Schatten über Adlig-Linkunen. Dieter Janz

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Название Schatten über Adlig-Linkunen
Автор произведения Dieter Janz
Жанр Исторические детективы
Серия
Издательство Исторические детективы
Год выпуска 0
isbn 9783944224008



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Arm zurück und sprach munter weiter: „Aber das Alter hat ja nicht unbedingt etwas zu sagen, Herr Kokies wird sicherlich die richtige Entscheidung treffen.“

      „Das nehme ich auch an“, stimmte er ihr zu. Die Bemerkung über sein Alter belustigte ihn ein wenig, da Anna zweifellos noch etliche Jahre jünger war als er. Die Unterhaltung wurde durch das Erscheinen von Doepius unterbrochen. Dieser warf Anna lächelnd einen freundlichen Blick zu und wandte sich zu Perloff: „Der gnädige Herr lässt bitten, wenn Sie mir bitte folgen wollen.“ Während er hinter Doepius herging, drehte er sich noch einmal zu Anna um und sah, wie sie beide Daumen drückend ihre Arme leicht erhoben in seine Richtung hielt und lächelte. Perloff lächelte zurück. Als der Butler kurz zurücksah und die Situation bemerkte, zog er zunächst beide Augenbrauen hoch, um anschließend ebenfalls leicht zu lächeln.

      Doepius führte Franz Perloff ins Arbeitszimmer des Gutsherrn. Kokies saß an seinem Schreibtisch und erhob sich, um ihn zu begrüßen und bot ihm einen Platz an. Perloff hatte vor diesem Termin lange geübt, vor allem höfliches Benehmen. Also wartete er, bis sich Kokies wieder hingesetzt hatte, bis er selbst den angebotenen Platz einnahm.

      Das Vorstellungsgespräch dauerte lange, Kokies stellte präzise Fragen. Perloff kam sich vor wie in einer Prüfung und begann zu schwitzen. Langsam näherte sich das Ganze dem Ende und Kokies sagte zu Perloff: „Sie sind noch sehr jung.“ Das hatte Perloff heute schon einmal gehört. „Trauen Sie sich eine solch verantwortungsvolle Tätigkeit in vollem Umfang zu?“

      „Ich glaube schon, gnädiger Herr.“

      „Glauben oder wissen Sie es?“

      Perloff nahm sich mit der Antwort Zeit: „Ich gehe davon aus, dass Sie Ehrlichkeit von mir erwarten, also: Ich glaube es. Wissen kann ich es erst, wenn ich die Stellung bekomme und meine Arbeit aufgenommen habe.“

      Kokies sah ihn streng an. Auch er nahm sich Zeit, bevor er sprach: „Diese Antwort gefällt mir!“ Er läutete nach seinem Butler, der sofort erschien. „Doepius, bitten Sie doch mal meine Frau, zu mir zu kommen.“ Perloff wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. War das eine Aufforderung für ihn zu gehen? Als er Anstalten dazu machte, deutete Kokies ihm an, sitzen zu bleiben. Kurz darauf erschien Friederike.

      „Darf ich dir Herrn Franz Perloff vorstellen, meine Liebe. Er bewirbt sich als Gutsverwalter.“

      Damit hatte der junge Mann nicht gerechnet, und es schien ihm, als beginne jetzt der schwierigste Teil der Prüfung. Aber Friederike verstand es geschickt, ihn in ein scheinbar belangloses, freundliches Gespräch zu verwickeln und entlockte ihm dabei doch recht persönliche Dinge. Perloff war von der Gutsherrin beeindruckt. Sie war ausgesprochen hübsch, charmant und wirkte sehr jung. Er wusste, dass sie zwei erwachsene Kinder hatte, anzusehen war es ihr nicht.

      Als auch dieses Gespräch beendet war, bat Kokies den Bewerber, einen Moment vor dem Arbeitszimmer zu warten. Der herbeigerufene Doepius führte ihn hinaus und bot ihm Platz auf einem Stuhl nahe dem Arbeitszimmer an.

      „Was meinst du, was hältst du von ihm?“ begann Kokies das Gespräch, sofort nachdem die Tür geschlossen wurde.

      „Er ist nett, höflich, dennoch zurückhaltend. Macht einen guten Eindruck auf mich. Aber was hältst du von seiner Kompetenz?“

      „Nun, er hat Ahnung, viel Ahnung. Ob er sie auch praktisch umsetzen kann, weiß ich nicht.“

      Friederike und Wilhelm-Antonius beratschlagten noch eine Weile und kamen dann zu dem Schluss, Perloff probeweise einzustellen. Friederike verließ das Arbeitszimmer und forderte ihn auf, sich wieder zu Kokies zu begeben.

      „Herr Perloff, wir wollen es miteinander versuchen; probeweise, sagen wir für ein halbes Jahr. Wenn’s gut geht, können Sie für den Rest Ihres Lebens unser Gut verwalten!“ Dann sagte Kokies noch etwas wie: „Dem Personal vorstellen“ und „Sie können nächste Woche anfangen“ und „persönliche Dinge regeln“, aber Perloff nahm alles nur noch durch einen Schleier von Glück wahr.

      Als er das Herrenhaus verließ, hoffte er, Anna noch einmal zu sehen. Ihr Daumendrücken hatte offensichtlich geholfen. Er merkte, dass ihm von allen Händen zur Begrüßung, die er heute gespürt hatte, nur Annas in Erinnerung geblieben waren.

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