Название | How to get Veränderung |
---|---|
Автор произведения | Patrick Lynen |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783867287517 |
Patrick Lynen, im Januar 2016
Perspektiven und Erkenntnisse
In meiner Jugend habe ich viele Aushilfsjobs gemacht. Ich war Burger-Bräter bei McDonalds, wo sich die Klofrau Sprüche wie »…also, an Ihrer Stelle würde ich mich schämen« anhören musste. Später war ich Auslieferungsfahrer für eine Großküche und erlebte jeden Tag Senioren, die in Einsamkeit ihren Tag fristeten und für die mein »Essensservice« der einzige Lichtblick ihres langen Tages war. (Der anstrengendste Job in dieser Zeit war erstaunlicherweise der als Parkwächter. Den hatte ich völlig unterschätzt. Das lange Sitzen im Kassenhäuschen machte mir höllische Rückenschmerzen.)
In dieser Zeit habe ich sehr viele Menschen kennengelernt, die mit ihrer Umgebung, ihren Jobs und ihrem Leben unglücklich waren und meinten, an ihrem Zustand nichts ändern zu können. Man könnte sagen, sie verschliefen ihr Leben mit offenen Augen. Und sie schienen um nichts in der Welt bereit, sich aus ihrem eigenen Gefängnis zu befreien.
Damals reifte in mir die Idee, Wege zu finden, aus solch einer Verharrung auszubrechen. In den folgenden 29 Jahren lernte ich viele Hundert Perspektiven und Denkanstöße kennen. Ich bin zu einem Fachmann für Veränderung geworden. Es gelang mir immer besser, meinen eigenen Denkfehlern, Bremsklötzen und Barrieren rechtzeitig auszuweichen, bevor sie größeren Schaden anrichteten. Mir wurde immer klarer, wie Dinge zusammenhängen, warum Menschen unvernünftig handeln oder sich nicht verändern. Ich habe angefangen, diese Erkenntnisse aufzuschreiben und zu veröffentlichen. Schon bald wurden meine Gedanken-Sammlungen von Smartphone zu Smartphone weitergereicht. Radiokollegen in Süddeutschland wurden darauf aufmerksam und wir entwickelten eine Coaching-Serie für Sender in Deutschland, Österreich, die Schweiz, und Liechtenstein. Schließlich wurde daraus sogar das TV-Format »Die Runde Ecke« im WDR Fernsehen, in dem Menschen ihre persönlichen Erkenntnisse mit anderen Menschen teilen.
Hier liest oder hörst du nun nach meinem ersten Buch in dieser Reihe »how to get Gelassenheit« den zweiten Teil dieser kleinen und großen Erkenntnisse. Die darin enthaltenen Anregungen garantieren sicher nicht das immerwährende Glück, doch zumindest sind sie eine höchst wirksame Versicherung gegen selbst verschuldetes Unglück. Das ist jedem möglich. Ich bin sicher, auch du kennst mindestens einen Menschen, der seinem Leben eine völlig neue Richtung gegeben hat, jemand, der sich von Zwängen und Ängsten befreit hat und heute viel glücklicher lebt als noch vor einer Weile. Und nicht weil er/sie gerade zufällig verliebt ist oder gerade ein neues Auto bekommen hat, sondern weil er/sie etwas anders macht als früher.
Wenn du die Gedanken und Erkenntnisse in diesem Buch für dich nutzt, wird es dir mit großer Wahrscheinlichkeit ähnlich ergehen. Du wirst viele Dinge in einem ganz anderen Licht sehen und einen Quantensprung an Zufriedenheit und Klarheit erleben. Versprochen.
Phasen des Übergangs
Im Leben gibt es immer wieder Phasen des Übergangs. Wir werden geboren, lernen das Nachahmen, erleben Sturm und Drang, wollen die Welt aus den Angeln heben, wollen beruflichen Erfolg, haben es irgendwann geschafft, müssen uns nach einer Weile neu erfinden, bemerken, wie unser Kräfte schwinden, gestalten die Zeit des Alters, entwickeln uns zurück – und sterben. Ein stetiger Wandel. Jede Stunde unseres Lebens ist Wandel. Millionen von Zellen sterben, werden durch neue ersetzt. Die gewohnte Ordnung löst sich auf, eine neue muss gefunden werden. Solche Übergänge mögen uns beunruhigen oder gar verwirren, doch sie bieten uns auch große Chancen und Freiräume, in denen sich unser Leben neu entfalten kann.
Veränderungsprozesse können ungeahnte Kräfte freisetzen, wenn wir es zulassen. Wenn wir beispielsweise die Zeit der Verpuppung als kostbar und wertvoll anerkennen, können daraus poetische Momente des Lebens werden. Nicht ohne Grund schreiben Künstler in Phasen des Zweifels und der eigenen Neuerfindung ihre größten Hits und malen ihre eindrücklichsten Bilder. In der Krise kann sich die Tiefe unserer Seele zeigen, unser wahres Potenzial.
Von der Natur können wir lernen, dass der Fluss des Lebens voller Übergänge ist. Natur ist Veränderung pur. Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind nur das augenscheinlichste Beispiel für die ständige Metamorphose des Lebens. Dabei gibt es Muster, die wir erkennen und verstehen können. Sie können uns helfen, den Übergang zuzulassen und die Veränderung als wundervolles Übel unseres Daseins zu akzeptieren, sodass sie ihr schöpferisches Potenzial entfalten kann.
»Wenn du glaubst, Abenteuer seien gefährlich, dann probier’s mal mit Routine: die ist tödlich.«
Paulo Coelho
Routine versus Leben
Das Leben rauscht vorbei. Tag für Tag. Alles scheint zu funktionieren, und dennoch ist da dieses merkwürdige Gefühl der inneren Leere, das Gefühl, etwas Wesentliches verpasst zu haben. Es fühlt sich an wie hinter unsichtbaren Gitterstäben.
Jahrelang fühlte ich mich so. Ich wollte es schaffen, es allen zeigen, durchhalten, fühlte mich in dieser Situation wie gefangen. Die Türe meines Kerkers stand mir immer offen, doch ich merkte es nicht. Meine Ängste zeigten sich in Gedanken wie »Ich kann nicht, weil …« oder »Ich werde abstürzen, weil …«. Meine Konformität flüsterte mir Sätze zu wie »Ich darf doch nicht, weil …«. Ich dachte, Freiheit bedeute den Verlust von Sicherheit, von beruflichen Kontakten, und Verarmung. Die Folge war, dass ich zu lange in meiner Zelle sitzen blieb und auf bessere Zeiten oder den »richtigen« Moment wartete.
Die Gitterstäbe dieses Gefängnisses bestehen aus den Grenzen dessen, was wir als angenehm empfinden. Wir ziehen uns hinter diese Grenzen zurück, weil wir hoffen, dass sie uns vor den Gefahren des Lebens schützen. »Ich wurde enttäuscht«, hast du gesagt und einen Teil dieses Gefängnisses gebaut. »Ich werde immer wieder die gleichen schmerzhaften Erfahrungen machen, ohne wahrhaft geliebt zu werden«, hast du gesagt und die nächsten Gitterstäbe eingezogen. »Ich hasse mich für meine Partnerwahl«, hast du gesagt und damit den Deckel geschlossen. So hast du dich allmählich eingemauert. Innerhalb dieser Grenzen fühlt es sich wohlig und weich an, doch das Leben in Freiheit findet draußen statt.
Jeder von uns wurde irgendwann enttäuscht, verletzt, zurückgewiesen, kritisiert oder verurteilt. Wir empfanden Schmerz und verschlossen unser Herz, gingen innerlich auf Distanz. Wir hörten auf, unsere wahren Gefühle und Gedanken zu zeigen und verstellten uns, um den Schmerz der Zurückweisung zu vermeiden. So nahm unsere Abgrenzung und Vorsicht Stück für Stück Gestalt an.
Unsere Lebendigkeit sehnt sich aber weiter nach Nähe, Liebe, Freundschaft und Intimität. Wir suchen Nähe und vermeiden gleichzeitig, unsere wahren Gefühle zu zeigen, damit wir nicht wieder verletzt werden. Das macht unsere Partnerschaften und Freundschaften mit der Zeit oberflächlich und flüchtig und wir werden immer isolierter. Der Gegenentwurf besteht aus Veränderungsbereitschaft und Verletzlichkeit. Damit öffnen wir die Tür zu neuen Eindrücken, zu wahrhafter Nähe und Intimität. Nur wenn wir wahrhaft sagen, was wir denken und fühlen, können sich andere in uns wiedererkennen. Nur wenn wir anderen Menschen nicht ständig ein anderes Ich vorspielen, ziehen wir Menschen an, die unsere Ideen, Haltung und Liebe zu schätzen wissen. Veränderungsbereitschaft heißt, Verletzlichkeit zu riskieren, ohne Gitterstäbe oder Ritterrüstung und wahrhaft zu sagen: »So geht es mir gerade. Ich fühle mich einsam, ängstlich, verletzt, beschämt, ohnmächtig, schwach, klein, hilfsbedürftig, mutlos, verzweifelt, wütend oder traurig.« Auch wenn sich das vielleicht für eine Weile desolat anfühlt – wichtig ist, deinem inneren Kern nahe zu sein, mit dir selbst in Berührung zu kommen. Auch wenn diese Momente schmerzhaft sind, machen sie dich echter, wahrhafter und wirklicher.
Erwarte dabei nicht, dass jeder Mensch dich einfach so annimmt, liebt und versteht. Doch steh zu dir und deinen Gefühlen. Mut, Ehrlichkeit und Verletzlichkeit öffnen nämlich die Tür zu deinem eigenen Herzen und vor allem zum Herzen deines passenden Partners oder Freundes. Zeige deinen Mitmenschen dein wahres Gesicht. Sprich von dem, was dich wirklich bewegt. Lass