Название | Praktiken professioneller Lehrpersonen (E-Book) |
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Автор произведения | Urban Fraefel |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783035512441 |
Selbstverständlich geben Schülerinnen und Schüler gelegentlich auch explizite Feedbacks, vor allem auf der Sach- und Motivationsebene («Das habe ich nicht verstanden», «Das ist langweilig»). Bisweilen richten sich die Feedbacks aber an die Lehrperson, ihr Verhalten, ihren Stil des Unterrichtens und Erklärens usw. Auch hier ist ein behutsamer, nichtkonfrontativer Umgang ratsam.
Kurz: Implizite Feedbacks sind andeutungsweise Botschaften, für die die Lehrperson ein Sensorium entwickeln wird. Sie muss die Signale ernst nehmen und als Hilfe sehen, aber sie sollte nicht überreagieren, sondern die Botschaften in einen Kontext einordnen und verhältnismässig und lösungsorientiert reagieren.
Explizite Feedbacks von Kolleginnen und Kollegen sowie von Fachpersonen
Ein wichtiger Steuerungs- und Korrekturmechanismus ist das kollegiale Feedback bzw. Peer-Feedback sowie das Feedback von Fachpersonen. Damit dieses ankommt, sind einige Dinge zu beachten:
Über die Lernwirkung des Handelns sprechen
Der Aussenblick von anderen Studierenden, Lehrpersonen oder Dozierenden ist dann hilfreich, wenn er ganz ausgerichtet ist auf die Lernprozesse und Fortschritte der Schülerinnen und Schüler (und nicht primär darauf, wie gut die Lehrperson war). Leider nehmen Kolleginnen, Kollegen und Fachpersonen bisweilen das Verhalten der Lehrperson als Erstes in den Blick; sie sehen sofort, was man anders hätte machen können und sollen. Deshalb sollte man immer zuerst auf die Schülerinnen und Schüler schauen und herausfinden, was bei ihnen abgeht – und erst in einem zweiten Schritt überlegen, inwieweit die Lehrperson darauf einen günstigen oder hemmenden Einfluss hat.
Freundschaftliche Haltung
Ebenso wichtig ist eine freundschaftliche Haltung der Peers und Fachpersonen. Diese sind nicht Examinatoren, die über gut und schlecht urteilen; sie sehen sich als «critical friends», die nicht an der Lehrperson herumnörgeln, sondern helfen, die Schülerinnen und Schüler optimal in ihren Fortschritten zu unterstützen.
Vertrauensvolle Atmosphäre
Wer Feedback entgegennimmt, zeigt sich verletzlich. Selbst implizite Feedbacks können für Lehrpersonen unangenehm, ja schmerzlich sein. Da kann es vorkommen, dass sie diese übersehen, ignorieren, verdrängen oder herunterspielen. Auch das explizite Feedback kann «überhört», ignoriert oder abgewehrt werden. Es braucht deshalb eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der die betreffende Lehrperson ihre Empfindlichkeiten überwindet und die Karten auf den Tisch legt. Umgekehrt kann die Lehrperson von den Fachpersonen eine kollegiale Vertraulichkeit erwarten. Dadurch wird der Aufbau professioneller Praktiken zu einem Kooperationsprojekt, bei dem nicht Personen beurteilt, sondern Praktiken verbessert werden.
Alles auf den Tisch
Die Peers und Fachleute brauchen Informationen und Zugang zum Geschehen. Bloss punktuelle Einblicke von Fachleuten, etwa bei Unterrichtsbesuchen, lassen wenig erkennen. Wenn die Fachpersonen vor Ort sind, partizipieren sie idealerweise an der täglichen Arbeit, z. B., indem sie beim Planen und Vorbereiten konkret mithelfen oder indem sie einfach mitgehen und beobachten («shadowing»). Sind die Fachpersonen nicht vor Ort, müssen sie zu möglichst authentischen Informationen kommen – nicht persönlich gefärbte Berichte, sondern «hard facts»: Dokumente, Videos, Arbeiten von Schülerinnen und Schülern usw.
Nochmals: Die heimtückischste Falle beim Feedback ist das Urteil über den anderen Menschen. Feedback von Peers und Fachpersonen machen am meisten Sinn, wenn sich die Beteiligten gemeinsam fragen: Wie können wir die Bildungswirkungen bei den Kindern und Jugendlichen erhöhen?
Aktivitäten und Anregungen | ||
Anregungen, wie Sie das Feedback von Peers und Fachleuten weiterbringen kann | ||
Feedback-Situationen gemeinsam gestaltenEs fehlt nicht an Fach- und Ratgeberliteratur zu Feedbacks, die man bei Bedarf konsultieren kann. Konzentrieren Sie sich bei allen Feedback-Situationen mit Peers oder Fachleuten auf folgende Punkte. Es sind wenige, aber sie sind wichtig. | 1. Stellen Sie sicher, dass der Ausgangspunkt des Gesprächs nie Ihre Person ist, sondern die Frage: Wie können wir Fortschritte, Lernerfolg, Motivation, kooperatives Verhalten usw. der Schülerinnen und Schüler noch mehr unterstützen?2. Sprechen Sie wenn möglich auch von einzelnen Schülerinnen und Schülern und suchen Sie nach Möglichkeiten der Unterstützung oder Förderung.3. Sprechen Sie über Ihre Praktiken, aber nur insofern, als sie für das Lernen und die Fortschritte der Schülerinnen und Schüler relevant sind.Wenn Gestaltungsfragen des Unterrichts und der Hilfsmittel nichts zu den erwünschten Wirkungen beitragen, stellen Sie sie zurück und sprechen sie über anderes.4. Sprechen Sie nur über Aspekte Ihrer eigenen Person, wenn Sie gemeinsam übereinkommen, dass dies in diesem Zusammenhang bedeutsam ist. |
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