Название | Auf Wiedersehen, Bastard! (Proshchay, ublyudok!) 1 - Die Schlacht in Magnitogorsk |
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Автор произведения | Tino Hemmann |
Жанр | Триллеры |
Серия | |
Издательство | Триллеры |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783954888559 |
Katie schwieg.
Sorokin blätterte erneut in dem Dokument.
Rattner meldete sich: »Das Schreiben ist – ganz offiziell – eine Red Notice. Also ein Ersuchen um Festnahme oder vorläufige Festnahme mit dem Ziel der Auslieferung. Und unser BKA hat, als nationales Büro von Interpol, dem Ersuchen zugestimmt. Und zwar verdammt schnell, was eher ungewöhnlich ist. Also ...«
»Warte bitte mal«, unterbrach Sorokin Rattners Redeschwall. »Hier! Lies das!«
Kommissar Rattner schob sich die Brille zurecht. »Das ist Russisch«, sagte er. »Nicht gerade meine Stärke.«
Sorokin riss Rattner das Blatt aus der Hand. »Russisch. Richtig! Dieser Teil wurde nicht übersetzt. Hier unten, ganz winzig und etwas verwischt, steht der Hinweis einer russischen Behörde: Interne Antragsteller sind Michail Lebedev und Alexander Komsomolzev, Schrägstrich, Federalnaja sluschba besopasnosti Rossijskoj Federazii oder auch Bundesagentur für Sicherheit der Russischen Föderation! Euch vielleicht besser bekannt unter der Abkürzung FSB oder als russischer Inlandsgeheimdienst! Alexander Komsomolzev! – Das kann unmöglich ein Zufall sein!«
Zunächst wischte sich Rattner Schweiß von der Stirn. »Ist das nicht dein Freund Sascha aus Magnitogorsk, von dem du mir erzählt hast?«
Sorokins Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Dann schlug er auf den Tisch. »Irgendetwas in mir hat es stets vermutet. Doch etwas anderes hat es immer wieder verdrängt.« Erneut stand er auf und lief Kreise im Raum. »Als das mit Galina passierte, habe ich mich an meinen ehemaligen Schulfreund Sascha gewandt. Er sollte mir helfen, den angeblichen Unfall aufzuklären. Kurz darauf wollten sie mich fertigmachen. Erst wollten sie Fedor in ein Heim stecken, dann bekam ich Drohbriefe vom Konzern und wurde ständig beschattet. Alexander Komsomolzev meldete sich nie. Aber dieser andere Typ, der mich mehrmals verhört hat und mir den Unfall einreden wollte ... Lebedev ... Michail Lebedev ... Ein schmalbrüstiges Kerlchen mit Zickenbart. Ich bin mir ganz sicher. Der Typ damals hieß Michail Lebedev.« Sorokin redete wie im Selbstgespräch, schlug hin und wieder auf den Tisch und sah nur selten auf. »Es ist ein Komplott! Angenommen, die Direktion vom Stahlkonzern in Magnitogorsk hat den FSB beauftragt, etwas gegen uns Umweltaktivisten zu unternehmen, dann schickt doch der FSB liebend gern einen Mann, der in Magnitogorsk aufgewachsen ist und sich dort auskennt. Oder sehe ich das falsch? Komsomolzev ... Es ist also durchaus möglich, dass mein bester Schulfreund so loyal gegenüber seinem Arbeitgeber war, dass er Galina töten ließ oder sie gar selbst tötete! Das Mädchen, das er ebenfalls kannte, denn wir gingen in Magnitogorsk zusammen in eine Schulklasse. Mich bekam er nicht zu fassen, weil ich mit Fedor geflüchtet war. Und nun, als Sergei Michailowitsch mich anrief und ich ihm den Tod seines Jungen bestätigen sollte, da erwähnte er am Telefon meinen Namen. Er sagte auch, zwei vom FSB wären bei ihm und hätten die Nachricht überbracht. Ratet mal, wer die beiden waren!«
»Alexander Komsomolzev und Michail Lebedev?«, flüsterte Katie. »Komsomolzev wittert die Chance, dich zu beseitigen, hat vielleicht sogar Leute hier, die dir heute an den Kragen sollten und ...«
»Das mit Papas Auto hat nichts damit zu tun!« Es war Fedor, der plötzlich im Raum stand, sich zu seinem Vater vorarbeitete und hinter ihm stehen blieb.
Sorokin ergriff die Hände des Sohnes, denn der körperliche ersetzte bei Vater und Sohn den Blickkontakt. Fedors Hände zitterten ebenso wie die des Vaters.
»Das klingt sehr selbstsicher, was du da behauptest, Fedor.« Katie schaute den Jungen an, der ihren Blick nicht erwidern konnte, sondern ihn nur erahnte. »Und warum denkst du das?«
»Ich bin noch nicht so weit, dass ich etwas sagen will«, meinte Fedor und legte sein Kinn auf die rechte Schulter des Vaters. »Aber ich weiß, dass das mit Papas Auto etwas mit Igors Tod zu tun hat. Das mit diesem Alexander Komsomolzev aber nicht.«
Im Wald herrschte Schweigen.
Rattner zerstörte die Ruhe schließlich. »Und nun?«
Sorokin drückte Fedor ein wenig zur Seite. »Hans, hast du an die Zigaretten gedacht?«
»Oh, Mist!« Der Kommissar tat verlegen. »Die habe ich vergessen.« Dann griff er aber in die Jackettasche, nahm eine neue Schachtel von Sorokins Sorte heraus und warf sie ihm zu. »Hier, bevor du stiften gehst.«
»Danke.« Sorokin verzog sich auf den Balkon und ließ die Tür offen. Die Sonne stand hoch am wolkenlosen Himmel, draußen herrschte völlige Ruhe. Nur ein fast gleichmäßiges Rauschen flog von der Bundesstraße herüber.
Plötzlich stand Katie neben ihm. »Gib mir mal eine.«
Sorokin zündete zwei Zigaretten an und steckte der jungen Frau eine davon zwischen die Lippen. »Denkst du, was ich denke?«, fragte er.
»Ich hätte dann große Angst um dich«, flüsterte Katie.
»Ich muss es beenden. Sonst fühle ich mich ewig verfolgt«, flüsterte Sorokin. »Und vor allem ... Ich habe Angst um ihn.« Er deutete mit dem Kopf auf Fedor, der sich im Wohnzimmer mit Hans Rattner unterhielt.
»Ich versteh dich schon. Und würde es auch akzeptieren, Anatolij. – Da ist aber noch etwas ...« Sie schmiegte sich an den großen Mann.
»Noch etwas?«, fragte er.
»Ich bin mir nicht ganz sicher, deshalb habe ich es für mich behalten. Als ich heute hier weggefahren bin ... Ich glaube, ich habe den Typen und sein Auto gesehen. Aber sicher bin ich mir nicht. Unten, an der Straße. Ich bilde mir ein, es war ein Mann, der gerade einstieg, und das Auto war ein dunkler Kombi. Aber ich ...«
Sorokin drückte das Mädchen an sich. »Immerhin wäre das eine Spur. – Jetzt muss ich mit Hans reden.«
Sie machten gleichzeitig die Zigaretten aus und gingen ins Wohnzimmer zurück.
»Fedor, du verschwindest mal bitte in deinem Zimmer«, befahl Sorokin, »und hörst dir so laut Musik an, dass du nichts von uns verstehen kannst. Okay?«
Fedor verschwand, ohne zu diskutieren.
Sorokin und Katie nahmen wieder Platz. »Hans«, sagte Sorokin. »Es gibt nur einen Weg. Ich werde nach Moskau gehen und mich um meine Dinge kümmern. Vielleicht erfahre ich auch etwas in der Mordsache. Ein Visum habe ich für mich und Fedor.« Er stockte kurz. »Es wäre jedoch günstig, wenn du noch etwas wartest, was Interpol und das BKA angeht, sonst hängt mein Bild in jedem Flughafen.«
»Das ist Selbstjustiz. Die kann ich auf keinen Fall unterstützen«, raunte Rattner.
Für kurze Zeit blickte Sorokin dem Kommissar in die Augen, um zu erkennen, ob dessen Spruch ernst gemeint war. »Du musst mich nicht unterstützen. Du sollst mir nur den Rücken freihalten.«
»Was wird aus Fedor?«, fragte Katie, bevor Rattner etwas sagen konnte.
»Fedor kommt mit mir. Er öffnet mir Türen und wird mich unterstützen. Außerdem ist er bei seinem Vater völlig sicher.« Sorokin schaute zur Zimmertür des Kinderzimmers, die nicht angelehnt, sondern tatsächlich geschlossen war. »Ihr behauptet einfach, ihr habt mich nicht finden können. Das ist doch khorosho.«
»Khorosho?« Rattner schüttelte den Kopf. »Das ist nicht khorosho. Das ist der blanke Wahnsinn! Dich haben heute fünf Leute von der Spurensicherung und ein Hundeführer gesehen.«
»Die werden alle einen Tag lang schweigen können. Es sind doch deine Leute. Ich werde mich mit Sergei in Moskau treffen. Vielleicht weiß ich dann mehr.«
*
Fedor war komplett unter die Bettdecke gekrochen. Er sendete eine SMS an Laura Sonberg: »Was hat dein P. für ein Auto? War er heute schon weg?«
Die Antwort der monotonen Frauenstimme kam sofort: »War Tennisspielen. Mercedes.«
»Farbe?«
»Schwarz.«
»Kombi?«
»Ja.«
»Danke!«
»Was