Make the Fake.. Zulehner Christoph

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Название Make the Fake.
Автор произведения Zulehner Christoph
Жанр Зарубежная публицистика
Серия
Издательство Зарубежная публицистика
Год выпуска 0
isbn 9783981804843



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      Für

      CLEMENS

       den Fußballtrainer mit der

       totalen taktischen Unberechenbarkeit

       und

      LORENZ

       den Modedesigner,

       der Lederjacken zu Rockmusik

       über den Laufsteg tanzen lässt

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      ISBN: 978-3-9818048-4-3

      Denkbeschleunigung: Jörg Achim Zoll

       Storytelling: Dorothee Köhler

       Textartistik: Gerd König

       Umschlaggestaltung & Satz: Gábor Vakulya

       Gestaltungsidee: Komitee für gesunden Menschengeschmack

       Illustrationen: MachDuPikto

      Copyright © 2017 by Christoph Zulehner

      Herstellung und Verlag:

       ORIOL Verlag, eine Marke der Focus One Consult GmbH, Varel

       E-Mail: [email protected]

      Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags oder des Autors.

      www.christophzulehner.com www.oriol-verlag.de

INHALT
1 ERST SCHEIN, DANN SEIN: Warum Faker keine Hochstapler sind
2 BERATER BERATEN BERATER: Eine Welt voller Experten
3 DIE GEBURT DES NIMBUS: Vertraut dir einer, vertrauen dir viele
4 SEHR ZU EMPFEHLEN: Was vorauseilt, ist der Ruf
5 MASKEN AUF! Die Unerlässlichkeit des Scheins
6 SPRECHSTUNDE: Weil Worte wirken
7 SIE SIND ENTLARVT: Verräterische Momente
8 DIE KUNST DER NACHAHMUNG: Alles Lernen ist Fake
9 DER FAKE ALS STRATEGIE: Überleben im System
10 ICH WEISS, DASS ICH NICHTS WEISS: Nichtwissen als Kompetenz
11 VERSPROCHEN IST VERSPROCHEN: Worauf der Markt vertraut
12 MAKE THE FAKE: Einladung zur Nachahmung

       ERST SCHEIN, DANN SEIN: WARUM FAKER KEINE HOCHSTAPLER SIND

      Gert Postel gerät 1979 auf die schiefe Bahn. Die ersten 21 Jahre seines Lebens hat er rechtschaffen gelebt. Als Sohn eines Kfz-Mechanikers und einer Schneiderin ist er in einem Dorf bei Bremen aufgewachsen. Hat seinen Hauptschulabschluss und die mittlere Reife gemacht. Dann hat er eine Ausbildung als Zusteller absolviert und 1976 seine erste Arbeitsstelle als Postbote angetreten.

      So weit, so unauffällig. Doch 1979 stirbt seine Mutter. Und Postel nimmt die erste von vielen falschen Identitäten an. Es ist der Beginn seiner Karriere als Hochstapler.

      Mit einem gefälschten Abiturzeugnis bewirbt sich Postel beim Oberlandesgericht Bremen um einen Ausbildungsplatz als Rechtspfleger – und hat Erfolg. Immerhin vier Monate lang übt er ausgerechnet einen juristischen Beruf aus. Dann fliegt der Schwindel auf. Postel wird jedoch nicht zu einer Jugendstrafe verurteilt, sondern kommt glimpflich davon: Ihm wird lediglich auferlegt, an eine gemeinnützige Einrichtung zu spenden.

      Postel lernt nicht aus seiner Verfehlung – außer, wie er es beim nächsten Mal besser machen kann. Noch im selben Jahr zieht er aus seinem Elternhaus aus und mietet eine Wohnung in Bremen – unter Angabe eines falschen Namens und eines ebenso falschen akademischen Titels. Ein Jahr später ist er mit derselben Vorgehensweise erneut erfolgreich und erschleicht sich eine neue Wohnung, indem er einen gefälschten Ausweis der Zahnärztekammer vorlegt. Das Bremer Amtsgericht verurteilt ihn Ende 1980 zu einer Geldstrafe wegen unbefugter Führung eines akademischen Grades und Verwendung der geschützten Berufsbezeichnung „Arzt“.

      Auch die erneute Verurteilung hält Gert Postel nicht davon ab, seine Hochstapler-Karriere weiter voranzutreiben. Ganz im Gegenteil – nun legt er richtig los: Er bereitet sich intensiv auf den nächsten Coup vor. An der Universität Bremen besucht er Vorlesungen in Psychologie und Soziologie, liest Fachbücher und lernt den Arztjargon. Mit diesen Qualifikationssurrogaten und einer gefälschten Approbationsurkunde bewirbt er sich erfolgreich um eine Stelle in einem Krankenhaus für Psychotherapie in der Nähe von Oldenburg, wo er drei Monate lang arbeitet. Unentdeckt. Zurück in Bremen arbeitet er als Notarzt in Vertretung und erlangt sogar eine leitende Position in einem Rehabilitationszentrum. Er fliegt erst auf, als eine Richterin ihn als denjenigen erkennt, der versucht hatte,