Название | Phalansterium |
---|---|
Автор произведения | Matthias Falke |
Жанр | Научная фантастика |
Серия | |
Издательство | Научная фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783957770578 |
»Da draußen sind unzählige Planeten«, sagte Taylor, »die nur darauf warten, von uns in Besitz genommen zu werden.«
Der Junge gefiel mir. Seit wir ihn in Pensacola aufgelesen hatten, hatte er nichts von seiner Unternehmungslust verloren.
»Habt ihr schon etwas Bestimmtes in Aussicht?«, fragte Jennifer.
Jill wand sich. »Es sind tausende von Sonnensystemen. Derzeit laufen noch die Auswertungen.«
Jennifer legte den Kopf schief. Bei mir schrillten alle Alarmanlagen, dabei war es diesmal gar nicht ich, der im Fokus stand.
»Ihr tut so, als sei das alles noch nicht spruchreif«, lachte sie mit vorwurfsvollem Unterton. »Aber ich sehe euch beiden an der Nasenspitze an, dass ihr schon etwas ausheckt, etwas ganz Konkretes!«
Jill musste kichern, und auch in Taylors Miene stahl sich ein Schmunzeln.
»Dir kann man wirklich nichts vormachen«, sagte Lambert. »Aber du hast recht. Es gibt da eine Welt, die wir – in die engere Auswahl genommen haben.«
Jennifer lächelte zufrieden.
»Hat sie einen Namen?«, fragte ich.
»Hyperborea«, sagte Taylor.
Jennifer sah mich fragend an. Aber ich konnte nur die Achseln zucken.
»Kann sein, dass der Namen auf einer der Listen stand, die ich einmal herunter gescrollt habe. Aber ich verbinde im Moment nichts Bestimmtes damit.«
»Ein vielversprechender Planet«, sagte Taylor. »Vielleicht der lohnendste von allen, die jetzt zur Vergabe anstehen.«
Er klang wie ein Grundstücksmakler. Aber es war so: unsere Querelen mit Zthronmic und Tloxi hatten verstellt, was uns mit der Zerschlagung Sinas in den Schoss gefallen war. Eine ganze Galaxie! Unter dem Strich barg sie Milliarden Welten. Aber in der jetzigen Phase waren einige tausend zur Erschließung freigegeben worden. Die Werften stampften in Rekordzeit Großraumschiffe aus dem Boden. Millionen potentielle Siedler ließen sich erfassen und in Wartelisten eintragen. Jetzt erst konnte man davon reden, dass die Menschheit in den Weltraum aufbrach, nicht mehr nur einzelne Teams, die hier und da einen Asteroiden anschürften. Es war der Startschuss zu einer der gewaltigsten Bewegungen der menschlichen Geschichte, und während wir uns noch die Wunden leckten und uns nach Urlaub sehnten, standen Jill und Taylor in der ersten Reihe, um sich ihren Platz an der Sonne zu ergattern.
Ich spürte Jennifers Blick auf mir liegen.
»Tut es dir leid, dass du nicht dabei sein kannst?«
»Es ist nicht aller Tage Abend«, sagte ich ausweichend. Dann fiel mir noch etwas ein. »Auf Zthronmia wolltet ihr nicht bleiben?«
Jill war aufgestanden und hatte sich an Taylors Seite geschmiegt. Wie immer hielt sie sich an seine Rechte, so dass er den gesunden Arm um sie legen konnte.
»Dorthin hatte man uns nur gerufen«, sagte Lucio, »um unseren Freunden gegen die Zthronmic beizustehen.«
»Wie sieht es jetzt dort aus?«, fragte Jennifer.
Vor meinem inneren Auge brannten die Bilder dieser gottverlassenen Welt auf. Zinkoxidfarbene Ebenen, über denen schwarzen Rauchsäulen standen. Scyther durchschnitten die glühende Luft und belegten die Palisadenstädte mit Aerosolbomben.
»S’Deró ist wieder aufgebaut«, berichtete Taylor. »Die Toten sind begraben, die Minen werden wieder angefahren. Die Zthronmic stehen unter Kuratel. Sie mussten alle Waffen abgeben. Das Zthrontat wird von einem Konsortium verwaltet.« Er beschrieb eine Geste mit der Linken, dass man die Motoren darin surren hörte. »Keine Ahnung, wovon sie jetzt leben.«
»Die Union hat mehrere starke Garnisonen auf Zthronmia eingerichtet«, fuhr Jill fort.
Ich nickte. Die Orbitalstation war zerstört. Sie war, was die Präsenz anging, ohnehin nur wenig wert gewesen. Jetzt errichtete man Kasernen am Boden und stationierte einige tausend Soldaten dort. Und irgendwo in den zinnoberroten Staubwüsten dieses elenden Planeten ragte noch das ausgebrannte Skelett der ENTHYMESIS in den erbarmungslosen Himmel. Ich wischte die Bilder fort.
»Dorthin zieht es uns nicht zurück«, schloss Taylor.
»Das kann ich gut verstehen.« Auch ich war froh gewesen, als wir dieses mörderische Sandloch für immer verlassen hatten.
»Hyperborea«, nahm Jennifer den alten Faden wieder auf. Sie sah forschend von einem zum anderen. »Irgendwas ist da noch im Busch. Ihr sagt uns immer noch nicht die ganze Wahrheit!«
Die beiden schubsten sich gegenseitig an.
»Es ist ein bisschen schwierig«, brachte Taylor endlich hervor. »Der Planet ist noch nicht endgültig gesichert.«
»Was heißt gesichert«, fragte ich. »Ist er denn besiedelt?«
»Das weiß man eben noch nicht ganz genau.« Jill machte eine ihrer komisch sein sollenden Grimassen.
»Und was heißt das?«, hakte Jennifer ein.
»Ein Kommando der Union ist unterwegs, die Sache zu klären«, sagte Taylor. »Die Fernerkundungen durch Lambda-Sonden haben nur ergeben, dass es dort gewisse – Aktivitäten gibt.«
»Aktivitäten?«, entfuhr es Jennifer.
»Die Daten der Drohnen sind zu spärlich«, fuhr Taylor fort. »Man muss vor Ort nachsehen, was da wirklich ist.« Unsere skeptischen Mienen veranlassten ihn dazu, sich noch ein paar Sätze abzuringen. »Auf alle Fälle haben die Spektralanalysen und die Tiefraumscans ergeben, dass der Planet äußerst vielversprechend ist. Das Klima ist gemäßigt, die Atmosphäre atembar, wenn es auch kaum Wasser gibt. Und die Kruste scheint nur so von Rohstoffen zu strotzen.«
»Seltene Erden«, schwärmte Jill. »Edelmetalle, Aluminium, Titan, einfach alles.«
Ich fasste sie in den Blick.
»Zthrontat?«
»Vermutlich auch Zthrontat«, kam Taylor ihr zu Hilfe. »Wie viel, das kann man aufgrund der Fernerkundung natürlich noch nicht sagen.«
»Natürlich«, brummte ich.
»Wer ist mit der Erkundungsmission betraut«, fragte Jennifer.
Die beiden sahen sich an.
»Dr. Rogers«, sagte Taylor schließlich.
Daher also wehte der Wind.
»Er ist Planetologe und Militär!« Lucio hob die Stimme im Ton einer Rechtfertigung. Dabei hatte ich gar nichts gesagt. »Was immer sie dort antreffen, er wird der richtige Mann dafür sein.«
»Daran zweifelt niemand«, sagte Jennifer düster.
»Was erwartet man denn, dort anzutreffen?«, fragte ich.
»Das wissen wir, wenn sie dort sind«, versetzte Lambert bockig.
Taylor beeilte sich, sie aus der Schusslinie zu holen. »Rogers und sein Team sind gestern morgen aufgebrochen. Inzwischen dürften sie vor Ort sein. Es sind ja nur ein paar tausend Parsek.«
Ich dachte nach. Das erklärte immerhin, warum er auf meine Nachricht, Jennifers Genesung betreffend, nicht geantwortet hatte. Unser Verhältnis war zerrüttet, um es vorsichtig auszudrücken, aber eine kurze Botschaft hätte er doch geschickt, vielleicht sogar auf einen Händedruck vorbeigeschaut. So gut glaubte ich ihn zu kennen.
Nun war er also schon wieder unterwegs.
»Was für ein Team«?, fragte ich.
»Scouts«, sagte Taylor auffallend