Sol Tenebrarum. Asenath Mason

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Название Sol Tenebrarum
Автор произведения Asenath Mason
Жанр Эзотерика
Серия
Издательство Эзотерика
Год выпуска 0
isbn 9783944180120



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      Der vierfältige Kreislauf der Natur korrespondiert mit den vier Phasen des Mondes – das erste Viertel, der Vollmond, der abnehmende Mond und die dunkle Phase des Neumonds. Ebenso war das menschliche Leben dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt unterworfen, wie es das Gesetz des Karma besagt, das kosmische Gesetz von Ursache und Wirkung, das über eine Lebenszeit hinaus reicht. Menschen sterben und werden in einem kosmischen Prozess wieder inkarniert, und all ihre vergangenen Taten beeinflussen die folgenden Inkarnationen. Die Welt ist ein Ozean von Leben und Tod, das Rad der Zeit, das das Schicksal aller lebenden Geschöpfe und alle Prozesse in der Natur beherrscht.

      In heidnischen Traditionen unterliegt nicht nur das menschliche Leben dem Kreislauf der Wiedergeburt, sondern die ganze Welt verändert sich zyklisch. So u.a. in der nordischen Mythologie, wo Ragnarök nicht das abschließende Ende der Welt ist, sondern zu ihrer Wiedergeburt führt. Es ist der Neuanfang. Entsprechende Konzepte sind das hinduistische eines zyklischen Schicksalstages, an dem Kali die Welt zerstört. Kali ist die Göttin der Zeit, Kala. Sie ist das Prinzip der Zerstörung und Auflösung, der Nacht, der Dunkelheit und des Todes. Ihre erhobene Hand mit dem Schwert erinnert an den Tod, doch in der anderen Hand hält sie Sangrail, den Vinum sabbati, das Elixier des Lebens. Sie tanzt auf der Leiche von Shiva, was den Tod bedeutet, aber ihr Tanz findet auf seinem erigierten Penis statt, was den Samen der neuen Schöpfung impliziert. Die monotheistische Apokalypse ist das jüngste Gericht, die endgültige Zerstörung der materiellen Welt. Die Zeit ist hier linear. In heidnischen Traditionen ist die Zeit zyklisch. Alles stirbt und wird wiedergeboren. Der Tod ist ein beständiger Initiator neuen Lebens. Das Rad der Zeit dreht sich beständig, es gibt keinen Anfang und kein Ende.

      Die Quintessenz ist die Einheit aller gegensätzlichen Qualitäten, die in den Elementen enthalten sind. Sie wird oft als das feurige Wasser und das wässrige Feuer beschrieben. Sie ist die heilige Hochzeit (hieros gamos) der Gegensätze: Venus und Mars, oder Liebe und Streit nach Empedokles. Luft (manchmal Erde) ist das Prinzip, das die Grundpolaritäten im alchemistischen Prozess versöhnt: Feuer (repräsentiert durch Merkur) und Wasser (Venus oder Mond). Luft enthält die Wärme des Feuers und die Feuchtigkeit des Wassers, deshalb ist sie ein natürlicher Vermittler zwischen den Polaritäten. Die Quintessenz ist das alchemistische Kind der Vereinigung der Gegensätze, wie in der Tabula Smaragdina zu lesen ist: „Die Sonne ist sein Vater, der Mond seine Mutter, der Wind hat es in seinem Bauch getragen und die Erde ist die Amme.” Dieses Prinzip wird auch durch den Tarottrumpf „Die Mäßigung” repräsentiert, wo das göttliche Kind das Symbol der vereinigten Elemente ist.

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      Diese Vereinigung wird oft als Hexagramm dargestellt, das Symbol des Ausgleichs zwischen den Gegensätzen. Das Hexagramm enthält gleichzeitig die Dreiecke von Feuer und Wasser und die Zeichen von Luft und Erde. Sie könnte auch als das Kreuz dargestellt werden, das übliche Emblem der Quaternio, der vierfältigen Vereinigung. In diesem Sinne repräsentieren die vier Arme des Kreuzes die vier Elemente und sein Zentrum die Quintessenz. Der vertikale Arm des Kreuzes repräsentiert auch die Axis mundi, die Verbindung zwischen den unteren und den oberen Welten, während der horizontale Arm die Erde und die Welt der Menschen und Tiere bezeichnet. Um das Ziel der Alchemie zu erreichen, ist sowohl der Aufstieg (die Sublimation) als auch der Abstieg (die Koagulation) nötig. Zusammen stellen sie die alchemistische Circulatio dar, die die Basis für den Prozess der Transmutation ist. Wie C.G. Jung erklärt:

      Die Schlange Ouroboros, die Jung erwähnt, ist eine der ältesten Allegorien der zyklischen Transformation. Ihre ältesten Abbildungen stammen aus Ägypten, wahrscheinlich aus der Zeit um 1600 v.u.Z. und das Symbol wurde oft von den Gnostikern verwendet, um den Urzustand der Natur darzustellen. Ouroboros zerstört sich selbst, heiratet, verschlingt und spendet Leben. Dies ist die Einheit der Gegensätze und die ursprüngliche Selbstgenügsamkeit. Es kann als die Vereinigung zwischen dem männlichen