Die Rehabilitation des Christus Gottes. Dieter Potzel

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Название Die Rehabilitation des Christus Gottes
Автор произведения Dieter Potzel
Жанр Эзотерика
Серия
Издательство Эзотерика
Год выпуска 0
isbn 9783892014454



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geraden Weges vom Himmel heruntergestiegen? Wenn ja, so ist dies ein Geheimnis, das wir nicht zu begreifen vermögen. Wenn es aber ein Geheimnis ist, so haben auch wir das Recht, das Geheimnis zu verkünden und die Menschen zu lehren, dass nicht der freie Entschluss ihrer Herzen und nicht die Liebe das Entscheidende ist, sondern eben das Geheimnis, welchem sie blind – ja gegen ihr eigenes Gewissen gehorchen müssen. Und so haben wir auch gehandelt.

       Wir haben Deine Tat verbessert und sie auf das Wunder, auf das Geheimnis und auf die Autorität gegründet.

       Und die Menschen sind froh, dass wir sie abermals führen wie eine Herde und dass wir aus ihren Herzen die furchtbare Gabe wieder stahlen, die ihnen soviel Qual gebracht hat.

       Sprich, haben wir recht gehandelt? Haben wir etwa nicht die Menschheit geliebt, als wir so freundlich ihre Schwäche anerkannten, ihre Bürde liebevoll erleichterten und ihrer schwächlichen Natur sogar die Sünde gestatteten, wenn sie mit unserer Erlaubnis geschah? Warum bist Du also gekommen, uns zu stören?“

      „Wir sind nicht mit Dir, sondern mit ihm“

      Christus schweigt, was den Kirchenmann zunehmend unruhig macht. Vorwurfsvoll fährt er fort:

       „Und warum siehst Du mich so still und durchdringend an mit Deinen sanften Augen? Werde doch zornig! Ich will Deine Liebe nicht, weil auch ich selbst Dich nicht liebe. Und was könnte ich Dir verbergen? Als ob ich nicht wüsste, mit wem ich rede! Was ich Dir zu sagen habe, das weißt Du im Voraus, ich lese es in Deinen Augen. Und ich sollte unser Geheimnis vor dir verbergen? Vielleicht willst Du es gerade aus meinem Munde hören, so vernimm denn: Wir sind nicht mit Dir im Bunde, sondern mit ihm, das ist unser Geheimnis. Schon lange sind wir nicht mehr mit Dir im Bunde, sondern mit ihm, schon acht Jahrhunderte lang. Acht Jahrhunderte ist es her, dass wir von ihm das annahmen, was Du mit Zorn zurückgewiesen hast, jene letzte Gabe, die er Dir anbot, indem er Dir alle Reiche der Erde zeigte: Wir haben von ihm Rom empfangen und das Schwert des Kaisers und haben uns selbst als die Herren der Erde erklärt, als ihre einzigen Herren, wenn auch unser Werk bis jetzt noch nicht zu Ende geführt ist.“

      Immer weiter redet der Großinquisitor auf den schweigenden Gefangenen ein und entlarvt darin die wahre Absicht seiner äußeren Institution:

       „Hättest Du das Schwert und den Purpur des Kaisers damals angenommen, so würdest Du eine Weltherrschaft begründet und der ganzen Welt ewigen Frieden gebracht haben. Wer soll denn über die Menschen herrschen, wenn nicht der, der ihr Gewissen unterjocht und in dessen Hand das Brot ist? Wir unsererseits haben das Schwert des Kaisers ergriffen und Dich damit für alle Zeiten besiegt und sind ihm nachgefolgt.

       O gewiss, noch jahrhundertelang wird der Unfug des freien Geistes, ihrer Wissenschaft und Menschenfresserei dauern – denn wenn sie ihren babylonischen Turm ohne uns zu Ende führen wollen, werden sie bei der Menschenfresserei endigen. Dann aber wird das Tier zu uns herangekrochen kommen und uns die Füße lecken und mit blutigen Tränen benetzen. Und wir werden uns auf das Tier setzen und den Kelch erheben, und auf diesem wird geschrieben stehen: Geheimnis.“

      Der Großinquisitor zelebriert mit seinen Worten die Macht der Priesterkaste über die Menschen:

       „Sie werden zaghaft werden und zu uns aufblicken und sich ängstlich an uns schmiegen wie die Küklein an die Henne. Und sie werden uns anstaunen und Angst haben vor uns und doch stolz darauf sein, dass wir so mächtig und so klug seien, und dass wir es verstanden haben, eine so störrische Herde zu bändigen. (…) Wir werden sie von ihren Sünden lossprechen, denn sie sind schwach und erbärmlich, und sie werden uns wie Kinder dafür lieben, dass wir ihnen gestatten zu sündigen. Wir werden ihnen sagen, jede Sünde könne wiedergutgemacht werden, wenn sie mit unserer Erlaubnis begangen sei; wenn ihnen aber von uns gestattet werde zu sündigen, so habe das seinen Grund in unserer Liebe zu ihnen; die Strafe aber für diese Sünden seien wir bereit, auf uns zu nehmen. Und wir werden sie auch auf uns nehmen, sie aber werden uns als ihre Wohltäter vergöttern, weil wir vor Gott ihre Sünden auf uns nehmen. Und sie werden keinerlei Geheimnisse vor uns haben.

       Wir werden ihnen bald erlauben, bald verbieten, mit ihren Frauen oder Geliebten zu leben, Kinder zu haben oder nicht; es wird alles von ihrem Gehorsam abhängen, und sie werden sich unserem Willen mit Freude und Entzücken ergeben. Auch die quälendsten Geheimnisse ihres Gewissens – alles, alles werden sie uns bringen, und wir werden sie davon befreien, und sie werden unserer Entscheidung frohen Herzens glauben, weil diese sie von dem großen Kummer und der Qual der freien persönlichen Entscheidung befreien wird. Alle werden sie glücklich sein, alle diese Millionen von Untertanen, alle mit Ausnahme der Hunderttausend, die über sie herrschen; denn nur wir, wir, die Hüter des Geheimnisses, wir allein werden unglücklich sein.“

      „Morgen werde ich Dich verbrennen!“

      Zynisch spricht der Großinquisitor über den Tod der Menschen:

       „Still werden sie sterben, still verlöschen, mit Deinem Namen auf den Lippen, und jenseits des Grabes nur den Tod finden. Wir aber werden das Geheimnis hüten und die Menschen zu ihrem eigenen Glück durch die Verheißung einer ewigen, himmlischen Belohnung locken. Denn selbst, wenn es dort oben etwas wie Belohnung gäbe, so wäre es doch nicht für solche wie sie.“

      Als Höhepunkt seines Monologs kündigt der Großinquisitor dem schweigenden Christus die Hinrichtung an:

       „Was ich Dir sage, wird in Erfüllung gehen, und unser Reich wird errichtet werden. Ich wiederhole Dir: Morgen wirst Du selber die gehorsame Schar sehen, die auf den ersten Wink meiner Hand sich zum Scheiterhaufen stürzen wird, um die Kohlen zu schüren, auf welchen Du dafür brennen sollst, dass Du gekommen bist, uns zu stören; denn wenn jemand lebt, der mehr als alle Ketzer unseren Scheiterhaufen verdient, so bist Du es. Morgen werde ich Dich verbrennen.“

      Mit seiner Ankündigung, den wiedergekommenen Christus töten zu wollen, spricht sich der Großinquisitor selbst die Niederlage zu. Denn es gelingt dem Kardinal nicht, Christus zu unterwerfen wie die vielen Untertanen, über die seine Institution mit eiskalter Berechnung herrscht.

      Der russische Literat Fjodor Dostojewski hat mit dieser Rede tief in die Abgründe der äußeren Religion hinein geleuchtet, die nur dem Namen nach etwas mit Christus zu tun hat. In Wirklichkeit fürchtet sie jedoch nichts mehr als Sein Wiederkommen, nichts mehr als den redenden Christus Gottes, der nicht schweigt. Dann würde ihr Geheimnis nämlich entlarvt, welches lautet: „Wir haben Deine Tat verbessert.“ Und: „Wir sind nicht mit Dir im Bunde, sondern mit ihm.“

      Behalten wir diese Rede im Bewusstsein, wenn wir in den folgenden Kapiteln die Grundfesten der Kirche näher betrachten, ihre Dogmen und Lehrverkündigungen, die in den kirchlichen Institutionen bis heute unverändert verbindlich sind.

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