Название | 12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket |
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Автор произведения | A. F. Morland |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783956178467 |
Yvonne Bercones Tod war und blieb für uns ein Rätsel, und ich fragte mich: Werden wir es jemals lösen können?
Als wir in unser Office zurückkamen, lag ein Brief auf meinem Schreibtisch. Ich schlitzte den Umschlag mit dem Finger auf.
Keine Anrede, keine Unterschrift. Auf dem Blatt, das ich entfaltet hatte, stand lediglich in krakeliger Schrift, vermutlich von einem Rechtshänder mit der linken Hand geschrieben:
Wer nicht hören will, muss fühlen!
Ich ließ das Blatt von einem unserer Experten untersuchen. Es befanden sich nur meine Fingerabdrücke darauf. Auf dem Kuvert waren noch einige andere Prints, aber mit Sicherheit nicht die des Absenders.
Der Bursche war vorsichtig, und er schien an alles zu denken. Aber irgendwann würde er einen Fehler machen. Den machen so gut wie alle. Und dann hatten wir ihn.
Mein Telefon läutete. Ich griff nach dem Hörer und nahm ihn vom Apparat. »Trevellian.«
»Oh...! Äh...!« Nervöses Lachen. »Ich habe nicht damit gerechnet, Sie so schnell ans Rohr zu kriegen, Jefe.«
Es gab nur einen, der mich Jefe nannte. Und es gab nur einen, der das »r« so rollte: Manuel C. Das C stand für Cerres, aber das wussten nur wenige.
»Mucho?«, sagte ich, denn das war sein Spitzname. Weil bei ihm alles »mucho« war.
»Si«, sagte er. Er hatte lange nichts mehr von sich hören lassen. »Ja, Jefe. Ich bin es - Mucho.« Er war ein abgefeimter FBI-Informant. Ein geschäftstüchtiger Spitzel, der aus jeder noch so »weichen« Information das Maximum für sich herauszuholen versuchte.
»Wie geht’s denn so?«, fragte ich.
»Oh, mir geht es mucho gut, Jefe«, antwortete Manuel C. Es hörte sich aber nicht so an. Ich hatte eher das Gefühl, dass er unter großem Stress stand.
»Wieso haben wir so lange nichts von dir gehört?«, wollte ich wissen.
»Ich war im Ausland, Jefe.«
»Urlaub auf Staatskosten?«
»Ein Versehen des Richters«, behauptete Mucho. »Eigentlich wollte er mich freisprechen.«
»Und jetzt bist du also wieder draußen.«
»So ist es, Jefe.«
»Prima, dass du dich zurückmeldest.«
»Und gleich mit mucho Neuigkeiten.«
»Hört sich gut an.«
»Ich habe heute ganz zuf ällig ein Gespräch belauscht, Jefe.«
»Wer redete mit wem?«, fragte ich. »Und worüber?«
»Ein Profi-Killer mit seinem Auftraggeber«, gab Mucho zur Antwort. »Über Mord.«
Ich horchte auf. »Über Mord an wem?«
Mucho lachte blechern. »Sorry, Jefe. Ich kann Ihnen am Telefon nicht alles verraten. Sonst bleibt mir nichts mehr, das ich verkaufen kann. Das verstehen Sie doch, oder?«
»Mach mir den Mund mit ein paar Namen wässrig, Mucho!«
»Yvonne Bercone. Laura Holden. Dudley Holden... Reicht das, Jefe?«
»Was hast du gehört?«
»Das erzähle ich Ihnen mit mucho Vergnügen für 200 Dollares.«
»Wann und wo?«
Er nannte eine aufgelassene Zementfabrik in Richmond. Da wollte er auf mich warten. Aber er würde nur reden, wenn ich bereit wäre, mich von 200 Bucks zu trennen. Und ich dürfe nur meinen Partner mitbringen. Sonst niemanden.
»Seit wann stellst du solche Bedingungen, Mucho?«, fragte ich befremdet.
»Ich muss mucho vorsichtig sein, Jefe.«
»Hat man dir dazu im ›Ausland‹ geraten?«
»Si, Jefe«, sagte Manuel C.
»Okay. Agent Tucker und ich fahren sofort los.«
»Ich freue mich mucho, Sie beide wiederzusehen«, sagte der Spitzel und legte auf.
Ich ließ den Hörer auf meinen Apparat klappern und erhob mich. Gleichzeitig informierte ich Milo. Das Meiste hatte er bereits mitbekommen.
Ich brauchte nur im Telegrammstil einige wenige Lücken zu füllen...
Während der Fahrt rätselten wir herum, was Mucho zu Ohren gekommen sein mochte.
Nicht alle Informationen waren in der Vergangenheit das Geld wert gewesen, das er im Voraus verlangt hatte. Er hatte uns schon so manche Niete angedreht.
Mucho war eben nicht Hank Hogan. Niemand war wie Hank Hogan. Deshalb war der blonde Hüne ja auch unser bester und zuverlässigster V-Mann. Und unser Freund.
Was von dem kam, hatte immer Hand und Fuß, war hervorragend recherchiert und wurde nicht bloß als vage Vermutung in den Raum gestellt.
Dennoch hatte uns auch Mucho schon des Öfteren mit guten Informationen versorgt. Hoffentlich würde das auch diesmal der Fall sein.
Ich verlangsamte die Fahrt, als die Zementfabrik in Sicht kam. Ein graues Monstrum. Kantig. Klotzig. Extrem hässlich. Ein Zweckbau, den die Zeit überholt hatte.
Es war wohl völlig unrentabel geworden, in diesem veralteten Werk zu produzieren, und da eine Umrüstung zumeist mehr kostete als die Errichtung eines neuen Betriebes, hatte die Firmenleitung offensichtlich das Handtuch geworfen und sich für einen neuen Standort entschieden.
Ich steuerte meinen roten Jaguar XKR auf das große Areal und ließ ihn ausrollen. Wir stiegen aus und ließen unseren Blick schweifen.
Hallen mit staubigen Fassaden. Silos, die durch rostiges Gestänge, Röhren oder Schächte miteinander verbunden waren. Still stehende Förderbänder. Leere Abfüllanlagen. Morsche Paletten. Auf gerissene Zementsäcke. Der einstige Produktionslärm war einer geradezu gespenstischen Stille gewichen.
Milo sah mich an. »Und wo ist Mucho?«
»Das wüsste ich auch gern«, gab ich zurück. Der Wind blies mehligen Staub über unsere Schuhe.
Milo kniff die Augen zusammen. »Ob er uns beobachtet?«
»Möglich. Vielleicht ist er aber auch noch nicht hier.«
»Vielleicht kommt er überhaupt nicht.«
»Warum sollte er uns hierher bestellen und dann nicht erscheinen?«
Milo hob die Schultern. »Angenommen, der Killer hat mitgekriegt, dass Mucho etwas gehört hat, was nicht für seine Ohren bestimmt war. Dann warten wir hier bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag auf ihn.«
Ich empfahl meinem Freund und Kollegen, nicht so schwarz zu sehen, und forderte von ihm eine etwas positivere Einstellung ein.
Er rümpfte die Nase und fischte seine SIG Sauer heraus.
»Irgendetwas ist hier faul, Jesse«, murmelte er.
Und fast im selben Moment fiel ein Schuss!
Ich duckte mich und griff zur Waffe. Milo hatte sich fallen lassen. So sah es jedenfalls zuerst für mich aus.
Aber dann bemerkte ich sein schmerzverzerrtes Gesicht, sah, dass er blutete, und meine Nackenhärchen sträubten sich.
Der Schuss hatte meinen Freund und Kollegen von den Beinen geholt. Die Kugel hatte seinen Oberschenkel getroffen.
»Milo!«, stieß ich entsetzt hervor.
»Kümmere dich nicht um mich«, ächzte mein Partner. »Hol dir den Kerl!« '
Ein zweiter Schuss fiel. Das Projektil sauste haarscharf an meinem Kopf vorbei.
Ich