Griechische Mythen und Sagen. Jean Menzies

Maia war eine Meeresnymphe und die Tochter der Titanen Atlas und Pleione. Zusammen mit Zeus hatte Maia einen Sohn, der Hermes hieß.

      Hermes war kein artiges Kind. Später wurde er sogar der Gott der Diebe. Eines Tages entwischte er Maia und stahl seinem Halbbruder, dem Gott Apollon, eine Herde preisgekrönter Rinder.

       Hermes ließ die Rinder rückwärtsgehen, um Apollon zu verwirren.

      Als Apollon merkte, dass seine Herde verschwunden war, suchte er nach Hufabdrücken der Tiere, um herauszufinden, wohin sie gegangen waren. Alle Spuren führten auf die Weide, doch die war leer.

      Während Apollon noch rätselte, wo seine Rinder geblieben waren, opferte Hermes den alten Göttern eines der Tiere und schnitt es danach auf. Beim Anblick der Rinderdärme kam ihm eine Idee. Er suchte einen leeren Schildkrötenpanzer, dann schnitt er die Därme zurecht und spannte sie als Saiten über den Panzer. Er zupfte an den Saiten und es erklangen Töne!

       Hermes hatte die erste Leier gebaut.

      Apollon fand schließlich Hermes und die Rinder. „Wie kannst du es wagen, mein kostbares Rind zu töten!“, brüllte er wütend.

      Da hielt Apollon ihm schnell die Leier hin. „Es tut mir leid, Apollon“, sagte er. „Bitte nimm dieses Instrument als Entschuldigung an.“

      Als Apollon die Leier spielte, klang sie so schön, dass sich Blumen und Bäume zu der Musik wiegten. Apollon war begeistert und verzieh Hermes. Von diesem Tag an sah man Apollon nur noch selten ohne seine wohlklingende Leier.

      Hermes verzauberte die Rinder, sodass sie rückwärtsgingen.

       Hephaistos’ Rache

       Hera war eifersüchtig auf die vielen Kinder von Zeus. Deshalb beschloss sie, ein Kind zu bekommen, das nur ihr gehören sollte. Sie nannte es Hephaistos.

      Als Hephaistos auf die Welt kam, war er jedoch so hässlich, dass sich seine Mutter Hera für ihn schämte und ihn kurzerhand vom Olymp hinabwarf. Der Berg war so hoch, dass Hephaistos einen ganzen Tag lang fiel. Er fiel und fiel, vorbei an Wolken und Vögeln, bevor er schließlich auf der Insel Lemnos aufschlug.

      Der Aufprall war so stark, dass Hephaistos sich alle Knochen im Fuß brach und von da an hinkte. Zum Glück wurde er von den beiden Nymphen Thetis und Eurynome gefunden. Sie nahmen ihn auf und zogen ihn groß. Sie lehrten ihn auch die Schmiedekunst, denn Hephaistos besaß großes Talent für das Bearbeiten von Metall.

       Hephaistos konnte aus Eisen, Silber, Bronze oder Gold alles herstellen und wurde so der Gott der Schmiede.

      Hephaistos beschloss, seine neuen Fähigkeiten einzusetzen, um sich einen Platz auf dem Olymp zu sichern. Dazu fertigte er einen prachtvollen Thron aus Gold und Edelsteinen an und überreichte ihn seiner Mutter als Geschenk. Hera bewunderte das kostbare Möbelstück und setzte sich darauf. Doch kaum hatte sie Platz genommen, legten sich goldene Ketten um ihre Arme und Beine und hielten sie fest. Der Thron war verzaubert, Hephaistos hatte sie ausgetrickst.

       Hera war auf dem Thron gefangen, sie konnte nicht mehr aufstehen.

      Hera war mit goldenen Ketten an den Thron gefesselt.

      Als Zeus das sah, wurde er sehr wütend. „Lass Hera sofort frei!“, verlangte er von Hephaistos mit donnernder Stimme.

      „Erst wenn ihr mir den Respekt erweist, den ich als Gott verdient habe“, antwortete Hephaistos ruhig.

      Zeus dachte einen Moment lang nach. „In Ordnung, Hephaistos“, sagte er schließlich. „Wenn du deine Mutter freilässt, darfst du auf den Olymp zurückkehren und Aphrodite heiraten.“

      Aphrodite war die Göttin der Schönheit, deshalb willigte Hephaistos sofort ein. Von diesem Tag an lebte er zusammen mit den anderen Göttern auf dem Olymp.

      DEMETER

       GÖTTIN DER ERNTE

      Demeter war dafür verantwortlich, dass das Getreide wuchs und der Boden fruchtbar war. Sie lebte mit ihrer Tochter Persephone lieber auf der Erde als auf dem Olymp mit den anderen Göttern und mit Zeus, Persephones Vater. Wenn sie traurig war, verkümmerten die Pflanzen und gingen ein.

      GÖTTIN

      ELTERN: Kronos und Rhea

      KINDER: Persephone und viele mehr

       ERKENNUNGSZEICHEN

      FÜLLHORN

      Ein großes Ziegenhorn, das endlos Nahrung liefert

      FACKEL

      Demeter wird oft mit zwei überkreuzten, brennenden Fackeln dargestellt.

      SCHLANGEN

      Demeters Wagen wurde von zwei riesigen Schlangen gezogen.

      WEIZEN

      Aus diesem Getreide wird Mehl und Brot gemacht. Demeter hält oft eine Weizenähre in der Hand.

       GEHEIME ZEREMONIE

      Zu Ehren von Demeter und Persephone veranstalteten die alten Griechen Feiern, die man Mysterien von Eleusis nannte. Sie fanden in der Stadt Eleusis statt und man durfte nur teilnehmen, wenn man vorher eine Reihe von Aufgaben bewältigt hatte.

      POSEIDON

       GOTT DES MEERES

      Poseidon war der zweitgeborene Bruder von Hades und Zeus. Er war mit der Nymphe Amphitrite verheiratet, die ihm dabei half, das Meer ruhig zu halten. Ihr gemeinsamer Sohn Triton war der erste Meermann – ein Mensch mit einem Fischschwanz.

      GOTT

      ELTERN: Kronos und Rhea

      KINDER: Bellerophon, Orion, Pegasos, Pelias, Polyphemus, Triton und viele mehr

       ERKENNUNGSZEICHEN

      PFERD

      Poseidon war auch der Gott der Pferde und nahm oft deren Gestalt an.

      DREIZACK