Название | Der Zug hält nicht in Pasewalk |
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Автор произведения | Ulfried Schramm |
Жанр | Биографии и Мемуары |
Серия | |
Издательство | Биографии и Мемуары |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960080176 |
Kahlisch montierte am Schiffsmast ein Rahsegel, das rechts und links über das Boot ragte. Der Wind sollte sich richtig hineinlegen können und dem Boot Fahrt geben. Das Segel würde sich blähen und so aussehen wie bei den alten Segelschiffen im Film.
Kahlisch nähte in das Tuch die obere und die untere Segelstange gleich mit ein, befestigte das Segel am Schiffsmast mit Draht, sodass es sich auch ein bisschen seitlich drehen konnte. Kahlisch hielt den Bootskörper in Augenhöhe und hatte so den Eindruck, als würde er im Boot sitzen.
Jetzt musste am Heck ein bewegliches Ruder angebracht werden. Damit wollte Kahlisch die Fahrtrichtung einstellen, sodass das Schiff auch schräg gegen den Wind segeln konnte. Er suchte eine Weißblechdose und schnitt mit der Handschere ein längliches Viereck heraus. Diesen Streifen wickelte er zweifach um einen dicken Kupferdraht und schlug mit ein paar Hammerschlägen Kerben ein, damit Blech und Draht fest verbunden waren.
Kahlisch drehte das kleine Segelschiff nach allen Seiten und war stolz auf sein Werk und dessen technische Raffinesse.
Das Heck hatte hinten eine Abschrägung und dort bohrte Kahlisch ein kleines Loch, um den Kupferdraht mit dem Steuerruder hindurchzuschieben.
Das durchgesteckte Drahtende bog er rechtwinklig um, es ragte bis zum Sitz in das Boot.
Der Bootsführer konnte jetzt steuern. Kahlisch fand in seiner Spielzeugkiste eine sitzende Figur und klebte sie auf den Sitz, neben das Steuerruder. Die Mastspitze bekam eine dreieckige Fahne, die an einer Stecknadel befestigt war.
Kahlisch stellte sein Werk erst auf den Abendbrottisch, dann in die Waschschüssel und zuletzt an sein Bett.
Einige Zeit später erhielt das Boot seinen Namen. Beidseitig schrieb Kahlisch an den Bug den Bootsnamen vom versunkenen Schiff aus dem Film. Die kyrillischen Buchstaben machten das Boot einmalig.
Kahlisch wartete ungeduldig, bis der Wind wieder über den Teich blies. Sein neues Schiff konnte er vom Bett aus jeden Abend betrachten und in Gedanken durch die Meere fahren lassen.
An einem Sonntagnachmittag war es so weit. Es war windig und der Teich hatte schöne Wellen. Kahlisch ging über die Wiesen bis zum Wasser. In der Hand hielt er das Schiff. Der Wind blähte schon die Segel und Kahlisch führte das Schiff beim Gehen auf und ab.
Am Teich legte er sich wieder hin und setzte das Schiff auf das Wasser, stellte das Ruder gerade und ließ los. Der Wind erfasste das kleine Boot nicht gleich. Es schaukelte sanft im Windschatten der Böschung hin und her. Erst als Kahlisch aufstand, war der Weg frei für die Fahrt. Das Segel blähte auf und am Bug entstand eine kleine Welle. In der Mitte des Teiches war die Fahrt am stärksten. Kahlisch rannte zum gegenüberliegenden Ufer und erwartete sein Boot voller Spannung. Es fuhr sanft in das herabhängende Gras ein, wieder und immer wieder.
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