Название | Das aureanische Zeitalter IV: Vorstoß nach Terra |
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Автор произведения | Alexander Merow |
Жанр | Космическая фантастика |
Серия | |
Издательство | Космическая фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960083610 |
„Hallo, Schatz!“, sagte Eugenia lächelnd.
„Hallo!“, antwortete Flavius und stand vom Sofa auf, um seine Freundin mit einem verhaltenen Kuss auf die Wange zu begrüßen.
„Hallo, Eugenia!“ Jarostow winkte. Er versuchte, möglichst freundlich zu wirken.
„Hallo, Kleitos!“, kam von Eugenia zurück. Sie warf Flavius einen leicht skeptischen Blick zu.
„Und? Wie war es heute?“, fragte Princeps, wobei er Eugenia mit der Hand über den Rücken strich.
Die Krankenschwester ließ sich auf das Sofa fallen, Kleitos rückte ein wenig von ihr weg. Anschließend erhob er sich von seinem Platz.
„Ich wollte noch einkaufen gehen. Ist ja schon später, als ich dachte. Bis dann, ihr zwei“, sagte er.
„Bis morg… bis die Tage …“, fügte Flavius hinzu.
„Ja, mach’s gut!“, rief Eugenia Jarostow nach. Dieser suchte schnell das Weite und war kurz darauf verschwunden.
„Hast du den Lufterfrischer neu programmiert?“, fragte sie.
„Was?“ Flavius kratzte sich am Kinn.
„Du wolltest doch den Lufterfrischer neu programmieren, oder nicht?“
„Ach, ja, Mist! Das habe ich glatt vergessen“, brummte Princeps verlegen.
„Ihr zwei hattet heute wieder zu viel zu tun, wie?“, schob die junge Frau mit ironischem Unterton nach, während ihre blauen Augen Flavius vorwurfsvoll musterten.
Guntrogg hielt seinen Gebieter, den Kriegsherrn Gorzhag, für einen großen Herrscher der Grushloggs. Doch das war er, wenn man es objektiv betrachtete, nicht. Gorzhags Reich war etwa 500 Lichtjahre von Terra entfernt und in einem Radius von fast 80 Lichtjahren waren ihm alle von Grushloggs besiedelten Welten mehr oder weniger tributpflichtig. Die größten Populationen dieser kriegerischen Spezies befanden sich allerdings im Kerngebiet der Milchstraße und lebten über einige Spiralarme im Südosten und Norden der Galaxis verteilt. Dort gab es Regionen, in denen die Grushloggs bereits eine Vielzahl von Welten besiedelt hatten. Und die sich schnell vermehrende Art breitete sich weiter und weiter zwischen den Sternen aus. Dort, wo Gorzhags Klan vor einigen Jahrhunderten sein Imperium errichtet hatte, waren die Grushloggs noch keineswegs so zahlreich wie in den Gebieten des galaktischen Kerns. Doch von der Geschichte seiner Gattung und ihren Ursprüngen wusste Guntrogg nicht viel, abgesehen von einigen Legenden über große Eroberer und Kriegsfürsten. Außerdem interessierte dies alles Guntrogg auch nicht besonders, denn wie die meisten Grushloggs lebte er nur für die Gegenwart, während ihm die Vergangenheit weniger wichtig war. Man konnte sie ja ohnehin nicht mehr verändern.
Zwar gab es bei den Grushloggs verschiedene Unterarten, die sich gemäß ihrer angeborenen Fähigkeiten mehr mit Technologie oder geistigen Dingen befassten, doch spielte das für einen tatendurstigen Adelskrieger wie Guntrogg keine Rolle. Er zählte sich zu den härtesten Kämpfern seiner Art und damit war auch sein Schicksal vorherbestimmt. Die Tatsache, dass er ein Angehöriger des Grauaugengenstranges, also der dominanten Führungskaste seiner Gattung war, determinierte sein Schicksal. Die Grauaugen, welche größer, klüger und tatkräftiger als die gewöhnlichen Grushloggkrieger waren, stellten seit jeher die Anführer einer jeden Population.
Gerade ein Grauauge betrachtete vor allem den Kampf als seine Hauptaufgabe, denn die ausschließlich auf dem Recht des Stärkeren basierende Zivilisation der Grushloggs akzeptierte nur die Mutigen und Siegreichen als ihre Adeligen und Herrscher.
Mit einer gewissen Verachtung blickte Guntrogg auf die rangniederen Grushloggs und die mit ihnen verwandte Art der Gornom herab. Letztere waren im Vergleich zu den größeren und aggressiveren Angehörigen der Kriegerkaste feige und schwächlich, weshalb sie in jeder Grushloggzivilisation stets die Rolle der Sklaven und Diener einnahmen. Allerdings waren die Gornom zahlreich und ihre Arbeitskraft wichtig.
Es war eine natürliche Ordnung, die kein Grushlogg und erst recht kein Gornom jemals in Frage gestellt hätte; sie hatte sich über Äonen entwickelt. Guntrogg war ein übergeordneter Adelskrieger und daher war es seine Aufgabe, in den Kampf zu ziehen, würdige Gegner zu finden und irgendwann in der Rangordnung der Grushloggs die nächste Stufe zu erklimmen.
Nun wollte der junge Brüller endlich die Reise ins Igrum-Gebiet wagen, wo die unbekannte Gattung der Udantok ein kleines Sternenreich errichtet hatte. Es war ein tollkühner Gedanke, einen so weiten Weg durch das Meer der Schwärze auf sich zu nehmen, nur um eines Tages wieder als gefeierter und mit Trophäen beladener Hordenführer zu seinem Gebieter zurück zu kehren. Schon Ulgar hatte sich in diese entlegende Region am Rande der Galaxis gewagt und war nicht lebend zurückgekehrt.
Dennoch bewunderten ihn seine Kämpfer noch heute, aufgrund der Tatsache, dass er eine so lange und gefahrvolle Reise unternommen hatte. Das hatte Ulgars großen Mut bewiesen, genau wie seine Abenteuerlust. Die gleiche Abenteuerlust, welche jetzt auch in Guntrogg brannte, der immer wieder an die neu entdeckte Spezies der Udantok denken musste.
Die Grushloggs der Grum-Stämme, die am äußersten Rand von Gorzhags Reich lebten, waren zum ersten Mal auf einige Flugmaschinen der Fremden gestoßen. Seitdem hatten sie die eine oder andere Welt entdeckt, auf denen Wesen dieser Art Siedlungen errichtet hatten. Dabei hatte es sich aber immer nur um winzige Kolonien oder Stützpunkte gehandelt, welche keiner weiteren Beachtung würdig gewesen waren.
So hatte man die Udantok lange für unwichtig und primitiv gehalten, bis Ulgar im Zuge seiner Expedition eines Tages eine Welt jener Kreaturen entdeckt hatte, auf der sich mehrere große Städte und Industrieanlagen befunden hatten. Schließlich war er mit seiner Kriegerbande aus jungen Kämpfern auf einem Nachbarplaneten im gleichen System gelandet, um dort zum ersten Mal gegen eine Streitmacht der Udantok zu kämpfen.
Guntrogg hatte die von dieser Reise zurückgekehrten Krieger inzwischen immer wieder von ihrem blutigen Zusammentreffen mit den Fremden erzählen lassen. Jene hatten sich bis zuletzt verbissen gewehrt, sogar als man sie in eine Halle tief unter der Erde gedrängt hatte und sie schon fast verhungert gewesen waren. Diese Geschichte fand Guntrogg faszinierend, und obwohl eine Reise ins Igrum-Gebiet lange dauern würde, ließ er sich nicht mehr von seinem Plan abbringen, mit einer Kriegerbande zu den Udantok zu fliegen, um endlich gegen diese Wesen kämpfen zu können.
Um den anderen jungen Brüllern, von denen manche sein Vorhaben für zu gewagt hielten, seine felsenfeste Entschlossenheit zu demonstrieren, hatte er sich sogar einen Talisman um den kurzen, muskulösen Hals gehängt.
Es war ein Rüstungsteil von einem der toten Udantoksoldaten. Vermutlich waren die fremdartigen Symbole auf dem Stück Körperpanzer dazu da, den Rang des Kriegers anzuzeigen.
Der aufstrebende Stammesführer hatte inzwischen begonnen, die seltsamen Schriftzeichen auf dem Rüstungsteil zu mögen, denn sie erinnerten ihn daran, seinen Plan nicht aus den Augen zu lassen. Sicherlich würde ihn der Talisman auf seinem Weg zum Ruhm begleiten und beschützen, sagte er zu seinen Kriegerfreunden. Irgendwann ritzte Guntrogg die fremden Symbole sogar direkt über seinem Schlafplatz in die Wand. Und bevor er nun seinen Geist abschaltete, um sich zu regenerieren, während draußen die Dunkelheit kam, starrte er sie lange an und grübelte darüber nach, was sie wohl bedeuteten. Diese seltsamen Zeichen der Fremden … Legion DLXII, Kohorte VI …
Die Wohnungstür öffnete sich mit einem dezenten Summton; Zenturio Manilus Sachs trat ein, sein Blick war ernst. Flavius nickte seinem breitschultrigen Freund, mit dem er schon oft im Feuer der Schlacht gestanden hatte, wortlos zu. Neben ihm stand Eugenia, auch ihr Blick wirkte alles andere als erfreut. Sachs hatte bereits gestern angekündigt, dass er unschöne Neuigkeiten überbringen würde. Flavius und Eugenia führten den Zenturio ins Wohnzimmer, wo er sich auf dem Sofa niederließ. Kurz darauf wurden Kekse und Tee gebracht. Es herrschte angespannte Ruhe. Manilus stieß einen leisen Seufzer aus, dann lächelte er gequält und sah zu Flavius herüber.
„Ich mache es kurz, Princeps“, sagte er. „Der große Mann hat den Rest, der noch von der 562. Legion übrig ist, einer speziellen Aufgabe