Die Angst vor dem Tod überwinden. Karim El Souessi

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Название Die Angst vor dem Tod überwinden
Автор произведения Karim El Souessi
Жанр Зарубежная психология
Серия
Издательство Зарубежная психология
Год выпуска 0
isbn 9783866164154



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      Dr. med. Karim El Souessi

      Die Angst vor dem Tod überwinden

      Dr. med. Karim El Souessi

      DIE ANGST VOR DEM TOD ÜBERWINDEN

      Sterbemeditation und Sterbebegleitung

       Verlag Via Nova, Alte Landstr. 12, 36100 Petersberg

      Telefon: (06 61) 6 29 73

      Fax: (06 61) 96 79 560

      E-Mail: [email protected]

      Internet: www.verlag-vianova.de

      Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München

      Satz: Sebastian Carl, Amerang

      eBook-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

      © Alle Rechte vorbehalten

      Print: 978-3-86616-340-9

      ePub: 978-3-86616-415-4

      Für meine Frau Verena und meine Kinder Elia und Susanna

      UNA EX HIS TUA ERIT.

      „Eine dieser Stunden wird deine sein.“

      Abb. 1: Astronomische Uhr in Prag aus dem Jahr 1410

      „Nur das Grab wartet auf uns.”

      ZEN-MEISTER KÔDÔ SAWAKI

      SELBSTBETRACHTUNG

      Die Zeit ist ein Fluss,

      ein ungestümer Strom,

      der alles fortreißt, jegliches Ding,

      nachdem es zum Vorschein gekommen,

      ist auch schon wieder fortgerissen,

      ein anderes wird herbeigetragen,

      aber auch das

      wird bald wieder verschwinden.

      MARC AUREL: SELBSTBETRACHTUNGEN 43, 4. BUCH

      HERBSTGEDICHT

      Die Blätter fallen, fallen wie von weit,

      als welkten in den Himmeln ferne Gärten;

      sie fallen mit verneinender Gebärde.

      Und in den Nächten fällt die schwere Erde

      aus allen Sternen in die Einsamkeit.

      Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.

      Und sieh dir andre an: es ist in allen.

      Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen

      unendlich sanft in seinen Händen hält.

      RAINER MARIA RILKE: HERBST

      Inhaltsverzeichnis

      Vorwort

      1. „Kein Selbst, keine Probleme“

      2. Sterben als physischer Prozess

      3. Sterben als transpersonaler Prozess

      4. Andere werden älter – ich nicht

      5. Altern beginnt früher, als man denkt

      6. Sich sterblich erfahren und neu leben lernen

      7. Wie sollten wir leben, um nichts versäumt zu haben?

      8. Der Umgang mit der eigenen Sterblichkeit

      9. Im Jetzt leben, was heißt das?

      10. Was ist wichtig im Leben?

      11. Yoga Nidra

       Übung: Yoga-Nidra-Visualisierung

      12. Sterbemeditation, Sterbeprozess und die Angst vor dem Tod

       Übung: Sich Vergänglichkeit bewusstmachen

      13. Jenseitskontakte, Erscheinungen, Nahtod und Wiedergeburt

      14. Sterben und Sterbebegleitung aus tibetisch-buddhistischer Sicht

      15. Visualisierung der eigenen Sterblichkeit – Vier Übungen

       1. Übung: Loslassen und Vergebung

       2. Übung: Begegnung mit dem Tod

       3. Übung: Reinigung – Distanzierung: „Aufstieg“

       4. Übung: Begegnung mit dem eigenen Sterben

      16. Wer bin ich?

      17. Hilfen für Sterbende und Trauernde, Umgang mit Sterbenden und Trauernden

      18. Rituale und Abschiednehmen am Sterbebett und danach

      19. Auch der Helfer braucht Hilfe

      20. Vom Trauerfall zur Beerdigung

      Anmerkungen

      Literaturverzeichnis

      Bildnachweise

      Literaturempfehlungen zum Umgang mit dem Sterben

      Adressen zur Sterbebegleitung

      Weitere Veröffentlichungen des Autors

Vorwort

      „Da gibt es welche, die sich über das Sterben Sorgen machen. Ich sage: ‚Keine Angst – du stirbst schon!’“1

      In Platons „Phaidon“ sagt Sokrates: „Wahre Philosophen machen Tod und Sterben zu ihrem Beruf.“ Sokrates meinte damit, dass wir mit jedem Atemzug und in jedem Augenblick das Sterben üben sollten.2 Aus diesem Grund tragen tibetische Mönche unter ihrer Kutte eine ‚Weste der Vergänglichkeit’ mit zwei spitz zulaufenden Streifen, die sich bei den Achselhöhlen kreuzen. Die Streifen stellen die Fänge des ‚Herrn des Todes’ dar, die Mitte der Weste ist sein Mund. Jeden Tag soll der Mönch sich beim Ankleiden bewusstmachen, dass er in jedem Augenblick dem Tod ausgesetzt ist.3 Ähnlich äußert sich die psychisch kranke italienische Dichterin Alda Merini (1931-2009): „La preparazione alla morte dura una vita intera“ – Die Vorbereitung auf den Tod dauert ein ganzes Leben.4

      Als Autor dieses Buchs bitte ich meine Leser und Leserinnen um eine gewisse Offenheit dafür, den Sterbeprozess nicht nur als materiellen Vorgang zu begreifen, sondern die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass es ein Bewusstsein gibt, das nicht an körperliche Grenzen gebunden ist, das über die personenbezogene Bewusstheit, ausgedrückt in Gedanken, Erinnerungen, Bildern, Gefühlen, Körperempfindungen und Verhaltensweisen, hinausreicht. Sowohl der Philosoph G.F.W. Hegel als auch der zeitgenössische Ganzheitsphilosoph Ken Wilber bezeichnen dieses allumfassende Bewusstsein als Geist. Im Sanskrit gibt es dafür den Begriff Dharmakaya, die ursprüngliche erleuchtete Natur des Geistes selbst. Seine Natur ist ungeboren und todlos, offen und weit, ohne Zentrum und ohne Begrenzung. Der Buddhismus verwendet dafür den Begriff ‚Leerheit’, die überall ist und jede vergängliche Form durchdringt, aus der durch kosmische bzw. energetische ‚Verdichtung’ Formen entstehen. Aber auch der Begriff der Leerheit ist komplex, problematisch und kann irreführend sein.5 Auch Bezeichnungen wie Gott, Jahwe (jüdisch für ‚unaussprechlicher Name’), Wakan Tanka, Tao, Allah sind nur weitere Begrifflichkeiten, die alle auf etwas Nicht-Begriffliches, Unbegreifbares hinweisen.

      Sterbemeditation