Tod auf der Massagebank. Joachim Bräunig

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Название Tod auf der Massagebank
Автор произведения Joachim Bräunig
Жанр Триллеры
Серия
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783961456765



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Tote gefunden?“

      „Sie lag bäuchlings auf einer Therapiebank.“

      „Waren am Opfer Kampfspuren nachweisbar?“

      „Nein.“

      „Gibt es andere Hinweise, welche der Ermittlung helfen?“

      „Nein, am Opfer wurden keine weiteren Spuren gefunden. Das Opfer war am Rücken mit Massageöl eingesalbt, sodass sie keine Täterspuren finden werden.“

      „Sind am Tatort relevante Spuren gesichert worden?“

      „Nein, die Spurensicherung war noch nicht vor Ort.“

      „Ist das Tatwerkzeug gefunden worden?“

      „Nein.“

      „Was können sie zum Tatwerkzeug sagen?“

      „Es muss sich um eine sehr spitze Nadel von fünfundzwanzig Zentimetern Länge handeln.“

      „Kann es eine handelsübliche Nadel sein oder stammt sie aus dem medizinischen Bereich?“

      „Mit etwas handwerklichem Geschick kann man jede Nadel für diese Tat benutzen, wobei der Täter oder die Täterin die Nadel spitzgeschliffen hat.“

      „Das Material der Nadel ist demnach nicht nachweisbar?“

      „Diese interessante Frage habe ich mir auch gestellt und habe deshalb Materialproben an unsere kriminaltechnische Abteilung geschickt, da diese über größere technische Möglichkeiten verfügt.“

      „Wann erhalten Sie Bescheid?“

      „Es ist mir versprochen worden, dass ich spätestens im Verlauf des morgigen Tages das Ergebnis der Materialuntersuchung erhalte.“

      „Ein früherer Zeitpunkt ist nicht möglich?“

      „Nein, mir ist versichert worden, dass der Fall vorrangig bearbeitet wird“, erwiderte die Gerichtsmedizinerin.

      „Können sie Aussagen zum möglichen Tatverlauf machen?“, fragte Ullmann.

      „Der tödliche Stich erfolgte durch den Rücken in das Herz.“

      „Augenblick, die Frau wurde von hinten getötet?“

      „Ja, wobei sie völlig entkleidet war.“

      „Jetzt verstehe ich nichts mehr, die getötete Person war nackt?“ Ullmann schüttelte den Kopf.

      „Ja, Sie haben richtig gehört.“

      „Hatte die Frau vor ihrem Ableben Geschlechtsverkehr?“

      „Mit absoluter Sicherheit nicht.“

      „Wieso war sie nackt?“

      Jetzt schaltete sich der Präsident in das Gespräch ein: „Ich habe Ihnen und Ihren Mitarbeitern in vierfacher Ausfertigung den bisherigen Erkenntnisstand unserer Ermittlungen, welcher zugegebenermaßen noch sehr dürftig ist, zusammengestellt und kann Ihnen im Vorfeld Ihrer Beratung mit Ihren Mitarbeitern nur so viel sagen, dass Frau Julia Geisler in ihrem Physiotherapiestudio getötet wurde. Warum sie entkleidet war, müssen Sie im Rahmen ihrer Befragungen ermitteln.“

      „Die Frau besaß ein Physiotherapiestudio?“, fragte Ullmann.

      „Ja, in Bad Saarow.“

      „Die Familienverhältnisse der getöteten Person sind bekannt?“

      „Steht alles in der Akte“, sagte der Präsident.

      „Ich muss gestehen, dass ich mir mit den bisherigen Erkenntnissen noch kein konkretes Bild über die Tat und den Tatverlauf erarbeiten kann. Es scheint ein sehr komplexes Verbrechen zu sein. Es wird eine genaue Aufklärung des Umfeldes und der Familienverhältnisse der Person erforderlich werden, welche aus meiner Sicht nur vor Ort möglich sein wird.“

      „Ich stimme Ihnen zu.“

      „Erschwerend kommt hinzu, dass der wahrscheinliche Tatort nicht auf Spuren durchsucht wurde und die Tat vor mindestens achtundvierzig Stunden geschehen ist und somit der Täter alle Zeit der Welt hatte, mögliche Spuren zu beseitigen. Es wird zudem schwer, der Familie und den Angehörigen mitzuteilen, dass es sich bei dem Ableben der Frau nicht um einen natürlichen Tod, sondern um ein Verbrechen handelt“, sagte Ullmann nachdenklich.

      „Ich bin mir dieser prekären Situation durchaus bewusst und habe deshalb entschieden, Ihnen und Ihrer Abteilung den Fall zu übertragen. Ich weiß, dass Sie in Ihrer Abteilung gegenwärtig zwei neue Mitarbeiter integrieren müssen, denen wir eigentlich genügend Zeit zur Einarbeitung geben wollten. Zugleich fehlt Ihnen, nach Ihrer heutigen Verabschiedung, Frau Schubert, aber ich bin überzeugt, dass Sie mit Ihren Leuten die Aufgabe lösen werden. Leider muss ich Ihnen gleichzeitig mitteilen, um Ihrer Frage und Bitte zuvorzukommen, dass eine Abstellung von Torsten Fleischer für die Mitarbeit an Ihrem neuen Fall nicht möglich sein wird, da er gegenwärtig mit Hochdruck an der Aufklärung anderer Vergehen beschäftigt ist.“

      „Ich möchte trotz der Ermittlungen die Mordkommission hier im Hause nicht unbesetzt lassen.“

      „Bei der Besetzung der Abteilung beziehungsweise des Personenkreises für die Ermittlungen in Bad Saarow haben Sie völlig freie Hand. Ich habe Ihnen bereits ein Quartier reserviert, wobei ich die Anzahl der Zimmer freigelassen habe, da ich Ihnen mit der Besetzung Ihres Ermittlerteams nicht vorgreifen wollte. Es handelt sich nicht um ein Hotel, sondern um zwei Bungalows, die als Ferienwohnung umgestaltet worden sind. Sie befinden sich außerhalb der Ortschaft und sind gut mit dem Fahrzeug erreichbar. Für ihre Verpflegung müssen Sie jedoch selbst sorgen, aber beide Bungalows, welche in zwei Zimmer getrennt sind, besitzen eine Kochnische und selbstverständlich eine Nasszelle. Sicher ist diese Unterkunft für sie etwas ungewöhnlich, aber ich dachte mir, dass bei der Bearbeitung des Falles die Abgeschiedenheit und die angenehme Ruhe der Anlage, welche früher als Ferienlager genutzt wurde, entgegenkommen. Der zuständige Revierleiter ist über Ihre Anwesenheit und Ihre Aufgabe informiert und steht Ihnen jederzeit zur Verfügung“, schloss der Präsident.

      „Ich entscheide nach dem Studium der Akte über die Besetzung der Gruppe.“

      „Ich wünsche Ihnen und uns bei der Aufklärung des Falles viel Erfolg und versichere Ihnen, dass ich jederzeit und zu jeder Stunde für Sie erreichbar sein werde, für den Fall erforderlicher Rücksprachen.“

      Der Hauptkommissar schaute Frau Kesser an und fragte: „Kann ich gegebenenfalls mit Ihrer Mitarbeit rechnen?“

      „Selbstverständlich, meine Handynummer ist Ihnen bekannt.“

      Hauptkommissar Klaus Ullmann ergriff die vom Präsidenten erstellten Unterlagen zum Fall der Tötung von Julia Geisler und verabschiedete sich. Auf dem Weg zu seinem Büro kam er am Zimmer von Torsten Fleischer vorbei und nach kurzem Zögern klopfte er an und trat ein.

      „Das ist eine Freude“, sagte Torsten.

      „Wollte dich mal wiedersehen.“

      „Freu mich, was führt dich zu mir?“

      „Ich muss meine Gedanken sammeln.“

      „Du denkst, das gelingt dir bei mir?“

      „Wir waren immer ein Spitzenteam.“

      „Es war eine sehr schöne Zeit und ich habe viel von dir gelernt.“

      „Weshalb du jetzt Karriere gemacht hast und zum Einsatzleiter aufgestiegen bist.“

      „Du wolltest auch nicht immer nur Mitarbeiter bleiben und hast dich weitergebildet.“

      „Ja, das ist der Lauf der Zeit.“

      „Es wird gemunkelt, du hast wieder einen sehr komplizierten Fall auf dem Tisch.“

      „Ja, und dazu noch zwei neue Mitarbeiter und Janas Liebesleben führt sie gerade jetzt nach Berlin.“

      „Eigentlich war damit zu rechnen, sie konnte, bei ihrem guten Aussehen, nicht ewig frei bleiben.“

      „Während