12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket. A. F. Morland

Читать онлайн.
Название 12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783956178467



Скачать книгу

andere Frage ist noch, weshalb die Leute des Tunnel-King eigentlich so unbarmherzig angegriffen wurden. Bislang dachten wir doch, dass die Maskierten und die Tunnel-King-Leute zusammenarbeiteten..."

      "Bislang hatte ich die Äußerungen des King so gedeutet, dass er das auch dachte", sagte ich.

      Milo nickte.

      "Schließlich wollte er uns jemanden übergeben."

      "Da kann er eigentlich nur die Maskierten gemeint haben."

      "Entweder wir irren uns in diesem Punkt oder..."

      "...oder da hat jemand Hals über Kopf seine Meinung geändert."

      Milo hob die Augenbrauen. "Und warum?"

      "Vielleicht um zu verhindern, dass wir den King in die Finger bekommen und ausquetschen..."

      "Das ergibt nur Sinn, wenn auch die Maskierten von unserer Aktion gewusst hätten!"

      Ich nickte düster.

      "Du sagst es."

      Eine beunruhigende Erkenntnis.

      Hinter uns hupte jemand. Unsere Ecke war nicht gerade ein Ort, der zum Dauerparken geeignet war.

      "Bis morgen, Jesse."

      "Bis morgen."

      Milo stieg aus, winkte mir kurz zu, und ich ließ den Sportwagen nach vorne schnellen.

      17

      Am nächsten Morgen lagen die ersten ballistischen Berichte vor. Und so wussten wir, dass Crazy Joe tatsächlich von einem der Tunnel King-Leute umgebracht worden war.

      Nur über das Motiv wussten wir nichts.

      Der King saß in einem unserer Vernehmungszimmer. Sein massiges Gesicht wirkte in sich gekehrt und abwesend. Agent Baker, einer unser Verhörspezialisten trank bereits die dritte Tasse Kaffee.

      Dem King hatte man auch einen Becher angeboten, er hatte ihn nicht angerührt. Inzwischen dampfte er schon nicht mehr.

      Ich war auch anwesend.

      Der King war eine äußerst harte Nuss, selbst für einen so erfahrenen Spezialisten wie Agent Baker, der seit Jahrzehnten Verhöre durchführte und genau wusste, wie man ein Gespräch führen musste, um dem Verhörten zu einer Aussage zu bringen.

      "Hör zu, Tunnel King, du hängst ganz in einer Mordsache drin", begann Baker zum x-ten Mal von vorne. "Einer deiner Leute hat Crazy Joe umgebracht und da diese Männer dir treu ergeben waren, wird man dich deswegen auch drankriegen!"

      "Ihr könnt mir gar nichts!", tönte der King und donnerte die Fäuste auf den Tisch. Sein Gesicht wurde hochrot.

      "Außerdem ist da noch die Entführung von zwei FBI-Agenten. So etwas sehen Staatsanwälte gar nicht gerne und wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich jetzt endlich den Mund aufmachen und mich kooperativer zeigen."

      Er presste die Lippen aufeinander.

      Dann kratzte er sich unterhalb seines blinden Auge.

      "An wen wolltest du meinen Kollegen und mich ausliefern?", fragte ich dann in gedämpftem Tonfall.

      "Wer sagt, dass ich das vorhatte?"

      "Du hast es gesagt - mein Kollege und ich können das bezeugen."

      Baker ergänzte: "Nun mach schon den Mund auf - oder willst du warten, bis Montgommery das macht?"

      "Montgommery?", fragte der King.

      "So wie es aussieht, ist das der einzige von deinen Leuten, der überlebt hat...", erklärte Baker.

      "Er wird nicht reden", sagte der King.

      "Ach, nein?"

      "Er ist kein Verräter..."

      "So wie Crazy Joe!" Baker sah den Tunnel King scharf an.

      Dieser schluckte.

      "Verräter sterben", sagte er dann gedehnt. "Das ist das Gesetz."

      "Wessen Gesetz?"

      "MEIN Gesetz!", dröhnte er und riss dabei den zahnlosen Mund weit auf. Sein Gesicht war eine Grimasse geworden. "MEIN Gesetz! Das Gesetz der Unterwelt, das Gesetz der lichtlosen Höhlen...." Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Ein irres Lachen kam über seine Lippen. Dann blickte er auf. "Ich habe keine Angst", sagte er. "Vor niemandem. Vor euch nicht, vor keinem, der über der Erde lebt..."

      "Da UNTEN geschah nichts, ohne, dass du es weißt, nicht wahr?", fragte ich.

      "Nichts, ohne dass ich es ZULASSE!", korrigierte er mich.

      "Okay, geschenkt", erwiderte ich. "Und wenn dort in den Tunneln jemand in großem Stil auf Menschenjagd geht, Männer und Frauen gefangennimmt und tötet, um ihnen Organe zu entnehmen... Wie sollte so etwas geschehen, ohne dass du es erlaubt hast, Tunnel King?"

      Er sah mich an.

      Sein Mund öffnete sich halb. Er schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich dann aber anders.

      Er wich meinem Blick aus.

      Ich hätte eine Menge dafür gegeben, jetzt zu wissen, was in seinem tätowierten Schädel vor sich ging.

      In sich zusammengesunken saß er da.

      "Du hast mit diesen Mördern zusammengearbeitet", stellte ich fest. Er widersprach mir nicht. "Das Wichtigste, wenn man zu den Mole People gehört, ist der Zusammenhalt, habe ich recht?"

      "Allein kannst du nicht überleben", sagte der Tunnel King. "Du schaffst es nicht einmal eine Woche, wenn du niemanden hast, auf den du vertrauen kannst..."

      "Und das schlimmste sind Verräter!"

      "JA!" Er fauchte es mir geradezu entgegen.

      "Dann verstehe ich nicht, wieso du Verräter schützt, Tunnel King!"

      "Das tue ich nicht."

      "Ach, nein?"

      "Ich bestrafe sie. Ich lösche sie aus, ich zerreiße ihnen die Gedärme..."

      "Ich spreche nicht von Crazy Joe", wandte ich ein, "sondern von den maskierten Killern, die deine Leute niedergeballert haben und uns beinahe in die Luft gejagt hätten. Du hast mit ihnen zusammengearbeitet, du hast ihnen vertraut, du wolltest ihnen zwei G-men liefern, die diese Killer suchten... Zum Dank haben sie alles zerstört, was du dir aufgebaut hattest. Ist das kein Verrat?"

      Ein Ruck ging durch den Tunnel King.

      Er blickte auf.

      In seinem sehenden Auge blitzte es.

      "Doch", gab er dann zu. "Das ist Verrat."

      "Du wirst diese Leute nicht mehr bestrafen können. Aber wir können es."

      "Zur Hölle mit ihnen!"

      "Was weißt du über sie?"

      Er nahm den Kaffeebecher, nippte an dem kalt gewordenen Getränk.

      "Nicht viel", sagte er dann. "Ich habe nie ihre Gesichter gesehen. Sie tauchten eines Tages in den Tunneln auf. Es gab Schwierigkeiten zwischen ihnen