Nibelungenland. Rainer Schöffl

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Название Nibelungenland
Автор произведения Rainer Schöffl
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783937881676



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      Rainer Schöffl

      NIBELUNGENLAND

      Ein Streifzug durch das

      Nibelungenlied und sein Umfeld

      literaturverlag josefine rosalski, berlin 2014

      INHALT

       COVER

       TITEL

       VORWORT

       WAS UNS IM NIBELUNGENLIED ERWARTET

       Inhalt und literarische Form

       DAS BUCH ZUM LIED

       Wie man das Nibelungenlied kennenlernen kann

       DIE SPRACHE IM NIBELUNGENLAND

       Mittelhochdeutsch kurz und bündig

       DAS NIBELUNGENLIED VON A BIS Z

       Handschriften und Editionen

       DER ALBERICHVON HOHENEMS

       Franz Joseph von Wocher

       SIMROCK & CO

       Übersetzungen in Reimprosa

       EIN SCHNELLTEST

       Unterschiede zwischen den Handschriften

       KÖNIGE, RITTER UND EDELFRAUEN

      Historische Gestalten im Nibelungenlied

       AN RHEIN UND DONAU

      Orte und Spuren des Nibelungenlieds

       LITERATURNACHWEISE

       LITERATUR AUS DEM MUSEUM

       BILDNACHWEISE

       WEBLINKS

       IMPRESSUM

      Man will einfach nur das Nibelungenlied lesen, aber:

      Gibt man bei einem großen Internetbuchhändler als Suchbegriff „Nibelungenlied“ ein, so werden mehr als eintausend Ergebnisse aufgelistet.

      In Verzeichnissen der Originalhandschriften des Nibelungenlieds werden diese sowohl mit Großbuchstaben als auch mit Kleinbuchstaben kategorisiert.

      Je nach Kommentar und Erscheinungsjahr gibt es 34, 35, 36 oder 37 Handschriften, und manchmal heißen sie Nibelungenlied und manchmal Nibelungennot.

      Editionen ein und derselben Handschrift weisen eine unterschiedliche Anzahl von Aventüren (Abenteuern) auf.

      Bei einer anderen Handschrift beginnen die Transkriptionen (Originalübertragungen) mit unterschiedlichen Strophen, obwohl es sich doch um ein und dieselbe Handschrift handelt.

      Die Handschrift C hat sowohl den Beinamen Hohenems-Laßbergische als auch Hohenems-Donaueschingen. Manchmal heißt sie auch nur Codex Donaueschingen. Auch andere Handschriften weisen eine ähnlich verwirrende Namenvielfalt auf.

      Das Nibelungenlied gibt es in Mittelhochdeutsch und Neuhochdeutsch, als Faksimileausgaben, Transkriptionen und Übersetzungen in Prosa und Reimprosa.

      Fazit: ein heilloses Durcheinander für Nichtfachleute!

      Ein Laie, der sich mit dem Nibelungenlied näher befassen will, wird große Probleme haben, sich im Stoffkreis dieser Dichtung zurechtzufinden. Das vorliegende Buch soll gewissermaßen als Führer durch das Nibelungenlied und sein Umfeld dienen.

      Gleichzeitig liefert es Informationen über die Entstehung und Wiederentdeckung des Nibelungenlieds. Da bleibt es nicht aus, dass auch häufiger Jahreszahlen genannt werden, denn bei diesen finden sich in der Literatur die meisten Fehler. Der Literaturnachweis am Schluss des Buches enthält nur diejenigen Quellen, die für dieses Buch benutzt wurden. Es handelt sich keinesfalls um eine vollständige Literaturübersicht oder um eine Wertung der verfügbaren Literatur.

       Inhalt und literarische Form

      Bereits 1756 veröffentlichte Johann Jakob Bodmer eine erste Zusammenfassung des Inhalts des Nibelungenlieds, wobei er sich allerdings hauptsächlich auf denjenigen Teil des Nibelungenlieds beschränkte, der sich auf den Untergang der Nibelungen bezieht. Später enthalten die meisten ernsthaften Werke, die sich mit dem Nibelungenlied befassen, eine Kurzfassung dessen Inhalts. Eine sehr schöne, bebilderte Kurzfassung mit einem Text von Joachim Heinzle findet sich zum Beispiel in dem Buch Nibelungen Schnipsel von Helmut Hinkel.

      Allen bekannten Kurzfassungen eine weitere, neue Version hinzuzufügen, ist unnötig. Deshalb wird hier eine Kurzfassung wörtlich wiedergegeben, die bereits 1817 von Franz Joseph Mone zu Papier gebracht worden ist und deren Ausdrucksform stark an ein Märchen erinnert:

      Es saß im Niederland zu Xanten am Rhein ein alter König, der hieß Sigmund, und hatt’ einen einzigen Sohn, der hieß Sigfrit. Der bestand viel Abentheuer mit Drachen, Riesen und Zwergen, und wollt nicht mehr daheim bleiben bey seinem Vater. Zog also den Rhein hinauf nach der alten Stadt Worms, wo eine schöne Königstochter wohnte, die Sigfrit gern zum Weibe gehabt hätte. Es saß aber zu Worms ein König der Burgunder mit Nahmen Gunther, der hatte zwen Brüder Gernot und Giselher, und die schöne Schwester Chriemhilt. – Sigfrit ward gut empfangen und diente dem Gunther um seine Schwester, aber er durfte sie lange nicht sehen; und erst nach dem großen Sachsenkrieg, den er für Gunthern führte, sah er sie. Da hatte Gunther gehört von einer wunderschönen Frau über Meer, die wollt’ er zum Weibe haben. Aber Jeder musste zuvor mit ihr kämpfen, wer sie heimführen wollte. Da versprach Gunther dem Sigfrit seine Schwester, wenn er ihm helfen würde. Der that es gern, und sie fuhren hinab den Rhein nach Island, wo die schöne Brunhilt wohnte. Sigfrit hatte aber einen Mantel, und wenn er den anzog, so ward er unsichtbar und zwölfmal stärker dann ein andrer Mann; so kam es, dass er für Gunthern die Brunhilt erkämpfte. Zu Worms wurde die Hochzeit gefeiert, aber Brunhilt war traurig, denn sie hatte früher Sigfriden geliebt, sie kannten sich aber nicht mehr einander. Darauf bezwang Sigfrit dem Gunther die Brunhilt in der zwoten Nacht, und nahm ihr den Zaubergürtel und Ring, wodurch sie so stark war, und gab es seiner Frau Chriemhilt. Eines Tages saßen die Frauen im Hof, und schauten zu, wie die Helden miteinander ritten. Da sagte Chriemhilt: Mein Mann sollte über alle diese Länder Herr seyn. Darauf Brunhilt geantwortet: das kann nicht seyn, er ist