Eine Witwe erinnert sich. Brunhilde Thieme

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Название Eine Witwe erinnert sich
Автор произведения Brunhilde Thieme
Жанр Биографии и Мемуары
Серия
Издательство Биографии и Мемуары
Год выпуска 0
isbn 9783960086253



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sich meine Geldausgaben wieder.

      Bevor es zu dem Wohnungsauszug kam, hatte ich geplant, ein Fachschuldirektstudium auf dem Gebiet Betriebsökonomie zu beginnen, welches drei Jahre umfassen würde. Durch den Auszug aus meinem Elternhaus war das für mich finanziell nicht mehr möglich. Ich war zwar zum Aufnahmegespräch an dieser Fachschule, aber ich musste das Studium infolge des Geldmangels absagen.

      Die damalige Kaderleiterin (heute Personalleiter) der Konsumgenossenschaft Kreis Wurzen half mir, eine andere Lösung zu finden. Sie schlug mir vor, ein Fernstudium aufzunehmen, und bot mir an, gleich nach der Lehrzeit ein vierjähriges Fernstudium an der Fachschule für Ökonompädagogen in Aschersleben zu beginnen.

      Ökonompädagogen waren Lehrmeister in der Berufspraxis des Einzelhandels, das gibt es in dieser Art heutzutage nicht mehr. Da ich unbedingt studieren wollte, sagte ich zu.

      Fernstudium bedeutete, dass ich als Fachverkäuferin täglich arbeiten ging, wie alle anderen auch. Freitag und Sonnabend waren Seminartage der Fachschule für Ökonompädagogen in Aschersleben. Diese Seminartage fanden aber nicht in Aschersleben, sondern an der Betriebsakademie für Konsumgüterbinnenhandel in Leipzig statt. Alles andere für das Studium musste allein zu Hause in der Freizeit bewältigt werden. So erhielt ich nach meiner Lehrzeit monatlich mein Gehalt, konnte notwendige Ausgaben bezahlen und nebenbei studieren.

      Durch mein hässliches Aussehen hatte ich kaum die Möglichkeit, einen Mann kennenzulernen. Einen richtigen Freund hatte ich weder in der Lehrzeit noch in den ersten Jahren meines Studiums. Ab und an lernte ich kurz jemanden kennen. Sex kam aber zur damaligen Zeit für mich nicht infrage. Es war generell nicht so üblich, gleich solche Beziehungen zu beginnen. Ich hatte viel zu viel Angst, ein Kind zu bekommen, denn ich wollte mir dadurch nicht die Zukunft verbauen.

      Mein großer Traum – irgendwann wollte ich mir die Nase richten lassen – bestand immer noch. Ich hörte damals von kosmetischen Operationen in Tallwitz bei Wurzen. Das war etwas völlig Neues in dieser Zeit. Aber es war für mich finanziell noch ferne Zukunft.

      So stürzte ich mich mit Leib und Seele in das Fachschulfernstudium. Für mich wurde das Lernen das Wichtigste auf der Welt.

      Ab Januar 1972 erfuhr mein Leben wieder eine Veränderung. Ab diesem Zeitraum war ich nicht mehr in der Konsumgenossenschaft Kreis Wurzen tätig. Ich begann eine Tätigkeit als Lehrausbilder in der Konsumgenossenschaft Kreis Leipzig. Das entsprach wesentlich besser meinen Studienbedingungen. Diese Arbeitsstelle vermittelten mir Kommilitonen aus meiner Seminargruppe in Leipzig.

      Ich erhielt ein monatliches Grundgehalt von 480 Mark der DDR. Es war zwar kein üppiges Gehalt, aber ich war sehr zufrieden damit. Als Fachverkäuferin in der KG Kreis Wurzen hatte ich monatlich nur 370 Mark verdient. Diese Veränderung war für mich schon eine große Errungenschaft.

      Ich gab berufspraktischen Unterricht. Das bedeutete, dass ich bestimmte Lehrlingsklassen, welche den Beruf Fachverkäufer erlernen wollten, in berufsspezifischen Fachkenntnissen unterrichtete. So zum Beispiel die warenkundlichen Fachkenntnisse für einen Fachverkäufer Schuh- und Lederwaren. Diesen Beruf hatte ich ja vorher selbst erlernt. Ich arbeitete mich ebenfalls in die Warenkunde des Fachverkäufers für Industriewaren und Textilbekleidung ein und begann den Lehrlingen auch diese warenkundlichen Kenntnisse theoretisch und praktisch in den jeweiligen Lehrverkaufsstellen zu vermitteln.

      Irgendwann im Jahr 1973 bekam ich wieder einen besseren Kontakt zu meiner Mutter und konnte sie ab und zu besuchen. Die Besuche bei meiner Mutter in meinem Geburtshaus blieben aber immer nur Besuche! Ich fühlte mich dort ein Leben lang nur als Gast.

      Im Haus meiner Mutter hatte ich immer Angst, dass der Mann, der dort wohnte, mich wieder schlagen würde. Ich wusste, meine Mutter wurde von ihm nach wie vor mies behandelt. Auch später, wenn ich dort zu Besuch war, herrschte immer eine gefährliche Spannung zwischen ihm und mir.

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