An Fluss und See. Andreas Jaun

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Название An Fluss und See
Автор произведения Andreas Jaun
Жанр Изобразительное искусство, фотография
Серия Natur erleben
Издательство Изобразительное искусство, фотография
Год выпуска 0
isbn 9783258476735



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      Machen Sie sich doch einmal im Sommerhalbjahr nach einer längeren Niederschlagsperiode auf die Suche nach temporären Gewässern. Vielleicht finden Sie solche, die vielleicht einige Tage oder gar Wochen bestehen bleiben. Wenn Sie diese in regelmäßigen Abständen aufsuchen, werden Sie vermutlich einige interessante Beobachtungen machen können. Es gibt zahlreiche Arten, die solche Gewässer schnell finden und besiedeln können. Andere haben bereits vor Ort auf diese günstige Gelegenheit gewartet. Wenn Sie ein Binokular oder ein Mikroskop benutzen können, lohnt es sich, Wasserproben zu untersuchen.

       Fragen

Wie nennt man die Erstbesiedler von neu entstandenen Gewässern?
Was könnten die Vorteile für diese Erstbesiedler sein?
Welche Risiken gibt es für Erstbesiedler von neuen Gewässern?

       Antworten

      Temporäres Stillgewässer mit Kreuzkröten-Kaulquappen

      Zwar entwickelten sich die Vorfahren der heutigen Pflanzen wie die der Tiere im Wasser, die heutigen Wasserpflanzen stammen aber von Landpflanzen ab, die sich sekundär an das Leben im Wasser angepasst haben.

      Oft ist es gar nicht einfach, eine klare Grenze zwischen Wasserpflanzen und Landpflanzen zu ziehen. Denn es gibt Arten, wie das Schilfrohr, die sowohl im Wasser als auch an Land wachsen können.

      Bei den Wasserpflanzen lassen sich folgende Wuchsformen unterscheiden:

       «Das Schilfrohr»

       Wasserpflanzen ohne Verankerung (frei schwimmend)

      Hier kann man zwei Gruppen unterscheiden. Es gibt einerseits die unter Wasser lebenden Arten, bei denen höchstens die Blüten aus dem Wasser ragen. Dazu gehören beispielsweise bestimmte Wasserschlauch- und Hornblattarten. Andererseits gibt es die Arten, deren Blätter auf der Wasseroberfläche schwimmen. Wasserlinsen und Froschbiss sind typische Vertreter dieser Gruppe.

       «Wasserschlauch»

      Wasserlinsen

      Seekannenblüte

       Wasserpflanzen mit Verankerung am Gewässergrund

      Auch in dieser Gruppe kann man vollständig unter Wasser lebende, sogenannte submerse Pflanzen und Schwimm- oder Schwimmblattpflanzen unterscheiden.

      Zu den submersen Pflanzen gehören etwa Laichkräuter, Tausendblatt, Wasserpest und Quellmoos, zu den «schwimmenden» Seerosen, Seekanne und gewisse Laichkräuter.

      In der Realität ist es meist noch komplizierter, denn es gibt Wasserpflanzen, die sowohl Schwimmblätter als auch submerse Blätter haben. Bei anderen ragen die Blätter sogar deutlich aus dem Wasser, z. B. bei Pfeilkraut und Froschlöffel. Beim Tannenwedel gibt es neben untergetaucht lebenden Formen landlebende und Übergangsformen zwischen diesen Extremen.

      Ein Pflanzenteil ragt aber bei den meisten Wasserpflanzen, auch den submersen, aus dem Wasser: die Blüten. Nur an der Luft können die Blüten von Insekten oder durch den Wind bestäubt werden. Es gibt aber auch wenige Arten, bei denen eine Bestäubung unter Wasser oder an der Wasseroberfläche nachgewiesen wurde.

      Tannenwedel

      Wasserhahnenfuß

      Und was ist mit den Algen?

      Blaualgen

      Die Algen werden heute nicht mehr zu den Pflanzen gezählt, auch wenn einige Arten, wie die Armleuchter- und Braunalgen äußerlich recht pflanzenähnlich sind. Unter dem Sammelbegriff Algen werden sehr unterschiedliche Lebewesen zusammengefasst, die systematisch nicht näher verwandt sind, aber fast alle Fotosynthese betreiben. Die Spanne reicht von Einzellern über Zellkolonien (wie z. B. Volvox) bis zu großen vielzelligen Arten wie den erwähnten Armleuchter- und Braunalgen.

      Auch Blaualgen betreiben Fotosynthese. Dabei handelt es sich aber nicht um Algen, sondern um Bakterien (Cyanobakterien), die im Gegensatz zu den anderen «Algen» keinen Zellkern haben. Die Cyanobakterien zählen zu den ältesten bekannten Organismen der Erde. Sie existierten vermutlich schon vor 3,5 Milliarden Jahren.

       Kugelalgen

       Anpassungen der Wasserpflanzen

      Die Lebensbedingungen im Wasser erfordern von den Pflanzen verschiedene Anpassungen. Pflanzen in Gewässern mit deutlicher Strömung sind großen mechanischen Belastungen ausgesetzt. Um den Strömungswiderstand zu reduzieren, sind ihre Blätter meist fein geteilt und die Sprossachsen richten sich flexibel nach der Strömung (beispielsweise Wasserhahnenfuß). Submerse Pflanzen müssen das für die Fotosynthese benötigte Kohlendioxid aus dem Wasser gewinnen, das dort nur in sehr geringer Konzentration vorhanden ist. Um die Aufnahme zu erleichtern, ist die Blattoberfläche häufig vergrößert (schmale oder geschlitzte Blätter) und die Wachsschicht (Cuticula) auf der Blattoberfläche reduziert (zum Beispiel Tausendblatt oder Wasserpest). Die Wurzeln dienen meist nur noch zur Verankerung. Die Nährstoffaufnahme aus dem Wasser erfolgt über die gesamte Oberfläche. Manche Arten, zum Beispiel Wasserschläuche, haben sich eine zusätzliche Nährstoffquelle erschlossen: Sie haben sich zu fleischfressenden Pflanzen entwickelt.

       «Wasserschlauch»

      Beobachtungstipps

      Suchen Sie ein Gewässer in ihrer Nähe nach Wasserpflanzen ab. Können Sie die verschiedenen Arten den oben beschriebenen Gruppen zuordnen? Achten Sie auch auf die verschiedenen Blütentypen der Wasserpflanzen. Beobachten Sie, wie oft und von welchen Insekten die Blüten besucht werden.

      Vergleichen Sie die submersen Blätter des Tannenwedels mit denjenigen, die über dem Wasser wachsen.

       Fragen

Wieso hängen die submersen Blätter des Tannenwedels an Land schlaff herunter, nicht aber die über dem Wasser stehenden Teile?
Welche Pflanzenteile stehen auch bei submers lebenden Arten über der Wasseroberfläche?
Können nur Pflanzen Fotosynthese betreiben?
Sind Blaualgen Algen?