Der Jungbrunnen des Dr. Shioya. Nobuo Shioya

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Название Der Jungbrunnen des Dr. Shioya
Автор произведения Nobuo Shioya
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783867287616



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Cup, im zweiten Versuch, vollendete ich meinen dritten age-shoot.

      Das war im Jahr 1997, das Jahr, in dem ich 93 war, war bereits um und ich war 94 Jahre alt geworden und genauso betrug das Ergebnis 94.

      Dieses Ereignis wurde von einem Fernsehsender aufgegriffen. In dem Bericht wurde gezeigt, dass es in der dreihundertjährigen Geschichte des Golfspiels zwei herausragende Golfer gibt. Die Reporter sagten, dass der eine der Amerikaner Bobby Jones ist, und der andere sei ich.

      Bobby Jones wurde auch der »Heilige der Bälle« genannt, und tatsächlich ist das Attribut »herausragend« passend. Denn er war lebenslang Amateur-Golfer und hatte doch das berühmte Masters geschafft. Er ist bereits verstorben. Seltsamerweise sind wir beide im März des Jahres 1902 geboren. Deshalb hat man uns wohl gemeinsam vorgestellt, aber natürlich war er viel besser im Golfspiel als ich: Wenn man ihn mit dem Himmel gleichsetzt, dann bin ich die Erde, und ich geniere mich, in einem Atemzug mit ihm genannt zu werden.

      Auch vorher bereits hatte die oben erwähnte Golf-Zeitschrift einen Artikel darüber geschrieben: »Bobby ist die Nummer eins, aber Shioya ist einzigartig.« Einen alten Mann rühmt man doch nicht auf diese Weise, dachte ich voll Unbehagen. Der Artikel hatte folgenden Tenor:

      Bobby Jones ist ohne Zweifel der Golfer Nummer Eins in der ganzen Welt, aber da er bereits unter der Erde liegt, ist es für ihn unmöglich, seiner leuchtenden Ballkarriere jemals den Satz hinzuzufügen: »Mit 94 Jahren einen age-shoot erreicht.« Und es ist auch für die Zukunft schwer vorstellbar, dass noch einmal ein Golfer erscheinen wird, der mit 94 Jahren einen age-shoot erreichen könne. Deshalb ist Shioya, der dieses erreicht hat, sowohl rückblickend als auch in der Zukunft, ein in der ganzen Welt einzigartiger Mann.

      In Amerika gibt es einige age-shooter, die über 94 Jahre alt sind, obwohl es dort kein offizieller Wettbewerb sein soll. Deshalb ist diese Aussage über mich übertrieben. Es ist zwar zu viel des Lobes, aber man muss wohl nicht extra erwähnen, dass auch für einen age-shoot Technik nötig ist. Aber wenn man so in mein Alter kommt, wird es eine wesentliche Vorbedingung, dass man wenigstens eine Kondition hat, mit der man die 18 Loch richtig spielen kann. Es ist die Mindestanforderung, dass man die Runde aller Löcher ohne Schwierigkeiten bewältigt. Die Geschicklichkeit kommt erst an zweiter Stelle.

      Die Menschen, die über neunzig Jahre am Leben bleiben, sind wohl heutzutage nicht mehr so selten. Aber wie viele davon können bei bester Gesundheit mit dem Schläger in der Hand herumgehen und auf dem Rasen kräftig ausschreiten? Eine solche Kondition halte ich mit über 90 Jahren immer noch. Da darf ich doch darauf stolz sein, in der Welt zu der, der Einzigartigkeit nahen Spitzenklasse zu gehören.

      Nicht nur lange zu leben, sondern »bei voller Gesundheit lange zu leben« – ein solcher Gesundheitszustand und eine solche Kondition muss doch besonders erwähnt werden. Viel mehr als über den age-shoot selbst, freue ich mich darüber und bin stolz darauf, dass ich auch jetzt, mit 96 Jahren immer noch eine Kondition habe, die das Erreichen eines solchen Zieles ermöglicht.

      Dieselbe Golf-Zeitschrift fragte bei mir an, sie würden gerne, falls ich 95 Jahre alt würde, über mein erstes Spiel berichten. Dazu wollten sie allerdings, dass ich mit ihren Angestellten zusammen spielen sollte.

      Also drehte ich letztes Jahr mit zwei Angestellten eine Runde auf dem Parcours. Beide waren etwa Mitte 30, also in einem Alter, in dem ein Mann auf dem Höhepunkt seiner geistigen wie körperlichen Kräfte ist. Mit diesen jungen Männern im Alter meiner Enkel machte ich ein Spiel und schnitt nicht schlecht ab. Schließlich beendete ich mit 45 und das Spiel endete unentschieden. Zu einem Spiel gehören auch die Haltung, mit der man den Fairway beschreitet, die Geschwindigkeit und die Kraft. Auch hier stand ich ihnen in nichts nach. Auch was die Kondition anbetraf, war ich keineswegs schlechter als die jungen Männer in ihren Dreißigern.

      Des Weiteren gab es auch dieses Jahr, als ich 96 wurde, eine Golf-Veranstaltung im März, um meinen Geburtstag zu feiern. Da es sich diesmal um ein Lochwettspiel über 9 Löcher handelte, kam dabei keine Gesamtwertung heraus, aber mein erster Schlag damals war fast 200 Yards (fast 200 Meter) lang, und ich verlängerte meine bisherige Schlaglänge um 50 Yards. Das kam daher, dass ich meinen Schwung verbessert hatte und nun den Ball mit dem Zentrum treffen konnte.

      Dieser neue Schwung besteht darin, dass man, ohne die Muskeln zu verwenden, die Schlaglänge verlängert. Wenn man mein Alter hat, ist man, bis man das letzte Loch erreicht hat, ziemlich fertig, wenn man die Muskeln unnötig einsetzt. Die Ermüdung der Muskeln addiert sich auf. Deshalb ist es gut, die Muskeln nicht zu benutzen. Bei diesem neuen Schwung stellt man sich eine dünne Linie im Zentrum des Rückgrates vor und benutzt diese beim Schlagen als Achse, um dann den Ball, ohne Krafteinsatz, ganz bequem zu schlagen.

      Das ist der Schwung, der auch im Alter von 100 Jahren noch funktioniert. Man kann den Ball damit weit fliegen lassen. Als ich derart den Fairway mit den Angestellten der Golf-Zeitschrift entlanglief, waren sie beeindruckt: »Tatsächlich, nur Nobuo Shioya kann Nobuo Shioya übertreffen!«

      Ich bin nur ein Vorreiter für jedermann

      Sie können ruhig der Meinung sein, ich würde mit meinen Ergebnissen prahlen. Um die Wahrheit zu sagen, es ist mir ziemlich egal, ob ich einen age-shoot schaffe oder nicht, ob ich die Nummer eins bin oder einzigartig.

      Wichtig ist – ich wiederhole mich hier –, dass ich auch heute noch die Gesundheit und die Kondition besitze, die solche Ergebnisse möglich machen. Außerdem ist hier interessant, dass ich nicht zufällig robust und langlebig bin, sondern dass ich mir Gesundheit und langes Leben durch das Praktizieren einer Gesundheitsmethode im Nachhinein erarbeitet habe.

      Wenn ich von Anfang an eine kräftige und stabile Kondition gehabt hätte, so könnte das Leben ganz zufällig diesen Schwung ausnutzen. Deshalb besäße in diesem Fall mein gesundes und langes Leben keine Allgemeingültigkeit, es wäre speziell und einzigartig, jedoch nicht als Beispiel geeignet.

      Von Geburt an hatte ich aber eine schwache Konstitution. Als ich geboren wurde, war es fraglich, ob ich überhaupt überleben würde, und auch später, während meiner Kindheit und Jugend, war ich immer wieder von ernsthaften Krankheiten bedroht. Meine Gesundheit war ausgesprochen schlecht, ich hatte eine unterdurchschnittliche Kondition. Das heißt, meine jetzige Vitalität habe ich mir im Laufe des Lebens selbst antrainiert.

      Da dies so ist, dürfte es auch für andere Menschen nicht schwierig sein, eine gesundheitliche Kraft ähnlich der meinen zu erlangen. Mit anderen Worten: Meine Gesundheitspraktik und die daraus resultierende, gesundheitliche Kraft besitzen Allgemeingültigkeit. Es kann also jeder sich eine Kondition und eine Gesundheit, die der meinen entspricht – nein sogar auf einem noch höheren Niveau – aneignen, und dafür kann ich mit meinem Körper bürgen.

      Als die Massenmedien mich als einzigartig behandelten, antwortete ich mit etwas, allerdings berechtigter Arroganz: »Das ist zu viel Ruhm für einen Körper, ich bin nicht einzigartig. Eher bin ich der ›Vorreiter für jedermann‹«.

      Damit meine ich, dass ich wahrscheinlich wirklich der Erste bin, der mit 94 Jahren einen age-shoot erreicht hat, und das mag zwar einmalig sein, aber nicht letztmalig. In Wirklichkeit ist es jedem möglich, ein solches Niveau von Gesundheit, Kondition und langem Leben zu erreichen.

      Jeder Mensch besitzt ursprünglich die Möglichkeit und Fähig-keit, ein gesundes und langes Leben bis mindestens 100 Jahre zu führen. Ich bin ein Beweis für diese Wahrheit und glaube gleichzeitig fest daran. Wir sind Wesen, die von Natur aus derart ausgestattet sind, dass dies möglich ist.

      In diesem Sinn kann man sagen, dass wir nicht gesund »werden«, sondern zu einer gesundheitlichen Kraft erwachen, die wir ursprünglich besitzen, die aber verborgen ist und nicht so ohne Weiteres wieder aktiviert werden kann: Wir müssen uns diese ursprünglichen Fähigkeiten wieder erarbeiten. Und dazu ist es notwendig, sich der bereits implizit vorhandenen Möglichkeiten bewusst zu werden.

      Das ist die einzige Vorbedingung, um diese inhärente Kraft der Gesundheit zu wecken und so gesund an Leib und Seele zu werden. Und nicht nur Gesundheit können wir erlangen: Alles im Leben wird so in Erfüllung gehen, wie wir es uns wünschen, und es wird sogar möglich