Die Saga von Witte Wittenson. Skalbard Odinson

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Название Die Saga von Witte Wittenson
Автор произведения Skalbard Odinson
Жанр Сказки
Серия
Издательство Сказки
Год выпуска 0
isbn 9783944180922



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Macht deines Gottes überzeugen willst, so bekommst du nun eine gute Gelegenheit dazu!“

      „Die Feuerprobe?“, fragte Calvinus zögernd, während ihm der Angstschweiß langsam den Rücken herabfloss.

      „Tyrfin, leg dein Schwert in die Feuerstelle!“, rief Fargrim einen seiner Krieger an, bevor er sich wieder dem Mönch zuwandte. „Es ist ganz einfach. Während das Schwert in der Glut liegt hast du Zeit, um zu deinem Gott zu beten. Wenn es dann rot glüht, wirst du es mit der Hand aus dem Feuer ziehen und zu mir tragen. Wenn dein Gott so mächtig ist, wie du sagst, wird dir dabei sicher kein Leid geschehen. Wenn aber doch, dann werden wir dich zu Odins Ehren, und als Verzeihung, weil wir deinen Worten gelauscht haben, an seiner heiligen Esche aufhängen!“

      Zitternd stand Calvinus da und wusste nicht, was er sagen sollte. Der Angstschweiß rann ihm nun in Strömen von der Stirn und seine Zähne klapperten unaufhörlich aufeinander. Wahrscheinlich wäre er noch an Ort und Stelle ohnmächtig geworden, wenn ihm nicht plötzlich Helger zur Rettung gekommen wäre.

      „Es ist sehr bedauerlich, Jarl“, sagte er zu Fargrim, während er den zusammen gesackten Calvinus mit den Händen aufrichtete, „aber leider kann unser Gast dieser Aufforderung ebenso wenig nachkommen, wie ihr seinem Wunsch, den Baum fällen zu dürfen.“

      „Wieso nicht?“, fragte der Jarl und auch der Mönch schaute erwartungsvoll auf den christlichen Händler.

      „Er hat seinem Gott geschworen, niemals eine Waffe zu berühren. Oder was denkt ihr, wieso er sonst unbewaffnet vor dir erschienen ist.“

      „Stimmt das?“, wandte sich Fargrim ohne Umschweife an Calvinus.

      „Ja“, bestätigte der Mönch nach langem Zögern und hatte nicht einmal gelogen, da er ein solches Gelübde noch schnell gen Himmel schickte, bevor er antwortete.

      „Außerdem ist er sicher erschöpft von der langen Reise“, ergänzte Helger. „Gebt ihm eine Nacht Zeit, sich zu erholen. Morgen früh wird er sicher wissen, wie er euch von der Macht Gottes überzeugen kann.“

      „Gut!“, stimmte Fargrim zu. „Er und seine Begleiter sollen heute Nacht deine Gäste sein.“

      Sofort schob Helger den immer noch bestürzten Mönch und seine beiden Begleiter vor sich her aus der Halle und führte sie zu seiner Hütte.

      Erst dort fand Calvinus seine Fassung wieder. Er dankte Helger mit vielen Worten für die Rettung aus höchster Not und schließlich für seine Gastfreundschaft.

      „Die Feuerprobe hätte ich nicht bestehen können, denn das Feuer ist das Element des Teufels!“, rechtfertigte er später seine Angst. „Doch dank deiner Hilfe bleibt mir ein wenig Zeit, um einen anderen Weg zu suchen, der uns ans Ziel führt.“

      Beinahe die ganze Nacht saß der Mönch wach auf seinem Strohlager und suchte nach diesem Ausweg. Doch erst als die Morgenröte im Osten die Dunkelheit vertrieb, kam ihm ein Gedanke, der vielversprechend zu sein schien. Zufrieden legt er sich zurück und gönnte sich ein wenig Schlaf.

      Zur Mittagszeit erwachte er, geweckt von den lauten Gebeten seiner beiden Begleiter. Von Helger war nichts zu sehen. Wahrscheinlich ging der Händler seinem Tagewerk nach. Also weihte er niemanden außer den beiden Mönchen in den Plan ein, doch diese befanden ihn für ebenso aussichtsreich, wie er selbst.

      Calvinus ging zu dem Feuer, das seine Mitbrüder entfacht hatten, und zog mit Helgers Schürharken ein paar glühende Stücke Kohle aus dem Feuer und legte sie in eine Holzschüssel. Schnell, und ohne Aufmerksamkeit zu erregen, eilte er mit der Kohle zu der Halle des Jarl und schaute sich davor nach einem geeigneten Ort für seinen Plan um. Er fand ihn in einem dürren Dornbusch, der unweit vom Eingang der großen Halle entfernt einsam auf dem staubigen Platz stand. Er versicherte sich, dass niemand sein Augenmerk auf ihn gerichtet hatte, dann bog er die Zweige zu Seite und schüttete die Schüssel mit der glühenden Kohle vorsichtig unter das Astwerk.

      Nun war Eile geboten. Er rannte in die Halle und traf dort zu seiner Erleichterung tatsächlich auf Jarl Fargrim und einige seiner Gefolgsleute. „Wenn ihr die Macht meines Gottes sehen wollt“, rief er mit fester Stimme, „dann kommt heraus vor eure Halle und ich werde sie euch zeigen!“

      Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und ging würdevoll aus der Halle. Draußen angekommen, kniete er sich mit erhobenen Händen in die Mitte des Platzes und betete so laut, dass es jeder hören konnte, zu seinem Gott.

      „Oh, allmächtiger Vater im Himmel! Gewähre deinem gehorsamen Diener die Gnade und sende diesen wilden Heiden ein Zeichen deiner Macht!“

      Aus dem Augenwinkel beobachtete er den Busch, doch noch hatten die dürren Äste kein Feuer gefangen.

      Er wiederholte sein Gebet ein zweites und schließlich ein drittes Mal, doch nichts geschah.

      Er hörte das belustigte Murren der Nordmänner hinter seinem Rücken und erwartet jeden Moment, dass Fargrim den Befehl erteilen würde, ihn an Odins Esche zu hängen, als der Busch endlich Feuer fing.

      „Seht das Zeichen!“, rief er aufgeregt und zeigte auf den brennenden Dornbusch. „Seht die Allmacht meines Gottes!“

      Triumphierend drehte er sich zu den Nordmännern um, doch zu seiner Enttäuschung zeigte keiner von ihnen auch nur eine Spur von Ehrfurcht oder wenigstens nur Erstaunen.

      „Das ist dein Beweis?“, fragte Fargrim enttäuscht. „Ein Busch der Feuer gefangen hat? In der Nähe der Schmiede passiert das dreimal am Tag.“

      „Aber versteht ihr denn nicht?“, rief Calvinus beinahe wütend. „Der brennende Dornbusch war ein Zeichen Gottes für das auserwählte Volk!“

      „Du verlangst von Odin als Beweis, er solle dich mit einem Blitz spalten, wenn du Hand an seinen Baum legst“, spottete Fargrim, „doch die unglaubliche Macht deines Gottes soll sich uns durch ein brennendes Büschlein zeigen? Jedes Kind wäre mit einem glühenden Span in der Lage dieses Wunder zu wirken. Das ist alles andere als beeindruckend.“

      Nach und nach verließen alle den Platz, nur Helger, der von Calvins Ordensbrüdern gefunden und herbeigeholt worden war, blieb da und ging auf den sichtlich niedergeschlagenen Mönch zu.

      „Ich hatte es dir gesagt“, sagte er tröstend, „bis auf eines finden sie alle anderen Wunder Gottes belanglos!“

      Helger hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass seine Worte Calvinus Trost spenden könnten, doch zu seinem Erstaunen hellte sich die Mine des Mönches plötzlich auf. „Das ist es!“, rief er freudig aus und klatschte mehrmals in die Hände. „Danke Freund, du hast mich auf einen großartigen Einfall gebracht.“

      „Hab ich das?“

      „Ja, in der Tat. Doch für die Umsetzung brauche ich deine Hilfe.“

      „Ich helfe gerne, wenn es bewirkt, diese Heiden zu bekehren“, versicherte der Händler.

      „Das wird es“, gelobte Calvinus. „Wie weit entfernt ist die nächste christliche Siedlung? Oder noch besser – ein Kloster?“

      „Ich treibe Handel mit einigen Christen in Altina, das ist eine friesische Siedlung fünfzig Meilen von hier. Soweit ich weiß, stehen diese auch mit einem Kloster in Verbindung.“

      „Ausgezeichnet! Wann kannst du aufbrechen?“

      „Aufbrechen?“, fragte der Händler verwirrt. „Wohin? Weswegen?“

      „Ich werde dir einen Brief mitgeben, den du dem Vorsteher des Klosters übergeben wirst.“

      „Willst du sie zu den Waffen rufen, damit sie dich befreien? Das kann ich nicht zulassen. Diese Menschen hier teilen zwar nicht meinen Glauben, aber mein Blut. Ich werde sie nicht verraten!“

      „Das sollst du nicht“, beruhigte ihn Calvinus. „Glaube mir. Der Abt soll dir nur etwas aus dem Besitz der Kirche übereignen, was bei der Bekehrung der Heiden dienlich sein dürfte.“

      Helger nickte: „Dann habe ich keine Einwände. Schreib deine Nachricht,