Beschaffungsanalyse, Absatzplanung, Kundenorientierung, Markenpflege – der Kunstmarkt verändert sich so rasant wie nie zuvor. Für Kunstwerke erzielte Preise beeinflussen deren Einordnung in den kunstgeschichtlichen Kanon. Auktionshäuser haben sich neben Kunstmessen, Galerien und Kunsthandel als dominante Distributionsform etabliert. Dabei gleicht die rituelle Dramaturgie der Auktion bis heute einem archaischen Wettstreit: Sie verschlägt Mitwirkenden die Sprache und zieht Unbeteiligte in ihren Bann. Im Zentrum steht der Auktionator, dessen Art des Auftritts zunehmend den Auktionserfolg bestimmt. Anhand der Porträts von Auktionatoren, darunter auch eine Frau, erzählt der Band die Geschichte des Kunstauktionswesens. Entscheidende Ereignisse an Schauplätzen wie New York, Paris, Zürich, Berlin, Stuttgart oder Pompeji werden lebendig und zeigen, wie der Auktionator aus dem Schatten gesichtsloser Dienstleistung als Star ins Rampenlicht tritt. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3913-9) Es erscheint auch eine Buchausgabe (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3902-3, englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3903-0).
In den letzten Jahrzehnten hat das Interesse des Kunstbetriebs an Archiven mehr und mehr zugenommen und sich zu einem regelrechten »Archivierungszwang« entwickelt. Suely Rolnik beschreibt in ihrem Text die Wurzel dieser Tendenz in der Konzeptkunst der 1960er und 70er Jahre, mit Fokus auf den Ländern Lateinamerikas, die von Militärdiktaturen beherrscht wurden. Eine Ursache hierfür sieht sie in der »kolonialen Verdrängung«, die wie die Diktaturen ein tiefgehendes Trauma in diesen Ländern hinterlassen und zu einer Spaltung zwischen dem Poetischen und dem Politischen geführt hat, fortgeführt im Missverständnis der »offiziellen« Kunstgeschichte, die die dort vorzufindenden künstlerischen Praktiken im Sinne einer »politischen« oder »ideologischen Konzeptkunst« deutet. Vor diesem Hintergrund bricht der Wille hervor, sich den Archiven erneut zuzuwenden und die Verschmelzung der poetischen mit den politischen Kräften zu reaktivieren. Die Psychoanalytikerin, Kuratorin und Kulturkritikerin Suely Rolnik lebt in Brasilien. Sprache: Deutsch/Englisch
Gustav Klimt (1862–1918), eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten seiner Epoche und gefeierter und umstrittener Pionier der Wiener Moderne um 1900, rückte wie kein zweiter Maler die Darstellung des Weiblichen in den Mittelpunkt seines Schaffens. Frauen inspirierten ihn zu kühnen Bildschöpfungen, die zu den Glanzstücken der Jugendstil-Kunst zählen. Klimt beschwor ein neues Frauenbild, das den Zeitgeist des Fin de Siècle atmete und den Aufbruch in das 20. Jahrhundert markierte. So erschuf er mythische Heldinnen, elegante Porträts von Damen der feinen Wiener Gesellschaft und erotische Zeichnungen nach jungen Aktmodellen voller Sinnlichkeit und Ekstase. Klimts ewige Obsession mündete in zahlreiche skandalumwitterte Frauengeschichten, von denen das Buch erzählt. Sprache: Deutsch
»Angenommen, wir hätten ein genau eingestelltes, ultra-empfindliches Instrument, das wir dazu verwenden könnten, uns an die Schattierungen und Feinheiten des Nichts heranzuzoomen und auf sie einzustimmen. Doch was würde es bedeuten, sich an das Nichts heranzuzoomen, mit immer größerer Sensitivität und Schärfe zu sehen und zu hören, sich auf immer genauere und feinere Maßeinteilungen der Einzelheiten von … zuzubewegen? […] Wie bestimmt man den Maßstab in der Leere? Was ist die Metrik der Leerheit? Was ist das Maß des Nichts? Wie können wir ihm näherkommen?« Karen Barad geht im vorliegenden Notizbuch diesen abstrakten Fragen nach und verbindet in ihrem präzisen Entwurf Erkenntnisse aus der Physik mit philosophischen Theorien – etwa Ansätze der Quantenphysik und epistemologische Überlegungen des dänischen Physikers Niels Bohr. Karen Barad (*1956) ist Professorin für Feminist Studies, Philosophie und History of Consciousness an der University of California, Santa Cruz, und hat in theoretischer Physik mit dem Forschungsschwerpunkt Quantenfeldtheorie promoviert.
»Liebe bedeutet dem anderen kein Toter zu sein und dass der andere einem selbst kein Toter ist«, schreibt Judith Butler über den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel und die Liebe. Auf der Grundlage seines Aufsatzes »Liebe« (1797/98) und dem »Systemfragment von 1800« (1800) ist sie Hegels frühen Reflexionen über Liebe auf der Spur. Ihr besonderes Moment liegt laut Butler in der Umkehrbarkeit; so käme es bei Hegel wie auch in der Liebe vor, dass die auktoriale Stimme die Richtung wechselt und eine Aussage trifft, die die vorangegangene infrage stellt. Butler stellt die These auf, dass Liebe eine eigene Logik besäße, die von »unbeschränkter Offenheit« durchzogen sei. Selbsthass und Eigenliebe, die Beziehung zwischen dem Einzelnen und der Welt, zwischen dem Lebendigen und dem Toten, die Entstehung der materiellen Welt und der Liebe als Enteignung des Selbst sind Themen dieses Essays über die »Wurzel unseres Wesens«. Die Philosophin Judith Butler (*1956) ist Professorin an den Fakultäten für Rhetorik und vergleichende Literaturwissenschaften der University of California, Berkeley, und Gastprofessorin an der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Columbia University, New York. Sprache: Deutsch/Englisch
Hrach Bayadyan, [/b]einer der führenden Kulturkritiker aus Armenien, konzeptualisiert in seinem Notizbuch »das Postsowjetische« neu. In Anlehnung an den Soziologen Manuel Castells warnt er davor, dass dieser Begriff allein noch nichts hieße, außer »Ex« zu sein und eine Distanz zur sowjetischen Vergangenheit zu besitzen. Vor dem spezifischen Hintergrund der Geschichte Armeniens und seiner jahrhundertelangen Kolonisierung nähert sich Bayadyan der besonderen armenischen Situation und betrachtet sie im Licht postkolonialer Theorien. Der fehlende Dialog mit der Vergangenheit hat die ostarmenisch-westarmenischen beziehungsweise sowjetarmenisch-diasporaarmenischen Unterschiede bisher ausgeblendet. »Postsowjetisch werden« stellt demnach das Projekt dar, mit dem Schreiben und Sprechen »aus dem Inneren« dieser Verwicklung zu beginnen. Der Kulturkritiker Hrach Bayadyan (*1957) lebt und arbeitet in Jerewan; er lehrt Medien- und Kulturwissenschaft an der Yerevan State University. Sprache: Deutsch/Englisch
Beschaffungsanalyse, Absatzplanung, Kundenorientierung, Markenpflege – der Kunstmarkt verändert sich so rasant wie nie zuvor. Für Kunstwerke erzielte Preise beeinflussen deren Einordnung in den kunstgeschichtlichen Kanon. Auktionshäuser haben sich neben Kunstmessen, Galerien und Kunsthandel als dominante Distributionsform etabliert. Dabei gleicht die rituelle Dramaturgie der Auktion bis heute einem archaischen Wettstreit: Sie verschlägt Mitwirkenden die Sprache und zieht Unbeteiligte in ihren Bann. Im Zentrum steht der Auktionator, dessen Art des Auftritts zunehmend den Zuschlag und Auktionserfolg bestimmt. Anhand der Porträts von Auktionatoren, darunter auch eine Frau, erzählt der Band die Geschichte des Kunstauktionswesens. Entscheidende Ereignisse an Schauplätzen wie New York, Paris, Zürich, Berlin, Stuttgart oder Pompeji werden lebendig und zeigen, wie der Auktionator aus dem Schatten gesichtsloser Dienstleistung als Star ins Rampenlicht tritt. (Deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3912-2) Es erscheint auch eine Buchausgabe (deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3902-3, englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3903-0).
Louise Bourgeois wurde am 25. Dezember 1911 geboren. Aus Anlass ihres 100. Geburtstages erscheint dieses Buch, das zentrale Themen des Schaffens der im letzten Jahr gestorbenen Künstlerin behandelt: die Verarbeitung ihrer Lebensgeschichte, ihre Auseinandersetzung mit anderen Künstlern und die Umsetzung ihrer Emotionen in Kunstobjekte. In neun Kapiteln werden exemplarische Werke behandelt und in den Kontext der Kunstgeschichte gestellt, indem sie mit Werken aus der Sammlung Beyeler konfrontiert werden. So wird deutlich, dass Louise Bourgeois nicht nur den für die Kunst der Moderne wichtigen Gegensatz zwischen Figuration und Abstraktion aufgehoben hat; sie hat auch dazu beigetragen, der modernen Kunst eine eigentümliche Interpretationsebene neben dem rein Sichtbaren zu geben. Das Buch ist eine Einführung in das Leben und Werk einer der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit. (Deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3311-3) Ausstellung: Fondation Beyeler, Basel/Riehen 3.9.2011-8.1.2012
Gustave Courbet (1819-1877) gilt als Vorkämpfer der sozial engagierten Malerei, er ist der wichtigste Vertreter des Realismus. Diese der schonungslosen Darstellung der Wahrheit verpflichtete Kunstrichtung stellte die von der Akademie geprägte, idealisierende Malerei infrage und schockierte die Pariser Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Courbet wurde zu einer Leitfigur der aufrührerischen Künstlerboheme und pflegte regen Austausch mit tonangebenden Dichtern und Künstlern. Er war aber keineswegs nur Bürgerschreck, sondern vor allem ein großer Revolutionär der Landschaftsmalerei. Das Buch führt anhand von sieben Essays zu ausgewählten Aspekten in das Leben und Werk des Künstlers ein, dessen Gemälde auch diejenigen begeistern, die sich nicht täglich mit Kunst beschäftigen. Courbets ungeheuer reichhaltiges Schaffen und sein aufregendes Leben lohnen es, immer wieder neu entdeckt zu werden. Ausstellung/Exhibition: Fondation Beyeler, Riehen/Basel 7.9.2014-18.1.2015
Welche Galerien, Kunstmessen und Auktionshäuser handeln mit welchen Spezialgebieten? Für vergleichsweise wenig Geld sind grafische Arbeiten, Multiples, Vorzugsausgaben und Editionen zu haben, aber woher bekommt man sie? Welche Organisationen bieten ihren Mitgliedern die Möglichkeit, preiswerte Jahresgaben zu erstehen? Was ist von Kunstrankings zu halten? Welche Besonderheiten gilt es beim Kauf über das Internet zu beachten? Diese und eine Vielzahl weiterer grundsätzlicher Fragen zum Thema Kunstsammeln beantwortet diese neu gestaltete, erweiterte und überarbeitete Ausgabe von Fit für den Kunstmark. Zur Autorin: Claudia Herstatt ist seit 1989 freie Kunstjournalistin in Hamburg für Die Zeit, Handelsblatt, Kunstforum, Welt am Sonntag, davor art -Korrespondentin in Brüssel und Zürich, 1991/92 Sprecherin der documenta IX in Kassel, von 2000 bis 2006 wöchentliche »Kunstmarkt«– Kolumne in Die Zeit.