Der Hebräerbrief ist eines der bedeutungsvollsten Geschichtsdokumente aus der Zeit, als das Christentum entstand. Es war zugleich eine Zeit der Weichenstellung, ob das Evangelium sich im Judentum durchsetzen und ob es außerhalb des Judentums Fuß fassen könnte. Es sollte sich zeigen, dass sich zwar das Christentum zu einer Weltreligion entwickelte, sich aber so weit von den jüdischen Wurzeln entfernte, dass es auch dem Judentum fremd wurde. Der Hebräerbrief bezeugt aber, dass der von Israel so sehnlich erwartete Messias bereits gekommen war und die im Alten Bund geweckten Erwartungen und Verheißungen aufs Genaueste erfüllte. Mit Jesus Christus hatte Gott in der Heilsgeschichte mit den Menschen den entscheidenden Schritt getan. Der vorliegende Kommentar verdeutlicht jedoch, zunächst würde sich das Judentum nicht darauf einlassen. Und auch das Christentum ging unter dem Einfluss der jüdischen und griechischen Kultur einen eigenen Weg, der den Frieden und die Ruhe, die im messianischen Reich gelten sollten, nicht realisieren konnte. Dabei ging auch das Wissen um Gottes Heilsgeschichte verloren.