Название | "... damit eure Freude vollkommen wird!" |
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Автор произведения | Sebastian Kießig |
Жанр | Документальная литература |
Серия | Studien zur Theologie und Praxis der Seelsorge |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783429064044 |
Es ist mir bewusst, dass es für viele Jugendliche nicht einfach ist, Orte zu finden, wo sie den Glauben als lebendig, freudig, ansteckend erfahren. Mein Dank geht deshalb an alle, die Räume schaffen, damit Jugendliche dem lebendigen Gott begegnen können, im Hören auf das Wort Gottes, in der Feier der Eucharistie, im Gebet. Die Erneuerung der Kirche hat sich zu allen Zeiten aus der Begeisterung für das Evangelium ergeben. Wenn es uns gelingt, die Jugendlichen für das Evangelium Jesu Christi zu begeistern und in ihnen die Freude am Glauben zu wecken, dann ist mir um die Zukunft der Kirche nicht bange! Gerade in Zeiten des stetigen Wandels und der Unsicherheit erweist sich das Evangelium als konstantes Fundament und als fruchtbarer Nährboden für Berufungen zu einem Dienst in der Kirche.
Danken möchte ich, insbesondere auch als Präsident der Jugendkommission des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen, den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich aus der Perspektive ihrer jeweiligen theologischen Fachdisziplin dem Thema „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung“, angenommen haben und auf diese Weise ihren Beitrag zur Vorbereitung auf die XV. Ordentliche Bischofssynode im Oktober 2018 in Rom leisten. Mögen dieser Studienband und die Bischofssynode dazu führen, die Situation der Jugend in der Welt von heute besser zu verstehen, und neue Impulse geben, die Jugendlichen in ihrer Freude am Glauben zu stärken und sie für das Evangelium Jesu Christi zu begeistern!
+Jean-Claude Hollerich SJ Erzbischof von Luxemburg Präsident der Jugendkommission des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen Präsident der Kommission der EU-Bischofskonferenzen
Von Synode zu Synode
Keine Bange: Es geht ans Eingemachte!
Ute Eberl
Eine Erwachsenensynode mit dem Thema Jugend steht uns bevor – kein Weltjugendtag. Sollte jemandem Bange werden – hier die Franziskus-Beruhigung:
„Die Kardinäle und ich, wir sind nicht die Gerontokratie der Kirche. Wir sind Großväter! Großväter. Und wenn wir das nicht innerlich spüren, dann sollten wir um die Gnade bitten, das zu spüren. Großväter – unsere Enkel schauen auf uns.“1
Wie Großväter und Enkel. Das Narrativ, das Franziskus wählt, lebt von der Beziehung. Großväter können sich zurücklehnen, weil sie wissen, dass die Zukunft den Jungen gehört und sie ihnen vertrauen dürfen. Ja, sie können nicht nur, sie müssen den Enkeln erzählen, was sie umtreibt, ihre Schätze anbieten, von ihren Träumen erzählen. Nur, die Enkelinnen und Enkel – die sind durchaus nicht aus einem Holz geschnitzt. Sicher, es werden welche dabei sein, die an den Lippen der Alten hängen, und sie werden in ihren Herzen bewegen, was sie hören und entscheiden, was davon für ihr Leben heute taugt. Andere lagern sich bei den Großvätern und setzen ihr aufmerksames Gesicht auf, weil sie den Großvater lieben und wissen, wie wohl es ihm tut, wenn ihm zugehört wird. Und wieder andere haben einfach keine Zeit, die Welt verlangt ja gerade vieles von ihnen. Aber trotzdem, auf den Großvater können sie sich verlassen, der ist nicht beleidigt, weil er sie ja kennt, um sie weiß - weil er sie liebt. Ah ja, und manche, die würden lieber der Großmutter zuhören. Die Frage muss der Großvater dann aushalten.
Ich will das Bild nicht überstrapazieren.
Die Frage der Jugendsynode lautet schlicht: Welche Weichen müssen heute die Alten – ich sage das respektvoll – stellen, damit die Jungen auch in Zukunft Luft zum Leben und Glauben haben?
Nostalgische Rückblicke an die eigene Sturm- und Drangzeit werden da nicht weiterhelfen, vielmehr geht es ans Eingemachte. Glauben die Alten – oder sollte ich besser sagen wir –, dass Gott heute und in Zukunft genauso präsent ist wie in vergangenen Zeiten? Glauben wir, dass er den heutigen Jungen näher ist als sie sich selbst sein können, er sie sucht und von ihnen gefunden werden will?
Eine gefährliche Frage. Das reflexive Moment dabei: was müssen die Alten jetzt tun, damit sie der jungen Generation nicht im Wege stehen. Ihre Aufgabe ist doch, den Jungen Wege zu eröffnen. Wo müssen sie Platz machen? Das könnte auch weh tun.
Also sollte unsere Bischofskonferenz nicht alle bisherigen Regeln über Bord werfen und ganz im Sinne von „Gemeinsam Kirche sein“2 ihren Synodenteilnehmerschlüssel mit jungen Erwachsenen teilen, dann könnt das auch seinen Grund darin haben, dass die Generation der Synodenväter zunächst unter sich klären muss, was zu ändern ist. Als da wäre: dient unsere Haltung den Jungen gegenüber einem Mehr an Leben? Dient unser Sprechen von Gott einem Mehr an Glaubenslust? Dienen unsere Strukturen einem Mehr an Miteinander?
Da darf es Reibereien geben.
Klug, wer hört, was Jugendliche zu sagen haben, noch klüger, wer sie direkt fragt. Denn schon das Gefragtwerden erweckt Kräfte, schmeckt nach Partizipation. Denn Junge stehen nicht nur mitten im Wandel, sie sind selbst „Subjekt des Wandels und fähig Neues zu schaffen“ – so der Papst in seinem Einladungsschreiben.
Deshalb bittet Papst Franziskus die 16-29-jährigen um konkrete Mithilfe. Diesmal online – der Zielgruppe angemessen. Die Verheißung ist groß: Kirche fragt nach der Lebensrealität von Jugendlichen, nach ihren Bedürfnissen, wie sie die Welt um sich herum wahrnehmen, wie sie Entscheidungen treffen und wer ihnen dabei mehr oder weniger hilfreich ist, wem sie eher ihr Vertrauen schenken, wo und wie sie sich engagieren, was sie zum Leben brauchen, ob Gott für sie ein Vertrauter oder Unbekannter ist, was sie mit Berufung verbinden…
Während der Familiensynode vor zwei Jahren prägte Erzbischof Tagle den Satz: „Die Familien sind nicht dazu da, der Kirche zu gefallen. Sondern die Kirche ist für die Familien da.“3 Diesen Paradigmenwechsel wünsche ich der Jugendsynode: die Kirche ist dazu da, Menschen untereinander und mit Gott in Kontakt zu bringen, nicht sie passend für die Kirche zu machen.
Mit der Umfrage öffnet der Papst den Raum für eine lernende Pastoral. Eine neugierige Pastoral, die keine vorgefertigten Antworten in der Schublade hat, sondern sich interessiert. Die zu verstehen versucht, zuhört und sich davon überraschen lässt, was den Jungen überaus wertvoll ist und dem, was sie gering achten. Die sich auch befremden lässt und irritiert am Kopf kratzt. Und immer daran glaubt, dass Gott in der ganz konkreten Wirklichkeit, den Welten der Jungen da ist. Die Synode wird nicht umhin können, mit den Antworten der Jugendlichen zu stolpern. Sind doch möglicherweise die Jungen in unserer hochkomplexen Welt besser orientiert als die Alten, haben sie die verheißene Multioptionalität schon längst entlarvt, fällt es ihnen vielfach leichter, perspektivisch zu denken, weil sie sozial und netzwerkerprobt unterwegs sind.
Vielleicht staunen die Alten auch schlicht über die Vielfalt, die die Jungen beschreiben: wie man ausdrücken kann, dass man Gott sucht, mit ihm lebt oder ihn vermisst.
Und trotzdem bleibt die Herausforderung: wie kann die Synode der jungen Generation dienen? Wie ihr glaubhaft zusprechen, dass es ihr nicht um „das war schon immer so“ oder „das hatten wir noch nie“ geht. Der große Vorteil der Alten: sie wissen, dass im Wandel die Tradition liegt, dass Entwicklung Beständigkeit ermöglicht. Das ist ein großes Pfund.
Synodenerfahrung a la Franziskus gibt es mittlerweile zum Thema Familie. Als „auditrix“ konnte ich damals von den hinteren Bänken aus die außerordentliche Bischofssynode verfolgen.
Da ist etwas ganz großartiges passiert. In seiner Eröffnungsrede forderte der Papst von den Synodenvätern, frei und offen zu sprechen – und vor allem, einander zuzuhören. Wie großartig dieser Startschuss war, war mir beim ersten Hören nicht bewusst. Ja, was denn sonst? So dachte ich – Menschen aus aller Welt kommen