Название | Mein (Ex-)Partner ist ein Psychopath |
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Автор произведения | Bärbel Mechler |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783863743765 |
Elena berichtet Folgendes:
„Ich habe schon mehrere Freundschaften gehabt, doch habe ich bei keiner auch nur im Ansatz so viel sexuelle Befriedigung erfahren. Mir schien es, als würde mein Freund sich in meiner Leidenschaft verlieren und mit mir zu einer Seele und einem Körper verschmelzen. Doch plötzlich änderte sich alles, einfach so, und ich war wie vor den Kopf geschlagen. Er rührte mich kaum noch an. Er gab vor, müde zu sein, Kopfschmerzen zu haben usw. Bis heute dachte ich immer, dies seien die klassischen Ausreden der Frauen, doch auch da überraschte er mich.
Ich hatte sofort die Schuld bei mir gesucht und wollte das nicht wahrhaben. Ich bot meine ganzen Verführungskünste auf: Ich ging zur Kosmetikerin, zum Frisör, kaufte mir neue Dessous, schmückte das Schlafzimmer romantisch und streute Rosen aufs Bett. Dennoch kam es nur noch selten zum Sex, und der war eine einzige Enttäuschung.
Er zeigte sich gefühllos, ja gelangweilt, und auf eine abstoßende Art animalisch. Aber trotzdem konnte ich nicht von ihm lassen. Ich versuchte ihn wieder und wieder zu verführen, um so wie früher Zärtlichkeiten zu erhalten. Doch jeder Kontakt war eine weitere Demütigung. Erst als ich begann, mich zurückzuziehen, zeigte er plötzlich Interesse und entdeckte erneut sein angeblich so leidenschaftliches Bedürfnis nach mir.
An dieser Stelle möchte ich gerne aufhören zu berichten, da für mich ein langes, schmerzhaftes Auf und Ab begann, das erst dann endete, als ich Hilfe suchte und annehmen konnte.“
Der große Rausch psychopathischer Selbsttäuschung hält gewöhnlich nicht lange an. Irgendwann kommt der Einbruch, da psychopathische Menschen stets von Neuem die Bestätigung ihrer eingebildeten Größe benötigen, was derselbe Partner auf Dauer nicht leisten kann. Ähnlich einem Junkie, der an der Nadel hängt, sind auch sie hochgradig süchtig und benötigen einen Schuss nach dem anderen. Nur ist ihre Droge nicht Heroin oder Ähnliches, sondern die unersättliche Gier nach Bewunderung und Einmaligkeit. Also wechseln sie zwangsweise und relativ wahllos und unspezifisch ihre Sexualpartner und fühlen sich als Playboys, die alle Frauen erobern können. Und anstatt sich vor sich selbst ob dieses äußerst trivialen und unpersönlichen Sexuallebens zu ekeln, sind sie erfüllt von Stolz auf ihre Leistungen. Die Situation könnte nicht skurriler sein.
Ein beliebtes Modell ist auch „Sex mit dem Ex“. Es verspricht den schnellen Kick, jedoch mit weniger Eroberungsarbeit, die anstrengend, zeitaufwendig und möglicherweise kostspielig ist.
Selbstverständlich trägt die Verantwortung für außerehelichen Sex nicht der Psychopath, sondern – seiner Ansicht nach – sein Partner. Allein dessen mangelnder Attraktivität ist es geschuldet, dass er sich durch wechselnde Abenteuer bei Laune halten muss. Ich erinnere mich an die Geschichte einer Frau, deren gestörter Partner von ihr Geld für den Eintritt und die Getränke in der Disco forderte, weil sie ja so langweilig sei, dass er sich woanders betätigen müsse.
Sex wird auch sehr gerne als Zahlungsmittel eingesetzt. Für Psychopathen eine logische Dimension, für die Betroffenen eine widerwärtige Demütigung. Immer wieder berichten mir Frauen, dass sie, ihren Partner einmal auf sein ausbeuterisches Verhalten angesprochen, von ihm zu hören bekamen, dass er dafür doch mit ihnen schlafe. Jeder weitere Kommentar erübrigt sich hier.
Um zusätzliche Bedeutung zu erhalten, erscheint es Psychopathen auch reizvoll, ihren Partnern von ihren „sexuellen Leistungen“ aus vorherigen Beziehungen zu berichten. In ihren Erzählungen werden daraus richtige Abenteuer. Sie sehen: Diese Individuen sind sich für nichts zu schade.
Eine Genugtuung dürfen Sie jedoch haben: Ganz so glorreich, wie sie es darstellen, gestaltet sich deren Sexleben nicht. Es ist ein Powerplay, das sie unentwegt kontrollieren und beherrschen müssen. Ihr neuronales Belohnungssystem schüttet für ihre erfolgreichen Bemühungen zwar jede Menge Glücksgefühle aus, aber dennoch war es nur der Lohn für Arbeit und Konzentration. Der wirkliche Genuss sexueller Erfüllung, wie Sie ihn kennen, bleibt ihnen untersagt.
Man muss sich besorgt fragen, wie solche Menschen all diese tiefen Abgründe so gut verbergen können.
Fazit:
Sie sind nicht unattraktiv. Es ist die schwere Persönlichkeitsstörung Ihres Partners, die alles dominiert.
Wie gehen Angehörige mit extremen Situationen um?
In meinen Ausführungen möchte ich die Nöte der Angehörigen nicht vergessen, denn diese perversen Strukturen sind auch für sie – insbesondere für die Eltern der Opfer, die sich nicht vom Psychopathen vereinnahmen oder abschrecken lassen – eine nicht zu beschreibende Qual. Immer wieder wenden sich verzweifelt Mütter an mich und fragen, wie sie ihre Töchter aus den Fängen gewalttätiger Männer retten können. Sie berichten, dass sie alles Mögliche getan haben, um ihre Kinder zur Einsicht zu bringen bzw. sie zu unterstützen. Sie haben ihnen Geld geschenkt, die Enkelkinder aufgenommen, ihnen angeboten, nach Hause zurückzukommen oder eine eigene Wohnung anzumieten usw. Die finanziellen Annehmlichkeiten und Arbeitserleichterungen haben die Töchter in vielen Fällen angenommen. Offensichtlich kamen diese Zuwendungen den Psychopathen sehr entgegen und die abhängigen Frauen glaubten, diese Männer damit zu besänftigen und ihre Beziehung zu entlasten. Das bedeutete aber nicht, dass die Eltern ihre Wohnung betreten oder Persönliches mit ihnen besprechen durften. Doch ganz gleich, wie alle dabei ausbluteten, es gab niemals eine Entlastung; es wurde immer schlimmer. Die Spirale drehte sich unablässig weiter.
Die Bitten, einen Therapeuten, Ärzte und Beratungsstellen aufzusuchen oder die Polizei einzuschalten, verursachen bei diesen Frauen regelrechte Panik. Sie sind hilflos in Gewaltstrukturen gefangen, genauso wie in dem Glauben, dass der Partner das alles nur macht, weil er sie liebt. Solange die Überzeugung besteht, dass auch Gewalt ein Ausdruck von Liebe sei, solange kann man dem ganzen grauenhaften Prozess auch als Eltern nur ohnmächtig gegenüberstehen. Man kann keine Hilfe zwingen, solange das Opfer die Beziehung verteidigt. Es muss also leider noch mehr geschehen, bis es aus letzter Kraft nach dem letzten Strohhalm greift. So weit geht die Macht dieser niederträchtigen Menschen.
Bleiben Sie als Angehöriger dennoch in der Nähe und signalisieren Sie Hilfsbereitschaft. Jedoch nicht dergestalt, wie es dem Tyrannen zugutekommt, indem auch Sie auf seine Spielchen eingehen und in seine Ausbeutungs- und Gewaltstrukturen miteinbezogen werden. Halten Sie sich mit sinnvollen Angeboten bereit und stehen Sie als Anlaufstelle zur Verfügung. Mehr können Sie oftmals nicht leisten.
Was Eltern oder Familien jedoch unbedingt beherzigen sollten, ist, dass sie bewusst und achtsam miteinander umgehen. Denn sehr schnell kommt es aufgrund dieser emotionalen Überlastungen zu gegenseitigen Schuldzuweisungen, und auch ein bis dahin gesundes Familiengefüge wird stark angegriffen oder zerbricht sogar. Ich möchte immer wieder betonen, dass niemand Schuld an so einer Situation hat. Die Verantwortung trägt allein der Psychopath, der all das Böse in die Familie hineingetragen hat. Und sich am Ende gegenseitig mit Vorwürfen zu zerfleischen, hilft niemandem. Es beweist lediglich, dass das Gift des Psychopathen auch bei Ihnen seine Wirkung zeigt. Sollten Sie sich in solch einer Situation befinden, dann bedenken Sie das und lassen Sie die Funken dieser geistigen Brandstifter nicht auf Sie überspringen und zu einem Flächenbrand ausarten.
Sehen wir uns im Weiteren die charakterliche Struktur dieser Individuen genauer an.
Die psychopathische Wesensstruktur
Die bioenergetische Typenlehre kennt verschiedene Schutz und Abwehrsysteme. Die psychopathische Charakterstruktur hebt sich im Vergleich zu allen anderen dadurch ab, dass die Betroffenen ihren Mangel vehement leugnen, alles Negative, das sie empfinden, auf ihre Partner und Mitmenschen projizieren und Bestrafungsfantasien entwickeln.
Entstehung psychopathischen Verhaltens
Psychopathie,