Der Familien-Blues. Yvonne Kroonenberg

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Название Der Familien-Blues
Автор произведения Yvonne Kroonenberg
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783944668239



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      Yvonne Kroonenberg

      Der Familien-Blues

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       Spaß am Lesen Verlag

       www.spassamlesenverlag.de

      Der Familien-Blues ist ein Buch in Einfacher Sprache und beruht auf einem bearbeiteten niederländischen Text. Das Original Familieblues erschien 2011 bei Uitgeverij Contact.

      Text Originalfassung: Yvonne Kroonenberg

      Bearbeitung: Jérôme Jacquot, Yvonne Kroonenberg

      Übersetzung: Bettina Stoll

      Cover-Design: Jurian Wiese

      Umschlagmotiv: Shutterstock, Familienfoto aus der Privatsammlung von Yvonne Kroonenberg (die Verfasserin ist nicht abgebildet)

      Satz und Gestaltung: Nicolet Oost Lievense

      © 2013 | Spaß am Lesen Verlag, Münster

      Alle Rechte vorbehalten. Nichts aus dieser Ausgabe darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Herausgebers vervielfältigt, in einem automatisierten Datenbestand gespeichert oder veröffentlicht werden, in irgendeiner elektronischen oder mechanischen Form oder in Form von Fotokopien, Aufnahmen oder auf irgendeine andere Art und Weise.

      ISBN 978-3-944668-23-9

       Schwierige Wörter oder Ausdrücke sind unterstrichen. Die Erklärungen stehen in der Wörterliste am Ende des Buches.

      Inhalt

       Der Familien-Blues

       Mütter

       Väter

       Töchter und Söhne

       Schwiegermütter

       Schwiegertöchter

       Schwiegersöhne

       Schwestern

       Brüder

       Großmütter

       Großväter

       Onkel

       Tanten

       Kranke

       Familienkrach

       Wörterliste

      Der Familien-Blues

      Bis 15 nannte ich meine Eltern Papa und Mama.

      Danach nicht mehr.

      Von da an sagte ich zu meinem Vater „Herr Lehrer“.

      So nannten ihn alle Schüler.

      Er war Englischlehrer an meiner Schule.

      Sechs Jahre war ich in seiner Klasse.

      Ich sagte „Herr Lehrer“, damit ich nicht „Papa“ sagen musste.

      Zu Hause nannte ich ihn auch so.

      Meine Mutter nannte ich damals „Ma“.

      „Hallo Ma!“, rief ich am Telefon.

      „Hallo Kind!“, antwortete sie dann.

      Ich mochte sie.

      Aber nicht allzu sehr.

      Ihr gefielen meine Freundinnen nicht.

      Und die Jungs, in die ich mich verliebte, auch nicht.

      Erst seit einigen Jahren entdecke ich Gemeinsamkeiten.

      Vor allem, was das Aussehen angeht.

      In dem Haus, in dem ich wohne, hängt ein Spiegel im Aufzug.

      Manchmal erschrecke ich vor meinem Spiegelbild.

      Ich sehe aus wie Christa.

      So hieß meine Mutter: Christa.

      Auch ihre Enkel nannten sie immer Christa.

      Sie durften nicht „Oma“ zu ihr sagen.

      Auf keinen Fall!

      Meine Mutter hasste das Wort Oma.

      Warum?

      Wegen ihrer Schwiegermutter.

      Die wollte immer, dass man sie „Oma“ nennt.

      Meine Mutter mochte ihre Schwiegermutter nicht.

      Deshalb wollte sie keine Oma sein.

      Meine Schwestern und ich haben keine Kinder.

      Dafür hat mein Bruder welche.

      Es sind süße Kinder.

      Aber meine Mutter fand meinen Hund netter.

      Ich gleiche vor allem meinem Vater.

      Er starb, als er 62 Jahre alt war.

      Nach seinem Tod telefonierte ich täglich mit meiner Mutter.

      Ich hatte Angst, dass sie sonst einsam wird.

      Sie selbst rief nie jemanden an.

      Freundinnen hatte sie nicht mehr.

      Zu den Nachbarn hatte sie auch keinen Kontakt.

      Ihre eigenen Verwandten waren tot.

      Genau wie die Freundinnen von früher.

      Sie sind alle im Krieg umgekommen.

      Manchmal besuchte ich meine Mutter.

      Und nach ein paar Stunden ging ich wieder weg.

      Dann fühlte ich mich schuldig.

      Weil es mir nicht gelang, sie aufzumuntern.

      Es ist der Familien-Blues.

      Dieses Gefühl kennen Sie sicher.

      Man hat Eltern, Brüder und Schwestern.

      Und man fühlt sich mit ihnen verbunden.

      Für immer.

      Egal, was man für sie empfindet.

      Egal, wie man über sie denkt.

      Freundschaften kann man beenden.

      Eine Blutsverwandtschaft nicht.

      Ich war