37-jährig fällt der österreichische Reserveoberleutnant Baron Friedrich Michael von R. im Herbst 1914 während der Schlacht bei Rawaruska. Die Familie übergibt den im Oktober 1913 verfassten Text aus dem Nachlass des gefallenen Dragoners an Stefan Zweig, der quasi als Herausgeber fungiert. Er publiziert diese «seelische Selbstenthüllung» unbearbeitet.
Die Schachnovelle ist eine Novelle von Stefan Zweig, die er zwischen 1938 und 1941 im brasilianischen Exil schrieb. Es ist sein letztes und zugleich bekanntestes Werk. Im Zentrum der Handlung steht die Konfrontation der psychischen Abgründe, die ein Gefangener der Gestapo erlebt hat, mit der oberflächlichen Lebenswelt wohlhabender Reisender in der Rahmenhandlung. Das Schachspiel spielt anfangs nur die Rolle einer bloßen Unterhaltung bzw. eines einträglichen Sports und erhält erst durch die Figur des Gefangenen Dr. B., der sich während seiner Haftzeit intensiv mit Schach beschäftigt hat, seine tiefere Bedeutung.
"Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben einer Frau" ist eine Novelle von Stefan Zweig aus dem Jahr 1927. Der Erzähler wohnt in einer kleinen Pension an der Riviera in der Nähe von Monte Carlo. Einem Gast, Vater von zwei halbwüchsigen Töchtern, brennt die Frau mit einem jungen Mann durch. Die unerhörte Begebenheit wird unter den Gästen der Pension kontrovers diskutiert. Mrs C., eine bejahrte schottische Dame, kommt mit dem Erzähler ins Gespräch, sie vertraut ihm und erzählt ihm unter vier Augen eine ungewöhnliche und unvergessliche Begebenheit ihres Lebens. Mrs. C. will sich die Erlebnisse eines Tages, der 25 Jahre zurückliegt, von der Seele reden. Damals war die begüterte Frau im zweiten Jahr verwitwet. Die beiden Söhne gingen inzwischen eigene Wege; brauchten und wollten ihren Beistand nicht mehr. An einem Tag im März begegnet Mrs. C. in dem Kasino von Monte Carlo ihrer neuen Liebe. Ein etwa 24-jähriger angehender österreichischer Diplomat mit polnischen adeligen Wurzeln, zurzeit in Nizza lebend, spielt und verliert. Mrs. C., die achtzehn Jahre Ältere, will den Verlierer vor dem Suizid bewahren.
"Geschichte in der Dämmerung" ist eine Erzählung von Stefan Zweig aus dem Jahr 1911. Der 15-jährige Bob verbringt die Sommerferien auf einem schottischen Schloss bei Verwandten. Eines nachts wird er im Garten von einer jungen Frau überrascht und verführt. Am nächsten Abend wiederholt sich das Ereignis, ohne dass Bob die Identität der jungen Dame kennt. Nur ein Medaillon bekommt er zu fassen…
1942, kurz vor seinem Freitod, erscheint Stefan Zweigs letztes Buch mit dem Titel 'Die Welt von Gestern'. Das zweite Kapitel dieser faszinierenden Autobiographie heißt 'Die Schule im vorigen Jahrhundert'. Aus heutiger Perspektive betrachtet ist also die Schule im vorvorigen Jahrhundert gemeint.
Wenn zwei ganz Große sich treffen, ist das immer etwas Besonderes. Gut, dass sie uns an ihrem 'Unvergeßlichen Erlebnis' teilhaben lassen: Der brillante österreichische Schriftsteller Stefan Zweig (1881-1942) trifft den deutsch-französischen Arzt, Theologen und Philosophen Albert Schweitzer (1875-1965). Zweigs Text stammt aus dem Jahr 1933.
Hauptperson ist der Kellner François. Beim Bedienen der Gräfin Ostrowska wird er innerlich verzaubert und spürt tiefe Verehrung für ihre Person. Mit einer treuen, begehrungslosen Liebe dient er ihr unbemerkt und saugt jeden ihrer Befehle auf, um in ihrer Nähe zu sein. Die kurze Erzählung erschien 1904.
Stefan Zweigs faszinierende Novelle 'Brief einer Unbekannten' ist erstmals 1922 erschienen. Wie in der Erzählung 'Frau Bertha Garlan' von Arthur Schnitzler widmet sich Zweig dem Thema der unerwiderten Liebe. Auch in dieser Novelle zeigt sich Zweigs brillante Erzählkunst und sein Interesse an der Psychologie der Leidenschaft.
Es ist der Einzelne, der den Lauf der Geschichte innerhalb nur weniger Wochen, Tage oder Stunden verändern kann, dies manchmal auf hunderte von Jahren hinaus. Stefan Zweigs «historische Miniaturen» lassen uns auch heute noch jene «Sternstunden» miterleben, in denen es einem oder mehreren Menschen gelang, sich weit über das Gewöhnliche hinaus zu erheben und dabei über das weitere Schicksal der Menschheit zu entscheiden.
Stefan Zweig zeichnet in einem seiner bekanntesten Werke ein unvergleichliches Leben nach: das Joseph Fouchés, der es vom armen Priesterschüler bis zum späteren Herzog von Otranto bringt, einem der reichsten Menschen Frankreichs; eines Mannes, der es versteht, nach der Macht zu greifen und sie festzuhalten, dabei stets handelnd als gnadenloser Opportunist, der keine Loyalität kennt – außer der zu sich selbst, sowohl in den blutigsten Tagen der Französischen Revolution als gefürchteter Jakobiner und «Mitrailleur de Lyon», der zehntausende Menschen erschießen lässt, wie bald darauf als tödlicher Gegner Robespierres und später dann höchst reaktionärer Polizeiminister Napoleon Bonapartes; und selbst nach dessen Sturz ist eine der erstaunlichsten Karrieren der Weltgeschichte noch längst nicht zu Ende…