MordsSchweiz. Christof Gasser

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Название MordsSchweiz
Автор произведения Christof Gasser
Жанр Триллеры
Серия
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783839269589



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könnte ich verkaufen.«

      »Das tun wir, wenn die andere Sache erledigt ist.« Barbara schritt entschlossen zur Tür. »Heute Nacht um halb zwölf. Dann müsste Heiri von seinem Schrebergarten-Vereinshock zurückkommen, wenn ich mich nicht täusche.«

      »Meine Beine …« Barbara deutete auf ihre Oberschenkel. »Ich weiß nicht, ob ich es nach draußen schaffe.«

      »Dann reiß dich zusammen.« Cornelia nahm den Türgriff in die Hand. »Nicht vergessen! Ich werde mir etwas einfallen lassen, wie wir Heiri in die Garage lotsen.«

      »Und von dort auf das Autodach.« Barbara blieben weitere Worte im Hals stecken. Die ganze Angelegenheit war bereits jetzt zum Scheitern verurteilt.

      Ein Geräusch schreckte sie auf. Es kam aus der Richtung des Fensters. Draußen herrschte tiefste Nacht. Annas und Heiris Haus lag komplett im Dunkeln. Ob Heiri bereits daheim war und im Bett lag? Hatte Cornelia sich verrechnet? Die Fensterscheibe klirrte. Und plötzlich sah sie den Schatten eines Vogels, wie er mit schlagenden Flügeln davonflog. Die Vorscheibe wies ein Loch auf, durch das es unangenehm zog.

      Kein gutes Zeichen. Irgendetwas geschah gerade, auf das Barbara keinen Einfluss hatte.

      Sie wartete. Der große Zeiger auf dem zerkratzten Zifferblatt des Regulators ruckelte auf die Sechs zu. Es war Zeit, sich in den Mantel zu werfen und die Winterstiefel zu schnüren, wollte sie pünktlich sein. Kurz darauf verließ sie das Haus über den Sonntagseingang. Das, was heute geschehen würde, hatte etwas mit einem feierlichen Akt zu tun.

      Cornelia stand bereits unten. »Wir sollten uns verstecken. Heiri wird bald eintreffen.« Sie schwang einen Hammer in ihrer rechten Hand.

      Barbara zeigte auf das Mordwerkzeug. »Du wirst ihn doch nicht damit umbringen?«

      »Nein, nur bewusstlos schlagen. Dann legen wir ihn in die Hartbox, schließen den Deckel und ab an den See. Bis der zu sich kommt, ist er schon tauchen. Auf dem Grund wird er nicht der Einzige sein. Dort soll es bereits einen Friedhof haben.«

      Das Ganze hatte nach Barbaras Ermessen einen gewaltigen Haken: Wie würden sie den schweren Heiri auf das Autodach laden können?

      Keine Zeit für Überlegungen.

      Am Anfang der Straße tauchte ein Auto auf. Die grellen Scheinwerfer stachen durch den Nebel wie fluoreszierende Raubtieraugen.

      »Auf die Minute genau.« Cornelia versteckte sich neben der Garage. »Können wir nur hoffen, dass er den Wagen hineinfährt.«

      Barbara drängte sich in die Ecke, wo die Grüntonne stand. Das Auto kam näher, hielt an. Niemand stieg aus. Doch das Garagentor ging auf. Heiri hatte ein automatisches Tor einbauen lassen, zu Alfreds Leidwesen. Er meinte, es sei hinausgeworfenes Geld.

      Das kalte Neon drang auf den Vorplatz, ließ den Restschnee aufleuchten.

      Barbara und Cornelia standen im Schatten. Es war nicht möglich, von Heiri gesehen zu werden. Warum stieg er nicht aus?

      Barbara entdeckte die Hartbox auf einer Galerie, was sie seltsam fand.

      Cornelia war ihrem Blick gefolgt. »Siehst du«, flüsterte sie. »Das nennt man Glück. Wir brauchen die Box bloß auf das Dach zu schieben und sie darauf zu befestigen … sofern der Kerl endlich in die Garage fährt.«

      »Wir sollten vorsichtig sein.« Barbara hatte ein ungutes Gefühl. »Was, wenn Anna aufwacht und in die Garage kommt?«

      Der Motor heulte auf. Heiri legte den Rückwärtsgang ein, fuhr zurück.

      »Glaubst du, er hat etwas vergessen?« Cornelia kauerte sich hinter der Grüntonne. »Hühnerkacke! Was tun wir jetzt?«

      Der Subaru wendete. Alsbald sah man bloß die Rücklichter aufleuchten, bis sie in der Ferne verschwanden.

      Barbara zitterte am ganzen Leib. Sie wusste nicht, ob der Kälte oder der Angst wegen. »Vielleicht ahnt er unser Vorhaben.«

      Cornelia stieg über die Treppe auf die Galerie, von wo aus sie den Wohnungseingang erreichte. Barbara hatte ihren Schwager oft darum beneidet. Seine Haustür lag im Trockenen.

      »Okay, wir können schon mal die Hartbox öffnen. Ich bin sicher, Heiri wird nach ein paar Minuten zurückkommen. Ich weiß von Anna, wie löchrig sein Gedächtnis ist. Er hat in seinem Schrebergarten bestimmt etwas vergessen und will es nun holen.«

      Barbara ging über die Treppe nach oben und kauerte neben der Box. Diese war kaum einen Meter vierzig lang. »Wie sollen wir ihn dort hineinlegen?«, rätselte sie und hantierte an der Vorrichtung, die an einen alten Flaschenverschluss erinnerte. Sie zog den Bügel nach hinten und … »Oh mein Gott!« Der Stich in ihrer Brust war so brutal wie eine glühende Speerspitze und sie selbst wie von Sinnen. In der Hartbox lag etwas.

      Barbara knallte den Deckel zu.

      »Was ist?« Cornelia sandte ihr einen fragenden Blick zu.

      »Schau selbst.« Barbara kämpfte gegen aufkommenden Brechreiz.

      Cornelia schien beherzter. Sie näherte sich der Hartbox und vergewisserte sich über den makabren Fund. Sie schrie so laut, dass Anna bestimmt erwachte. »Das ist Heiri … zerstückelt …«

      »Mit abgetrenntem Kopf. Logisch, oder? Der Platz hätte sonst nicht ausgereicht.«

      »Jemand muss uns zuvorgekommen sein.«

      »Aber wer war die Person im Subaru?« Barbara hatte sich etwas beruhigt. »Anna stand heute am Fenster wie jeden Tag. Was machen wir jetzt?«

      »Wir rufen die Polizei.« Cornelia zeigte sich von der pragmatischen Seite.

      »Was willst du zu deiner Verteidigung sagen?«

      »Das lass mal meine Sorge sein.« Sie sah Barbara stirnrunzelnd an. »Geh du nach oben. Die haben bestimmt ein Telefon.«

      »Ich gehe da auf keinen Fall hoch.«

      »Tu nicht so geziert.« Cornelia prüfte den Verschluss an der Hartbox. »Okay, der kann nicht raus.«

      Im Treppenhaus hinter der Tür roch es nach Moder. Barbara suchte nach einem Schalter, kippte ihn nach unten. Mattes Licht warf Schatten an die Wände, zeichnete unheimliche Figuren darauf. Cornelia ging weiter ins nächste Geschoss. Barbara folgte ihr angewidert. Der Geruch erinnerte sie an Verwesung, an tote Vögel auf dem Fenstersims, die sie regelmäßig von dort beseitigen musste. Sie prallten gegen die Scheiben, blieben liegen, bis sie sich zersetzten. Bereits der Herbst hatte viele Tote angekündigt. Oben stieß Cornelia die Tür auf, die ins Wohnzimmer führte. Hier musste das Fenster sein, an dem Anna täglich stand.

      Barbara schrak zurück. Auch Cornelia blieb wie angewurzelt stehen. Der Lichtkegel reichte gerade so weit, um die Gestalt am Fenster zu entdecken.

      »Anna!«

      »A… aber …« Barbara vermochte bloß zu stottern. »W… Wer war der Chauffeur im Auto?«

      »Alfred?«

      »Der fährt keinen Subaru. Zudem hat er geschworen, sich niemals ins Auto seines Vaters zu setzen.«

      Anna wandte sich nicht um. Sie war beim Fenster erstarrt, eingekleidet in ein schwarzes schickes Kostüm, welches sie an Hans’ Beerdigung getragen hatte. Sie stand dort wie eine dunkle Figur auf dem Rechteck des Fensters. Einen Moment lang glaubte Barbara, eine Statue zu betrachten.

      Cornelia ging näher. Sie, die zeitlebens die Mutigste unter den Schwestern gewesen war. »Anna?«

      Die Frau antwortete nicht.

      Cornelia stieß sie in die Seite. »Hey … Schwesterherz. Was ist los mit dir? Hast du Heiri gekillt? Er liegt in der Hartbox. Musste mal so kommen. Aber keine Angst, wir stehen auf deiner Seite.«

      Anna kippte um. Starr wie eine Säule. Es entstand ein schepperndes Geräusch.

      Cornelia fuhr heftig herum. »Das ist eine Schaufensterpuppe, vermaledeit.«

      »Ob sie schon lange hier