Staunen zu inspirierender Entdeckungsfreude wird. Über viele Jahre bekleidete der Autor Führungspositionen in Goethe-Instituten auf drei Kontinenten und sammelte konkrete und hautnahe Erfahrung in Interkulturalität. Ihren friedensstiftenden Kern entdeckte er in der gelebten Toleranzfähigkeit der Menschen. In der Form autobiographischer Notizen finden hier Fragen nach dem Leben, seiner Entstehung, seiner Wesenheit, seiner Gestaltung und seiner Deutungshorizonte in einer uns so fremden Kultur wie der indischen unterschiedliche bis völlig gegenteilige Antworten, schon weil sie im abendländischen Vergleich auf anderen Grundüberzeugungen fußen. Wenn der Blick nicht aus der Ferne und von außen auf eine fremde Kultur erfolgt, wenn dabei nicht mit dem Maßstab der eigenen Kultur beobachtet und gewichtet wird, besteht die Belohnung des Betrachters in Faszination, Inspiration und Nachdenklichkeit, immer aber in Bereicherung, zuweilen auch in Trost.