Lange Zeit sprach man hinter vorgehaltener Hand über psychische Erkrankungen. Niemand gab sie zu, niemand wollte über sie sprechen. Die Angst 'ertappt' zu werden, drängt viele Menschen in die soziale Isolation. 'Darüber' spricht man nicht. So was hat man nicht. Die daraus resultierende Einsamkeit umgibt Betroffene schnell mit einer undurchdringlichen Dunkelheit. Durch sie dringt kaum noch der Sonnenschein des Lebens. Ich möchte mit meiner eigenen Geschichte Betroffenen Mut machen. Mut, sich Hilfe zu holen. Mut, sich der Krankheit zu stellen. Mut, sich so zu mögen, wie man ist.
Ja, ich bin Borderliner und trotzdem bin ich glücklich. Denn mit der Unterstützung durch Fachärzte, Therapeuten und einem fantastischen Menschen an meiner Seite war es mir möglich, meinen Borderliner in einen komatösen Zustand zu versetzen. Allein hätte ich das niemals geschafft.
Nun ist er nicht mehr als ein Schatten …
Ist es denn wirklich möglich, dass ich glücklich sein kann? So ganz ohne wenn und Aber? Ich bin doch Borderliner, dass geht doch gar nicht! Die Maske des Versteckens immer griffbereit. Immer auf der Flucht vor den eigenen Gefühlen, die so unbezwingbar erscheinen, wie ein Vulkan. Im Innern brodelnd und jederzeit zum Ausbruch bereit. Glück ist was für die anderen. Dachte ich …
Ich habe gelernt, wieder glücklich zu sein und jeden einzelnen Tag als Geschenk anzunehmen. Doch dazu war es notwendig, mein Leben und meine Einstellung zu mir selbst zu überdenken und letztendlich zu ändern. Ohne Hilfe hätte ich es jedoch nicht geschafft. Ohne Achtsamkeit wäre es niemals möglich gewesen. Aber ich wollte etwas ändern… ich wollte mein Leben zurück … ich wollte wieder ich selbst sein.
Und ich habe es geschafft:
Ich bin glücklich, trotz Borderline
Gibt es für jemanden wie dich eine Gebrauchsanleitung?
Dieser Satz war ausschlaggebende Idee zu diesem dritten Teil aus der Reihe 'Vom Leben & Glücklichsein trotz einer psychischen Erkrankung'. Diesmal geht es, entgegen zu Teil I und Teil II nicht ausschließlich um meine persönlichen Erlebnisse, sondern um den grundsätzlichen Umgang eines 'gesunden Menschen' mit Menschen wie mir: mit Borderlinern.
Durch viele Gespräche wurde mir klar, dass nicht nur Therapeuten, Psychologen und Psychiater während unserer Behandlung überfordert sein können, sondern auch die Menschen, mit denen wir zusammen leben – oder die uns kennenlernen wollen.
Auch die Achtsamkeit wird in diesem Teil wieder eine wesentliche Rolle spielen, da sie zur Grundlage meines Lebens geworden ist.
Einem glücklichen Leben, trotz Borderline!